TAus für Gärtnerei: Nach 90 Jahren schließt dieser Familienbetrieb

Dieses Familienunternehmen im Stader Nachbarkreis schließt nach 90 Jahren für immer. Foto: Bremervörder Zeitung
Die Gärtnerei Heins im Stader Nachbarkreis gibt auf. Der Ausverkauf startet am Montag. Warum sich das Inhaberpaar zu diesem Schritt entschlossen hat.
Selsingen. 1934 wurde die Gärtnerei von Friedrich Heins gegründet. 1951 wurde sie an seinen Sohn Johannes Heins übergeben, der die ersten großen Gewächshäuser baute, in denen er hauptsächlich Blumen und Pflanzen für den Großmarkt Hamburg anbaute. 1996 erfolgte die Übergabe an die Söhne Ronald und Wilfried Heins. 2002 wurde der 200 Quadratmeter große, neugebaute Blumenladen plus Verkaufsgewächshaus eröffnet.
Nachdem sich Ronald Heins 2007 aus dem Betrieb zurückgezogen hatte, wurde der Betrieb in Gartenbaubetrieb Wilfried Heins (Großhandel) und Pflanzen & Floristik Sabine Heins (Einzelhandel) aufgegliedert. Heute werden auf 5.000 Quadratmetern Fläche unter Glas nahezu 100 Prozent der Saisonblumen angebaut.
Das Sortiment wird durch Zukauf aus regionalen Betrieben und Großmärkten erweitert. Der Blumenladen bietet den Kunden hochwertige und kreative Floristik mit frischen Ideen für jeden Anlass. „In den letzten 20 Jahren haben wir uns bewusst nachhaltig und umweltfreundlich aufgestellt“, betont Wilfried Heins.
Investitionen erfolgten unter anderem in eine Holzhackschnitzelheizung, die mit Holz aus regionaler Baumpflege Wärme erzeugt, Umstellung auf 100 Prozent Ökostrom und den Einsatz von Nützlingen statt Insektiziden. Zudem trägt ein geschlossenes Bewässerungssystem zur Reduzierung von Wasser und Nährstoffen bei, die Gärtnerei verwendet und verkauft torfreduzierte Blumenerde und nutzt Pflanztöpfe aus recyceltem Material, die wiederverwendet werden. Hinzu kommen viele weitere kleine Bausteine.
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Das sind die Gründe für das Aus der Gärtnerei Heins
„Die Gründe für die Geschäftsaufgabe sind unter anderem die stark gestiegenen Kosten in allen Bereichen“, erläutert Sabine Heins. Angefangen bei erhöhten Einkaufspreisen für Betriebsmittel und Wareneinsatz, Versicherungen, Transportkosten und natürlich auch die verdienten Löhne für die Mitarbeiter.
Zudem sei in den vergangenen Jahren ein stetiger Rückgang der Kundenanzahl und deren Einkaufsverhalten zu bemerken, erläutert Sabine Heins. Insbesondere die Friedhofsbepflanzung spiele eine immer geringere Rolle. Die eigentliche Pflanzsaison beschränke sich nur noch auf wenige Wochen im Jahr. Zusätzlich wirkten sich Ferienzeiten und Wetterextreme negativ auf die Kundenzahlen aus.
Letztendlich sei es eine einfache Rechnung: Wenn Kosten und Umsatz in keinem gesunden Verhältnis mehr stünden, rentiere es sich nicht mehr. „Wir sind jetzt an einen Punkt angekommen, an dem wir uns entscheiden müssen, ob wir in die Zukunft investieren wollen. Eine Nachfolge ist nicht gesichert, da unsere beiden Söhne andere berufliche Pläne haben“, erklären Wilfried und Sabine Heins.
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Ausverkauf beginnt am Montag - Schluss ist im Juni
Deswegen beginnt ab dem 11. März der Ausverkauf von Deko-Artikeln aller Art mit mindestens 50 Prozent sowie Sonderpreisen. Der Verkauf von Saisonpflanzen, Topf- und Schnittblumen sowie Pflanzkörben und floristischen Geschenkideen findet in gewohnter Qualität bis zum 30. Juni ohne Preisnachlass statt. Gutscheine können noch bis zu diesem Datum eingelöst werden.
Sabine und Wilfried Heins möchten sich gemeinsam mit ihren Mitarbeitern bei allen Kunden für das Jahrzehnte lang entgegengebrachte Vertrauen in die Gärtnerei Heins herzlich bedanken und würden sich freuen, wenn die Kunden auch in der letzten Saison die Treue halten. „Es hat uns immer viel Spaß gemacht. Wir haben tolle Kunden gehabt und sind gerne für sie da gewesen“, sagt das ganze Gärtnerei Heins-Team wehmütig. (bz/alg)