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TAus für Erdgas: Warum Buxtehuder zum Tanken bald weit fahren müssen

Stand jetzt wird der Betrieb der einzigen Erdgastankstelle in Buxtehude zum 30. Juni eingestellt.

Stand jetzt wird der Betrieb der einzigen Erdgastankstelle in Buxtehude zum 30. Juni eingestellt. Foto: Bernhard Schmerl/ stock.adobe.com

In Deutschland gibt es immer weniger Erdgas-Tankstellen. Das ist im Landkreis Stade nicht anders. Jetzt steht die nächste Schließung an. Die Stadtwerke Buxtehude stellen ihr Angebot ein. Das ist der Grund.

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Von Fenna Weselmann
Mittwoch, 27.03.2024, 05:50 Uhr

Buxtehude. Schlechte Nachrichten für Besitzer von Erdgasautos in und um Buxtehude. Das Tanken wird künftig nicht mehr so einfach wie bisher möglich sein. Die einzige Erdgas-Tankstelle in der Stadt wird bald schließen. An der CNG-Zapfsäule bei Aral in der Konrad-Adenauer-Allee prangt dieser Hinweis: „Diese Erdgastankstelle wird aus vertraglichen Gründen nur noch bis zum 30. Juni 2024 von den Stadtwerken Buxtehude betrieben.“

Vertrag mit Aral läuft zur Jahresmitte aus

Seit beinahe 20 Jahren betreiben die Stadtwerke Buxtehude hier eine Tankstelle für CNG (Compressed Natural Gas). Aus vertraglichen Gründen sei leider kein Weiterbetrieb möglich, so der städtische Energieversorger. Basis ist ein Vertrag zwischen den drei Parteien Aral, dem lokalen Tankstellenbetreiber sowie den Stadtwerken Buxtehude. Der bestehende Vertrag läuft nun zum 30. Juni aus und konnte laut Stadtwerken mit Aral nicht mehr verlängert werden. Dafür wäre eine erhebliche Investition in zusätzliche Sicherheit gefordert worden, und das bei geringer werdender Nachfrage. Nach jetzigem Stand ist deshalb von einem Betriebsende der CNG-Zapfsäule auszugehen.

Der Vertrag für die von den Buxtehduer Stadtwerken betriebene Erdgastankstelle läuft aus.

Der Vertrag für die von den Buxtehduer Stadtwerken betriebene Erdgastankstelle läuft aus. Foto: Weselmann

„Die Stadtwerke Buxtehude hätten gern eine bessere Lösung präsentiert. Wir bedauern sehr, dass wir unseren Kunden diesen Service dann nicht mehr in Buxtehude anbieten können“, heißt es dazu vom städtischen Energieversorger. Für die Betroffenen sei die Situation bitter.

Steuerbegünstigung bis 2026

Vor 20 Jahren sei der Einsatz von Erdgas in Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor noch ein Hoffnungsträger gewesen. Viele Pkw-Hersteller hätten Serienfahrzeuge im Angebot gehabt, die einen kostengünstigen Betrieb mit CNG ermöglichten. Der Gesetzgeber unterstützt diese Technologie mit zusätzlichen Steuerbefreiungen, weil Erdgas als sauberer und umweltschonender einzuschätzen ist als beispielsweise Diesel oder Benzin. Die Steuerbegünstigungen für CNG wurden bis Ende 2026 verlängert, ab 2024 wird die Förderung aber stufenweise gesenkt.

Die Stadtwerke Buxtehude hatten sich dieser Technologie gegenüber sehr offen aufgestellt. Der eigene Fuhrpark wurde zu großen Teilen auf Erdgasmodelle umgestellt und eine eigene CNG-Tankstelle sicherte den Nachschub. Diese CNG-Zapfsäule wird seit fast 20 Jahren in Zusammenarbeit mit dem Team der Aral-Tankstelle an der Konrad-Adenauer-Allee betrieben und steht seitdem ebenso Privatkunden offen. Seit Anfang 2020 wird von den Stadtwerken für die Erdgastankstelle sogar CO2-neutrales Biomethan eingekauft. Kunden mit Erdgasautos sind damit quasi CO2-neutral unterwegs.

Außenseiterrolle trotz ökologischer Vorteile

Trotz ökologischer und finanzieller Vorteile kamen Erdgasfahrzeuge im deutschen Automarkt nie über eine Außenseiterrolle hinaus. Laut einem ADAC-Bericht zählte das Kraftfahrtbundesamt (KBA) Anfang 2023 rund 81.000 Fahrzeuge, was nur 0,2 Prozent des gesamten Pkw-Bestandes ausmacht. Fahrzeugangebote, aktive Flotte und verkaufte Erdgasmengen wurden über die Jahre immer kleiner. Anfang des Jahrtausends wuchs die Zahl der CNG-Standorte noch, seit einigen Jahren nimmt diese wieder ab. Im vergangenen Jahr waren es laut Energie Informationsdienst (EID) gerade mal noch 780 von insgesamt mehr als 14.000 Tankstellen.

Die CNG-Tankstellen-Infrastruktur bricht immer weiter weg. Für Besitzer von Erdgasautos wird das langfristig ein echtes Problem. Das zeigt sich am Beispiel Aral. Im vergangenen Jahr fiel die Erdgas-Tankstelle in Dibbersen weg. Jetzt müssen auch Buxtehuder Besitzer von Erdgas-Fahrzeugen ab 30. Juni weit fahren, um zu tanken. Denn die sonst nächstgelegene CNG-Tankstelle an der B73 nahe der Autobahn-Auffahrt Heimfeld - ebenfalls Aral - scheint inzwischen auch geschlossen zu sein. Vor längerer Zeit wurde bereits das Angebot in Himmelpforten eingestellt. Dort hatte Aral in Kooperation mit den Stadtwerken Stade das Tanken ermöglicht. Es ist nicht allein Aral. Die team Tankstelle in Stade bietet beispielsweise ebenfalls kein Erdgas mehr an.

Nur noch zwei CNG-Standorte im Landkreis

Mit dem Wegfall der CNG-Tankstelle in Buxtehude verbleiben für private Besitzer von Erdgasautos lediglich zwei Tankmöglichkeiten im Landkreis. Das Unternehmen Verbio betreibt einen CNG-Tankautomaten in Hammah (Ostereichen 2a) und in Stade ist der alternative Kraftstoff noch an der Oil!-Tankstelle (Harburger Straße 18) erhältlich. Erst kürzlich wurde die Oil!-Tankstellen GmbH von der britischen Prax Group als neuer Muttergesellschaft übernommen und gehört damit nicht mehr zum Unternehmen Mabanaft. Ob dieser Wechsel eine Auswirkung auf das einzige CNG-Angebot in Stade haben wird, ist nicht zu sagen. Nach eigenen Angaben ist die Prax Group „bestrebt, ihren CO2-Fußabdruck zu begrenzen und das Aufkommen von Übergangskraftstoffen zu begrüßen“. Danach besteht zumindest die Hoffnung, dass CNG weiter zum Portfolio gehören wird.

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