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Fußball-Regionalliga

TAusgleich kurz vor dem Schlusspfiff: D/A rettet Punkt beim HSV II

D/A-Torhüter Patrick Siefkes steht gegen den HSV II mehrfach im Mittelpunkt.

D/A-Torhüter Patrick Siefkes steht gegen den HSV II mehrfach im Mittelpunkt. Foto: Struwe

Ein Tor in der 90. Minute beschert D/A am Samstagnachmittag beim HSV II das 1:1 und einen verdienten Punkt. In der Saison ist jetzt Halbzeit. Zeit für eine Bilanz.

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Von Daniel Berlin
Samstag, 02.11.2024, 18:15 Uhr

Drochtersen. Es ist der 17. Spieltag in der Fußball-Regionalliga Nord. Die SV Drochtersen/Assel hat sich mit einer Erfolgsserie auf den zweiten Tabellenplatz vorgearbeitet. Dem TSV Havelse ist die sogenannte Herbstmeisterschaft schon längst nicht mehr zu nehmen. Fußballer hören das nicht so gerne und leben im Hier und Jetzt. In der beliebten Floskel „wir denken von Spiel zu Spiel“ bringen sie das zum Ausdruck. Aber die D/A-Bilanz zur Halbzeit der Saison mutiert zu einer Was-Wäre-Wenn-Geschichte.

Am ersten Spieltag schießt Holstein Kiels Laurynas Kulikas den späten 1:1-Ausgleich gegen D/A. Drochtersen verbucht zwei Zähler weniger als geplant. Manuel Pulido markiert für den VfB Lübeck das 1:1 in der 88. Minute. D/A verschenkt zwei Zähler. Die Niederlagen bei den Abstiegskandidaten Teutonia 05 Ottensen und SV Todesfelde stehen in der Bilanz. Die sechs fehlenden Punkte tun mächtig weh.

TSV Havelse gewinnt Herbstmeisterschaft

Macht unterm Strich zehn Punkte. Der TSV Havelse wäre längst eingeholt. D/A stünde auf dem Platz an der Sonne. Eine Milchmädchenrechnung? Auf jeden Fall. Denn Fußball ist nicht planbar, Ballbesitz und Chancenplus nicht alles. Nach dem Erfolg gegen den FC St. Pauli II am vergangenen Spieltag riet D/A-Trainer Oliver Ioannou seinen Spielern, den Moment zu genießen, vor allem beim Blick auf die Tabelle.

30 Punkte stehen da. Mit nur 19 Toren in 16 Spielen hat D/A so viele Zähler gesammelt. Die zehnte Regionalligasaison der Vereinsgeschichte erinnert an die erste. Schon damals galten die Drochterser offensiv als Minimalisten. Schon damals gehörte die Defensive zum Besten der Liga. Heute hat nur der SV Meppen mit zwölf Gegentoren eins weniger kassiert als D/A, allerdings auch bei zwei Spiele weniger.

Torwart Patrick Siefkes hat viel Arbeit

Gegen den HSV II will D/A diese Erfolgsgeschichte am frühen Samstagnachmittag im Stadion Hoheluft in Hamburg weiter schreiben. Allerdings hat der aktuelle Tabellenelfte zunächst etwas dagegen, mehr Ballbesitz und mehr Chancen. Bei einem Fernschuss von Emmanuel Appiah in der neunten Minute schaut D/A-Torwart Patrick Siefkes direkt in die tief stehende Sonne und lässt abprallen. Bei einem HSV-Konter zwei Minuten später brennt es im Drochterser Strafraum.

Siefkes hat viel zu tun in der ersten Halbzeit. Einen Distanzschuss von Ohene Köhl entschärft er mit einer Flugeinlage in Minute 18. Bilal Yalcinkaya ist kurz danach bei einem Konter links durch, kann Siefkes aber nicht überwinden.

D/A wehrt sich nach Kräften gegen die spielstarken Hamburger, sucht die Balance zwischen dem risikovollen frühen Pressing und einer kompakten Defensive. Aus dem frühen Stören in der 16. Minute generiert D/A eine Riesenchance zur Führung. Matti Steinmann hebt den Ball gefühlvoll in den Strafraum. Haris Hyseni nimmt volley und verzieht.

Liam Giwah setzt Justin Plautz in Szene

D/A kehrt nach der Pause früh zurück auf den großen Kunstrasenplatz im Stadion Hoheluft. D/A hat etwas vor. Miguel Fernandes spielt einen gefährlichen Querpass im Strafraum, der keinen Abnehmer findet. Fünf Minuten nach Wiederanpfiff legt Liam Giwah seine ganze Kraft in mehrere Zweikämpfe und setzt Justin Plautz in Szene. Dessen Schuss aus der Distanz streift die Latte.

Liam Giwah liefert in der Defensive eine starke Leistung.

Liam Giwah liefert in der Defensive eine starke Leistung. Foto: Struwe

Nach einer Stunde hat D/A Glück, dass die Null steht. Allein Jesse Kilo und Anssi Suhonen vergeben drei Möglichkeiten. Kilo scheitert freistehend vier Meter vor dem Tor an Siefkes. D/A bettelt in dieser Phase förmlich um das Gegentor. „Der HSV hatte deutlich bessere Möglichkeiten“, sagt D/A-Trainer Oliver Ioannou. Der Coach vermisst den Zugriff. Die Griffigkeit. Nach Balleroberungen sei der Ball zu schnell wieder weg gewesen.

Suhonen schießt den HSV in Führung

D/A beschränkt sich gegen druckvolle Hamburger in Halbzeit zwei fast ausnahmslos auf die Defensivarbeit. In der 80. Minute kommt der HSV über links. Schiedsrichter Leon Röpke wertet den Zweikampf im Strafraum zwischen D/A-Innenverteidiger Nikola Serra und Bilal Yalcinkaya als Foul und zeigt auf den Elfmeterpunkt. Suhonen lässt Siefkes keine Chance. Es steht 0:1 aus D/A-Sicht. Dieser Treffer zerstört die schöne Bilanz zur Saisonhalbzeit. Aber noch ist nicht Schluss.

D/A zeigt Mentalität in der Schlussphase. Willen und Leidenschaft. Nach einer Ecke von Justin Plautz ist es Tjorve Mohr, der zunächst zum Kopfball kommt und dann den Ball im zweiten Versuch über die Linie drückt.

Viel Leidenschaft und gute Defensivstruktur

Oliver Ioannou ordnet das Spiel als Punktgewinn ein. Seine Bilanz fällt nach 17 Spieltagen positiv aus. „Jetzt 31 Punkte auf dem Konto zu haben, ist total okay“, sagt er. Die Tendenz sei die richtige. D/A habe nach dem durchwachsenen Saisonstart „einen Tick verändert“. Am Anfang gab es viele Chancen und zu wenig Ertrag. Jetzt zeige D/A mehr Leidenschaft mit und ohne Ball. Eine gute defensive Struktur lässt wenig zu.

Einen Tabellenplatz hatte D/A nie als Ziel ausgerufen. Die Mannschaft, so der Trainer, wollte „in einem Bereich spielen, in dem es Spaß macht“. Der Spaß ist nach neun Siegen, vier Unentschieden und nur vier Niederlagen da. In einer ungeraden Tabelle belegt D/A weiter Rang zwei.

Die Statistik des Spiels

Tore: 1:0 (82. FE) Suhonen, 1:1 (90.) Mohr

HSV II: Hermann, Seifert, Bornschein, Suhonen, Yalcinkaya (88. Lamce), Agyekum (68. Hildebrandt), Appiah (68. Kramer), Kilo (78. Andreas), Köhl, Megeed, Mengot.

SV D/A: Siefkes, Giwah (85. Bär), Mohr, von der Reith (69. Serra), Plautz, Reincke (66. Aue), Steinmann, Nagel (60 Cebulla), Rosin, Fernandes, Hyseni (69. Göttel).

Schiedsrichter: Leon Röpke (Werlaburgdorf) - Assistenten: Jannik Benjamin Meyer (Buchholz), Florian Hiller (Braunschweig)

Zuschauer: 300

Nächstes Spiel: Holstein Kiel II - D/A (So., 10. November, 14 Uhr)

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