TB73 wird saniert: Bäckerei und Werkstatt fürchten sechsstellige Verluste

Die Betriebe in der Ortsmitte Düdenbüttels fürchten Verluste. Foto: Helfferich
Am 4. August beginnt die Sanierung der Ortsdurchfahrt Düdenbüttel. Pendler müssen mit Einschränkungen rechnen. Aber auch das örtliche Gewerbe leidet.
Düdenbüttel. Am Dienstag wurde damit begonnen, die Baustelle in Düdenbüttel einzurichten. Insgesamt soll bis November dieses Jahres die Ortsdurchfahrt auf einer Strecke von 1,1 Kilometern so erneuert werden, dass die Verkehrssicherheit verbessert wird, heißt es in der Pressemitteilung der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr, Geschäftsbereich Stade. Beteiligt sind das Land Niedersachsen und die Gemeinde Düdenbüttel.
An den Einmündungen von Straßen werden Grünnasen gebaut. Das sind niedrig bepflanzte Hochbord-Bereiche, die das Zuparken verhindern und somit für bessere Sicht auf die Bundesstraße sorgen sollen. Außerdem wird ein 2,10 Meter breiter Radfahrstreifen auf der Fahrbahn angelegt. Die vier vorhandenen Bushaltestellen werden barrierefrei ausgebaut und Busbuchten zum Teil zurückgebaut, um den fließenden Verkehr durch haltende Busse auszubremsen.

Die Ampelschaltung ist für die Arbeiten an der Ortsdurchfahrt von Düdenbüttel bereits vorbereitet. Foto: Helfferich
Zudem werden fünf Fahrbahnteiler installiert: im Bereich der Haltestelle Kreisstraße 57, an den Ortsausgängen, zwei Fahrbahnteiler auf Höhe der Haltestelle Im Klamm sowie östlich der Einmündung Wischhof. Sie sollen die Querung für Radfahrer und Fußgänger erleichtern.
Das Queren der Ortsdurchfahrt wird einfacher
Die Baumaßnahme in der Ortsdurchfahrt Düdenbüttel erfolgt in neun Bauabschnitten. Die ersten acht werden halbseitig erstellt, so dass der Verkehr weiterhin, mit gewissen Einschränkungen, durch Düdenbüttel fahren kann. So gibt es im Bereich des jeweiligen Bauabschnitts keine Möglichkeit, anzuhalten. Im letzten Bauabschnitt, voraussichtlich im November, wird die Ortsdurchfahrt neu asphaltiert. Dafür wird sie voll gesperrt sein. Der Ort soll dann weiträumig über Elm und B74 umfahren werden.
Oldendorf-Himmelpforten
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Sorgen machen sich die Gewerbetreibenden, vor allem wegen der zweiwöchigen Sperrung zum Schluss. „Diese Sanierung wird uns viel kosten“, sagt der Himmelpfortener Bäcker- und Konditormeister Carsten Richter.

Carsten Richter, Bäcker- und Konditormeister aus Himmelpforten. Foto: Helfferich
Seit den 1990er Jahren hat er in Düdenbüttel einen Standort seiner Bäckerei. Es war die erste Richter-Filiale im Landkreis, inzwischen sind es elf. Von 5 bis 18 Uhr sei der Düdenbütteler Standort geöffnet. Dank der vielen Pendler auf der B73 klingelte die Kasse. Jetzt fürchtet Richter große Verluste, zum einen weil es entlang der halbseitigen Sperrungen keine Parkmöglichkeiten gibt, zum anderen wegen der Vollsperrung am Ende der Maßnahme. „Ich gehe von einem sechsstelligen Betrag aus“, sagt er.
Gewerbetreibende kritisieren zweiwöchige Sperrung
Auch Ford-Händler Willm Engelke hat Bedenken. 1964 gründete sein Großvater Otto Engelke die Autowerkstatt in Düdenbüttel, die 1969 zur offiziellen Ford Vertragswerkstatt wurde. Ab 1987 leitete sein Vater das Autohaus und seit 2015 er selbst. Besonders kritisch sieht er die Vollsperrung während der abschließenden Asphaltierung. „Für uns ist es ein Riesenproblem. Wenn ich keine Zufahrt habe, können weder unsere Angestellten aufs Gelände fahren, noch kann ich Neuwagen oder Mietwagen herausgeben“, sagt Engelke. Wenn kein Kunde das Autohaus erreichen könne, habe seine Belegschaft nichts zu tun. 13 bis 15 Mitarbeiter seien täglich im Geschäft. „Mit was soll ich die beschäftigen?“ Auch er rechnet mit Umsatzeinbußen im sechsstelligen Bereich.
Entscheidung
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Düdenbüttels Gemeindedirektor Michael Krüger weiß um die Sorgen. Es sei wichtig, die Nöte und Hinweise der Gewerbetreibenden und auch der Anwohner ernstzunehmen. Bei den wöchentlichen Baustellenbesprechungen könnten diese vorgetragen werden. „Für unsere Gemeinde ist die Sanierung der Ortsdurchfahrt eine Riesenmaßnahme. So etwas geht immer mit Einschränkungen einher“, so Krüger.
Die Gesamtkosten belaufen sich auf 1,7 Millionen Euro. Die Gemeinde steuert für Anpassungen bei Bushaltestellen und die Querungshilfe in Höhe der Haltestelle K57 etwa 90.000 Euro zu.
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