TAusbildung bei Fricke: Für ihn ist das Handwerk eine sichere Bank

Ausbilder Steffen Jahnel und Luca Winter, Auszubildender im 1. Lehrjahr, in der Heeslinger Werkstatt. Foto: Hennings
Lange Zeit galt eine Ausbildung im Handwerk als unattraktiv. Azubis wie Luca Winter beweisen, dass sich das gerade ändert. Der Abiturient lernt bei der Firma Fricke Mechatroniker Anlagentechnik.
Heeslingen. Mit einem Abi muss man unbedingt studieren? Für Luca Winter war das keine Option. Er hat am 1. August seine Ausbildung zum Mechatroniker Anlagentechnik bei der Firma Fricke in Heeslingen begonnen - und das ist auch genau sein Ding.
„Ich habe ein relativ teures Hobby“, bekennt der Autoliebhaber. Und um das finanzieren zu können, stand für ihn fest, dass er nach der Schule eine Ausbildung macht. Auch die Vorstellung, nach 13 Jahren Schule ein Studium dranzuhängen, behagte dem Bockeler nicht. „Das ist nichts für mich. Ich bin eher ein praktischer Typ.“
Interesse an Autos führt zur Ausbildung bei Fricke
Seine Leidenschaft für Autos spielte schließlich auch eine Rolle bei der Wahl seines Ausbildungsberufes. „Elektrik hat mich schon immer interessiert und auch die Metallbearbeitung gehört zur Ausbildung zum Mechatroniker Anlagentechnik. Das gefällt mir. Ich hätte natürlich auch eine Ausbildung in Richtung Kfz-Mechatroniker machen können, aber ich will Hobby und Beruf nicht zu eng miteinander verzahnen“, erklärt Luca Winter.
Über die Inhalte der Ausbildung hat er sich hauptsächlich im Internet schlau gemacht, erzählt er. Dort gebe es ja verschiedene Möglichkeiten, sich über die Berufe zu informieren. Dabei stellte er schließlich auch fest, dass Mechatroniker genau sein Ding ist.
Immer mehr Abiturienten wollen eine Ausbildung machen
Der Reiz der praktischen Arbeit macht inzwischen für immer mehr Schulabgänger eine Ausbildung attraktiv. Und auch die Aussicht, von Anfang an eigenes Geld zu verdienen, ist immer häufiger ein Argument. „Wir merken, dass die Zahl der Bewerber zunimmt“, erklärt Jennifer Steffens, Personalreferentin bei der Firma Fricke.
Denn es hat sich auch herumgesprochen, dass eine Ausbildung eine gute Basis ist und es viele Möglichkeiten gibt, sich weiterzubilden. Gerade mit einem Abschluss als Mechatroniker sind viele Wege offen, ergänzt Ausbilder Steffen Jahnel. „Ein anschließendes Studium, der Meister oder der Techniker Maschinenbau – wenige Berufe sind so breit gefächert wie der Mechatroniker.“
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Wo die Reise für Luca Winter hingehen wird, das kann er noch nicht sagen. „Wer weiß, was in den dreieinhalb Jahren meiner Ausbildung noch passiert. Jetzt mache ich erst einmal die Ausbildung und dann sehe ich weiter.“
Die Digitalisierung hat die Ausbildung verändert und um das zu verstehen, reicht schon ein Blick in das neue Lager für Kleinteile, in dem die Abläufe komplett automatisiert sind. Um sie kümmern sich die Mechatroniker Anlagentechnik, erklärt Steffen Jahnel. Die Shuttles schnurren präzise und schnell auf ihren Bahnen und die Handwerker sorgen dafür, dass das störungsfrei funktioniert.
Mit technischem Verständnis und räumlicher Vorstellung
„Programmierungen werden immer wichtiger und das fließt natürlich auch in die Ausbildung. Sie ist sehr anspruchsvoll, fordert ein gutes technisches Verständnis und räumliche Vorstellungskraft. Ein Auszubildender sollte außerdem gut in Mathe und Physik sein“, fasst der Ausbilder die Vorgaben zusammen.
Dass eine Ausbildung im Handwerk viel attraktiver ist als lange gedacht, ist inzwischen auch bei den Abiturienten angekommen. „Es bewerben sich immer häufiger junge Leute, die Abitur gemacht haben“, informiert Jennifer Steffens. In Zeiten, in denen die Unternehmen den Mangel an Fachkräften beklagen, sei eine Ausbildung im Handwerk ein sicherer erster Schritt in eine berufliche Zukunft.