TAuszeichnung für Ehepaar Daß, Matten Rambow und die Hatecke-Werft

Sie erhielten beim Drochterser Neujahrsempfang den Ehrentaler der Gemeinde für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement (von links): Matthias Rambow und Helga und Erwin Daß, Bürgermeister Mike Eckhoff gratulierte. Foto: Knappe
Zwei Ehrentaler vergab Drochtersen beim Neujahrsempfang: Einer ging an Helga und Erwin Daß aus Hüll, die zweite an einen Hans-Dampf in allen Gassen: Matthias „Matten“ Rambow.
Drochtersen. 240 Bürgerinnen und Bürger waren zum Neujahrsempfang der Gemeinde und des Gewerbevereins Drochtersen gekommen, der auch live im Internet übertragen wurde. Etliche Vereine waren vertreten. An einem der Tische in der Festhalle saßen Drochterser AfD-Mitglieder. Sie platzierten einen Parteiwimpel auf dem Tisch. Sie entfernten den Wimpel, nachdem sie von den Veranstaltern dazu aufgefordert wurden.
Die Sorge des Pastors vor extremistischen Kräften
Pastor Jan Peter Schulze sagte in seiner Neujahrsansprache: „Was mir Angst macht, ist das Erstarken extremistischer Kräfte“. Er appellierte an die Bürger, die Menschenwürde und die Werte der Demokratie zu schützen.
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Bürgermeister Mike Eckhoff betonte die Bedeutung von Kulturveranstaltungen wie etwa die erste Kehdinger Kulturfestwoche in 2024: „Kultur führt zu einem Miteinander.“ Als wichtige kommunale Aufgaben für dieses Jahr benannte er unter anderem die Reduzierung des Haushaltsdefizits, die kommunale Wärmeversorgung und die Vorbereitung des Ganztagsbetriebs an den drei Grundschulen.
Landrat Kai Seefried sagte, auf vielen Veranstaltungen erlebe er, dass die allgemeine Stimmungslage von Sorgen getragen sei. Er wünsche sich Frieden, Freiheit und einen Abbau von Bürokratie; „weniger Standards und weniger neue Vorgaben - und dafür mehr Geschwindigkeit“.
Der Mann hinter den Kulissen diesmal selbst auf der Bühne
Tosender Applaus brandete auf, als Matthias „Matten“ Rambow, dem wie jedes Jahr die Medientechnik der Veranstaltung oblag, vom Nebenraum auf die Bühne wechselte: Bürgermeister Mike Eckhoff überreichte ihm einen Ehrentaler. Damit zeichnet die Gemeinde alljährlich Ehrenamtliche aus, die sich besonders um das Gemeinwohl verdient gemacht haben. Der bühnenerfahrene Koloss, der mehr als zwei Meter misst, hatte feuchte Augen.

Der Gewerbeverein ehrte die Hatecke-Werft (von links): Markus und Dr. Hannes Hatecke, Gewerbevereinsvorsitzender Wolfgang Hilbig und Peter Hatecke. Foto: Knappe
Matten Rambow ist in der Region bekannt. Ob Konzerte, Videoclips und TV-Beiträge, Kultur- und Sportveranstaltungen, Politdebatten - der Asseler hat ungezählte Events und Projekte technisch begleitet. Oft ehrenamtlich. Der 60-Jährige feiert gern. In der Nacht vor dem Neujahrsempfang „bin ich um 4 Uhr ins Bett gekommen“, erzählt er - da war er noch auf dem Krautsander Hafenball. Bereits als Jugendlicher gründete er mit Dirk Ludewig die erste Band, Matten Rambow spielte die E-Gitarre. Noch heute spielen die beiden zusammen in einer Band.
Der Rambow, den alle nur Matten nennen
Technik ist Rambows Ding. Er hat alles mitgemacht, von der Schallplatte über Videotechnik bis zum heutigen Digitalstandard in Sachen TV-Produktion und Veranstaltungstechnik. 2001 machte er sich mit seiner Firma Broadcast & Media Solutions selbstständig. Mit dem verstorbenen Sascha Loudovici engagierte Rambow sich für Kulturangebote in der alten Scheune beim Rathaus - heute ist sie als Kulturscheune bekannt, Rambow ist im Fördervereinsvorstand.
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Obwohl der große Blonde vom Deich jungenhaft und bodenständig daherkommt, ist er reisefreudig und war geschäftlich weltweit unterwegs. Und fand nebenbei immer noch Zeit, sich ehrenamtlich für Benefiz-Veranstaltungen zu engagieren und gemeinnützige Vereine und Schulprojekte zu unterstützen. Schüler der Elbmarschenschule begleitete er 2013 bei einem China-Besuch.
Rambow ist seit mehr als 30 Jahren verheiratet, hat zwei Söhne und ein Enkelkind. Künftig möchte der 60-Jährige sich „peu à peu zurückziehen“ aus der Firma. „Das ist mir inzwischen zu viel Bürokratie, Büro ist nicht meine Welt“, sagte er gegenüber dem TAGEBLATT.
Hunderte Ehrenamts-Stunden für den Heimathof Hüll
Den zweiten Drochterser Ehrentaler haben Helga (72) und Erwin Daß (76) aus Hüll bekommen, die sich seit Jahrzehnten für den Heimatverein Hüll engagieren. 1980 gehörte der Zimmerer Erwin Daß zu den Mitbegründern des Vereins, seine Frau Helga kam 1986 dazu, sie ist unter anderem im Vorstand als Schriftführerin und in der Spinngruppe.
Die Eheleute trugen tatkräftig dazu bei, dass 1993 der heutige Heimathof Hüll eröffnet werden konnte: Er ackerte beim Renovieren, sie buk Kuchen für Veranstaltungen. 250 Ehrenamtsstunden investierte Erwin Daß 2024 in den Verein, bei Helga Daß sind es 350 bis 400 Stunden. Die beiden haben vier Kinder und sechs Enkel. Alle Kinder sind im Heimatverein, Tochter Antje Funck ist Vorsitzende.
Hatecke-Werft als Vorreiter für Industrie-Windkraft
Gewerbevereinsvorsitzender Wolfgang Hilbig ehrte als Drochterser Unternehmen die Hatecke-Werft, vertreten durch Markus, Hannes und Peter Hatecke. 2024 wurde das Unternehmen mit dem Außenwirtschaftspreis ausgezeichnet. Peter Hatecke unterstrich die Bedeutung von innovativem Handeln.
Die Werft will 2025 zwei kleinere Windkraftanlagen in Betrieb nehmen. Aufgrund ihrer geringen Größe war der Bau im Industriegebiet ohne größere Genehmigungsverfahren möglich. „Es gibt im Landkreis auch noch andere Industriegebiete, wo so etwas möglich wäre“, betonte Hatecke. Die Werft solle 2030 CO2-neutral produzieren.