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Mantrailing

THunde-Staffel aus Harsefeld und Umgebung suchte nach Arian

Kirsten Cadow mit ihrem ausgebildeten Suchhund Knud, der bei der Suche nach dem sechsjährigen Arian im Einsatz war.

Kirsten Cadow mit ihrem ausgebildeten Suchhund Knud, der bei der Suche nach dem sechsjährigen Arian im Einsatz war. Foto: Susanne Laudien

Die Hundenase hat ungeahnte Fähigkeiten. Beim Mantrailen werden Hunde aller Rassen zum Suchhund. So wie kürzlich bei dem tragischen Fall des sechsjährigen Arian.

Von Susanne Laudien Donnerstag, 01.08.2024, 11:50 Uhr

Harsefeld. Mit Drohnen, Tauchern und Hunden wurde wochenlang gesucht - dennoch blieb der sechsjährige Arian aus Elm bei Bremervörde spurlos verschwunden. Das Schicksal des vermissten Jungen bewegte viele Menschen. Wie berichtet fand später ein Landwirt das tote Kind. Vergangene Woche wurde Arian im engsten Kreis der Angehörigen beerdigt.

Bei der groß angelegten Suchaktion waren 13 Suchhunde im Einsatz. Kirsten Cadow vom K-9-Suchhundezentrum Elbe-Weser war von Anfang an mit ihrem zehn Jahre alten Bloodhound-Labrador-Mix Knud dabei, ebenso wie Katharina Ferrier aus Hechthausen mit Airdaile-Terrier Donald und Sarah Tismer aus Wangersen mit Labrador Mali.

Einsatz mit den K-9-Suchhunden in Ottenbeck.

Einsatz mit den K-9-Suchhunden in Ottenbeck. Foto: Susanne Laudien

Schon eine Stunde nachdem das Kind vermisst wurde, haben die Eltern bei Kirsten Cadow angerufen. „Knud hat an dem Schlafanzug und einer Windel von Arian geschnuppert und konnte dadurch sofort die Fährte aufnehmen.“ Die Spur habe schließlich zur Oste geführt und damit war die Suche am Wasser sehr komplex, schildert die Hundetrainerin. Doch auch dafür seien die Suchhunde ausgebildet.

Kirsten Cadow ist Leiterin und Hundetrainerin vom K-9-Suchhundezentrum Elbe-Weser mit Stützpunkten in Harsefeld, Stade, Buxtehude und Bederkesa. K9 ist ein Begriff aus den USA als Abkürzung für Canine und heißt Hund.

Gefragtes Mantrail-Training

Cadow hat mit Knud schon bei etlichen Einsätzen geholfen, um vermisste Personen, meistens ältere Menschen aus Seniorenheimen, aber auch entlaufene Tiere zu finden. Zudem bildet Cadow andere Hunde zu Suchhunden aus, ist K-9-Tiersuch- und Personenhunde-Trainerin und zertifizierte Ausbilderin für Allergiker- und Diabetikerwarnhunde. Besonders gefragt ist sie als Trainerin von Mantrail (Mensch und verfolgen).

Lagebesprechung vor der Suche: Katharina Ferrier (links) und Kirsten Cadow vom K-9-Suchhundezentrum Elbe-Weser.

Lagebesprechung vor der Suche: Katharina Ferrier (links) und Kirsten Cadow vom K-9-Suchhundezentrum Elbe-Weser. Foto: Laudien

Bei dieser artgerechten Beschäftigung für Hunde aller Rassen wird eine Person anhand ihres Individualgeruchs gesucht. Der Hund bekommt eine Geruchsprobe wie etwa ein Kleidungsstück und folgt der Geruchsspur. Die natürliche Anlage des Hundes etwas aufzuspüren, wird gezielt genutzt, die Bindung zwischen Mensch und Hund dabei gestärkt.

Labrador hatte gesundheitliche Probleme

Sarah Tismer vom Harsefelder Stützpunkt des K-9-Suchhundezentrums Elbe-Weser war mit Labrador Mali ebenfalls bei der Suche nach Arian dabei. Zum Mantrail-Training kam sie vor acht Jahren, als ihre Hündin nach gesundheitlichen Problemen ständig verängstigt war. „Das war nicht mehr meine fröhliche Mali“, schildert Tismer. Heute hilft Mali, Vermisste zu finden.

Nach erfolgreicher Suche: Belohnung für Mali von Sarah Tismer.

Nach erfolgreicher Suche: Belohnung für Mali von Sarah Tismer. Foto: Laudien

Dass es funktioniert, beweist Mali beim Mantrail-Training. Sie soll eine Person suchen, die sich in circa einem Kilometer Entfernung in einem Wohngebiet versteckt hat. Ein Glas, das zuvor von der Person mit dem Finger berührt wurde, reicht Mali aus, um die Fährte aufzunehmen. Mali läuft mehrere Straßenzüge entlang, durch Hecken und über Gras und findet nach etwa zehn Minuten die Person unter einem Carport.

Dass sich selbst kleine Hunde für die Ausbildung eignen, zeigt Eliese, ein Zwergspaniel oder auch Papillon. „Nach einem Vorfall mit Bissen von einem anderen Hund war sie ein aggressives Hündchen“, erzählt Jana Lorenz.

Selbst kleine Hunde wie Eliese eignen sich als Suchhunde.

Selbst kleine Hunde wie Eliese eignen sich als Suchhunde. Foto: Laudien

Erfolge nach der ersten Schnupperstunde

“Ich wollte aber keinen Problemhund und habe viel ausprobiert.“ Dann kam sie zum Mantrail-Training. „Schon nach der ersten Schnupperstunde war Eliese viel entspannter und nicht mehr so doof.“ Jetzt wird die Hündin zum Suchhund ausgebildet. Ähnliche Erfahrungen machte auch Fanny Biesewig aus Jork mit ihrem Bengiro der Rasse Akita.

Wieso hat das Mantrailing so eine Wirkung auf das Verhalten der Hunde? „Sie sind an anderen Hunden nicht mehr so interessiert, sondern auf die Suche fokussiert“, erklärt Hundetrainerin Kirsten Cadow. „Außerdem ist beim Trailen der Hund der Chef und die Hundehalter begeben sich in die Welt der Hunde.“

Am 12. August startet eine neue Gruppe zum Mantrailing, die sich montags in Stade trifft. Kontakt: Kirsten-cadow@suchhunde-elbe-weser.de, Telefon 0175/ 2025520.

Vorfreude auf das Trail-Training: Fanny Biesewig aus Jork mit Bengi, einem Akita-Hund.

Vorfreude auf das Trail-Training: Fanny Biesewig aus Jork mit Bengi, einem Akita-Hund. Foto: Laudien

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