TVon wegen Verzicht: 800.000 Kartons mit Silvester-Feuerwerk

Es kam nicht viel zurück vom Handel: Das Foto entstand Anfang des Jahres bei Comet. Foto: Scheschonka
Das Geschäft brummt: Bei Comet Feuerwerk in Bremerhaven laufen die Vorbereitungen für den letzten Tag des Jahres. Allein 500 Schiffscontainer voller Silvesterartikel kamen aus China - aus besonderem Grund.
Bremerhaven. Der vergangene Jahreswechsel hat nach den Entbehrungen während der Corona-Pandemie gezeigt, dass Feuerwerk zu Silvester seinen Reiz offenbar nicht verloren hat. Der Handel hat Rekordumsätze gemeldet mit der Folge: Es wurde kaum Ware zurückgeschickt an Comet. Das Bremerhavener Handelshaus gilt mit einem Umsatz von rund 50 Millionen Euro als die Nummer zwei der Feuerwerksfirmen in Deutschland.
Fontänen-Füße aus Pflanzenfasern
Die Bestände im 25.000 Quadratmeter großen Lager seien in diesem Jahr so niedrig wie nie zuvor, meldet das Unternehmen. Für Comet habe sich daher die Chance geboten, die Produktion schneller als geplant auf umweltfreundlichere Verpackungen umzustellen und auf beinahe alle Plastikanteile bei Feuerwerkskörpern zu verzichten. Raketenspitzkappen, Zündschnurhülsen und Standfüße für Fontänen seien aus biologisch abbaubaren Pflanzenfasern oder Pappe hergestellt. „Wir haben die Feuerwerksproduktion gezielt genutzt, den Einsatz von Plastik zu reduzieren“, sagt Comet-Geschäftsführer Richard Eickel. In nahezu dem gesamten Sortiment sei weniger oder gar kein Plastik mehr verarbeitet worden. Der Handel habe das begrüßt.
„Wenn unsere Kunden es wünschen, können wir kurzfristig 99 Prozent aller Feuerwerks-Verpackungen auf Papp-Verpackungen umstellen“, sagt Kai Steinbach, bei Comet Manager für Qualität und Technik.
Weniger Plastik in den Feuerwerksprodukten
Umweltfreundlicheres Feuerwerk - das könne im ersten Moment widersprüchlich klingen, urteilt das Unternehmen selbst. Der Verzicht auf Plastikblister und PVC-Beutel markiere aber einen „bedeutenden Schritt in Richtung Umweltverantwortung und nachhaltige Produktinnovation“, so Eickel. Verpackt seien die Artikel nun in Pappbeuteln und -boxen. „Als eines der ältesten Feuerwerksunternehmen Deutschlands sind wir uns der Verantwortung für die Umwelt und die Generationen, die nach uns kommen, sehr wohl bewusst.“
Weniger Plastik in den Feuerwerksprodukten zu verbauen, seien das Ergebnis intensiver Forschung und Entwicklung. Comet gehört zum Feuerwerks-Hersteller Li & Fung aus Hongkong, lässt sein Sortiment komplett in China produzieren. 500 Container wurden dort seit Mai auf die Reise nach Bremerhaven geschickt, etwa 800.000 Kartons gefüllt mit Feuerwerkskörpern. Die letzten Kisten kommen in diesen Tagen im Gewerbegebiet Weddewarden an.
Bereits seit September werden Raketen und Böller nach den Bestellungen der Kunden zusammengestellt und in Gefahrgut-Zwischenlager oder den Handel verschickt. Für die Arbeit wurden 70 Saisonkräfte eingestellt.
Durch Silvesterfeuerwerk werden 1477 Tonnen Feinstaub freigesetzt, so Berechnungen des Umweltbundesamtes. Das seien 0,7 Prozent der gesamten jährlichen Feinstaubemission in Deutschland, so Comet. Der durch den Verband der pyrotechnischen Industrie errechnete Anteil am Treibhausgas CO2 durch Feuerwerk liegt bei 2.373 Tonnen. Deutschlandweit werden pro Jahr 805 Millionen Tonnen Kohlendioxid freigesetzt.