TAufregung um Ganztag: So geht es weiter mit der Grundschule Hammah

Der Neubau an der Grundschule Hammah wächst in die Höhe, die Zimmerei baut den Dachstuhl. Über den Ausbau des Geschosses hat nun die Politik entschieden. Foto: Klempow
Alles halb so wild? War die Aufregung um das offene Ganztagskonzept der Grundschule Hammah zuerst groß, ist die Politik jetzt verstummt. Zuvor hat es Gespräche mit der Schule gegeben.
Oldendorf-Himmelpforten. Noch im Juni gab es eine für den Samtgemeinderat Oldendorf-Himmelpforten lebhafte Diskussion mit vielen Redebeiträgen. Grund war die für die Politik überraschende Erkenntnis, dass die Grundschule Hammah ein offenes Ganztagsangebot machen will.
Drei Ganztagsschulformen in Niedersachsen
Politik und Verwaltung waren indes vom einem teilgebundenen Konzept ausgegangen - ohne, dass die Grundschule Hammah das zugesagt hatte. Das Land Niedersachsen unterscheidet drei Ganztagsformen: In der offenen Ganztagsschule finden die außerunterrichtlichen Angebote grundsätzlich nach dem Unterricht statt. Die Teilnahme an diesen Angeboten ist freiwillig.
An der teilgebundenen Ganztagsschule sind die Kinder an mindestens zwei Tagen zum ganztägigen Schulbesuch verpflichtet. „An diesen Tagen wechseln sich Unterricht und außerunterrichtliche Angebote in der Regel ab“, heißt es im Erlass. An den übrigen Tagen gibt es außerunterrichtliche Angebote nach dem Unterricht.
Himmelpforten will teilgebundenes Konzept
Das dritte und noch weitergehende Konzept der voll gebundenen Ganztagsschule mit der Verpflichtung, an mehr als drei Wochentagen ganztägig in der Schule zu sein, ist bislang in der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten kein Thema. Die Grundschule Himmelpforten hat den Ganztagsbetrieb zum Schuljahr 2026/27 mit einem teilgebundenen Konzept beantragt.
Millionenprojekt
T Wie die Grundschule Himmelpforten umgebaut werden soll
Die Grundschule Hammah will an fünf Tagen das offene (freiwillige) Angebot vorhalten - und das hatte in der Politik für Enttäuschung gesorgt. Der Um- und Neubau der Grundschule Hammah ist mit einem Volumen von mehr als zehn Millionen Euro das bislang teuerste Bauprojekt der Samtgemeinde. Der nichtöffentlich tagende Samtgemeindeausschuss hatte vor den Ferien zur Debatte gestellt, ob der Raumbedarf bei einem offenen Konzept so wie bislang geplant überhaupt noch erforderlich sei. Der Rat vertagte die Entscheidung.
Erst Aufregung, dann Gespräch
Während der jüngsten Sitzung war von der Aufregung der ersten Diskussion nichts mehr zu spüren. Grund dafür sind das laut Verwaltung konstruktive Gespräch mit dem Schulvorstand und der Schulleitung der Grundschule Hammah und augenscheinlich weitere Erkenntnisse:
Baut die Samtgemeinde das Dachgeschoss nicht aus, spart sie jetzt 250.000 Euro. Ein späterer Ausbau dürfte aber weitaus teurer werden. Gespart wird zunächst bei der Ausstattung (100.000 Euro): „Über die tatsächliche Einrichtung und Nutzbarkeit der Räume soll später entschieden werden“, teilte Samtgemeindebürgermeister Holger Falcke die Stellungnahme des Samtgemeindeausschusses mit.
Alle anderen Räume im Bau werden künftig ohnehin gebraucht - die Mensa, Differenzierungs- und unterschiedliche Spielräume. Zudem ist die Samtgemeinde zwar Schulträger - die Frage nach dem Ganztagskonzept ist aber allein Sache der Schule. Die Politik rudert zurück: „Es macht wenig Sinn, einer Schule eine Schulform aufzuoktroyieren, die sie nicht leben will“, fasste Falcke die Meinung des Samtgemeindeausschusses zusammen.
Fraktionen diskutieren intern
Die Sachlage hatten die Fraktionen intern ausgiebig diskutiert, Wortmeldungen gab es zum einstigen Aufreger-Thema nicht mehr. Im Gespräch mit der Schule sei deutlich geworden, dass es noch immer zu viele offene Fragen gibt, die das Land Niedersachsen in Bezug auf den Ganztagsbetrieb noch nicht beantworten kann. Das bestätigten SPD-Fraktionssprecher Werner Hinck und Gruppensprecher Frank Wassermann (CDU) auf Nachfrage.
Baubeginn in Himmelpforten im nächsten Sommer
Vom Land fehle Hilfestellung, so Wassermann. „Wir favorisieren das teilgebundene Konzept, akzeptieren aber, dass es im ersten Schritt das offene ist.“ „Die Entscheidung liegt bei der Schule, die kann jährlich neu entscheiden“, betonte Hinck.
Derweil geht die Planung für den neuen Gebäudetrakt (Kosten etwa 4,5 Millionen Euro) für die Grundschule Himmelpforten voran. Im Dezember soll möglichst ausgeschrieben werden, damit im Sommer nächsten Jahres die Bauarbeiten auch in Himmelpforten beginnen können.

Langsam wächst der Neubau an der Grundschule Hammah empor. Die Zimmerer bauen den Dachstuhl. Die Politik hat nun über den Ausbau entschieden. Foto: Klempow