TAuffälliger Hubschrauber kreist nahe der Kreisgrenze – Das steckt dahinter

Ein Hubschrauber schleppt eine Antenne über den Grund, die den Aufbau des Untergrundes misst. Foto: Eike Bruns
Kein Grund zur Beunruhigung: Wenn ab Mittwoch dieser Hubschrauber am Himmel nahe der Stader Geest oder im Nordkreis zu beobachten ist, dann hat das seinen guten Grund.
Ein ungewöhnliches Bild ist in dieser Woche am Himmel zwischen Bremerhaven, Bremervörde und Osterholz-Scharmbeck zu beobachten. Dann schleppt von diesem Mittwoch an bis voraussichtlich Freitag, 10. November, ein Hubschrauber in 30 Metern Höhe eine große Antenne über den Erdboden. Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) lässt geophysikalische Messungen vornehmen. Damit sollen genaue Informationen zum Aufbau der Grundwasserleiter und über mögliche Versalzung des Grundwassers gewonnen werden.
Elektrische Widerstände bis zu 300 Metern Tiefe
Im EU-Interreg-Projekt Blue Transition zeichnen sie spezifische elektrische Widerstände bis zur Tiefe von 300 Metern auf. Beim SkyTEM-Verfahren werden über die Antenne kurzzeitig Magnetfelder erzeugt, um die Leitfähigkeit des Untergrundes zu messen. So lassen sich geologische und hydrogeologische Verhältnisse im Untergrund ermitteln. „Messen wir hohe Widerstände, ist es ein Hinweis auf Sand oder Kies, niedrige Widerstände deuten auf Ton oder Salzwasser hin“, so Eva González (LBEG).
Dazu schleppt der Hubschrauber die Antenne auf nord-süd-ausgerichteten Linien in 300 Metern über die Erdoberfläche. Das Befliegungsgebiet liegt zwischen Bad Bederkesa und Gnarrenburg sowie zwischen Beverstedt und Bremervörde. Große Wohngebiete und Anlagen werden umflogen. Die Messaktion findet in Abstimmung mit den Unteren Naturschutzbehörden der Kreise Cuxhaven, Stade, Rotenburg (Wümme) und Osterholz statt.
Nach der Befliegung nutzen die Experten die Daten für ein geologisches Untergrundmodell, auf dessen Basis Grundwasserversalzungsbereiche in Rinnenstrukturen aus der Elster-Kaltzeit (vor 320.000 bis 400.000 Jahren) entstanden sind, kartiert werden. Die Informationen sind wichtige Daten zur Ausweisung von Trinkwasserschutzgebieten, spielen für Dimensionierung und Ausbau geothermischer Bohrungen eine Rolle.
Weitere Informationen:
- Das LBEG beauftragt unregelmäßig SkyTEM-Befliegungen für Informationen über Grundwasserleiter.
- Grundwasser hat wegen sich ändernder klimatischer Bedingungen eine große Rolle. Umso wichtiger ist es für das LBEG, vom internationalen Wissensaustausch zu profitieren und am EU-Interreg-Projekt Blue Transition mitzuwirken.
- Erste Bereiche, die in Niedersachsen kartiert wurden und die Grenze zwischen salzigem und süßem Grundwasser darstellen, sind auf dem NIBIS®-Kartenserver einsehbar. (pm/lit)