TB74: Das tut sich rund um die Baustelle an den Oste-Brücken

Mit Sand gefüllte Big-Packs markieren die Trennlinie. Links von ihnen wird künftig die Straße in Richtung neuer Oste-Brücke verlaufen. Foto: Algermissen
Wo in Jahren neben der heutigen Bundesstraße 71/74 die Zufahrt zur neuen Flussquerung verlaufen wird, werden aktuell Sandsäcke in einen Teich gesetzt. Aus gutem Grund.
Bremervörde. „Das sind keine Sandsäcke, das sind sogenannte Big-Packs“, erläutert ein Mitarbeiter der beauftragten Firma CSK. Chr. Schlichtmann Kulturbau GmbH. Das Unternehmen aus Balje karrt sie derzeit im Dutzend heran, hievt sie per Kran vom Lkw und weiter in den Teich neben der Bundesstraße. Immer wieder klettern die Handwerker auch in ein kleines Boot und kontrollieren auf nicht eben hoher See, ob die Sandbarriere korrekt sitzt.
Die mit Sand gefüllten Big-Packs kommen sonst auch im Hochwasserschutz zum Einsatz. In diesem Fall helfen sie dabei, das Wasser des Teiches zu teilen. „Eine Reihe Big-Packs, dann eine wasserdichte Folie, anschließend noch eine Reihe Big-Packs zum Fixieren der Barriere“, erklärt der CSK-Mitarbeiter.
Fische werden in der kommenden Woche umgesetzt
Anschließend würden vermutlich in dieser Woche die „Angler“ anrücken. Elektrofischen ist das Stichwort. Diese Art des Fischens wird genutzt, um Fische aus einem Gewässer zu entnehmen und umzusetzen. Dabei werden die Fische kurzzeitig betäubt und zum Kescher gelockt, um sie dann umzusetzen. Tierschutz wird auch bei einem Brückenbau im Auge behalten.
„Wenn die Fische umgesetzt sind, wird das Wasser abgepumpt“, verrät der CSK-Mann. Anschließend werde noch Schlamm aus dem trockengelegten Teich gebaggert und das Loch anschließend mit Sand gefüllt. „Der Sand muss sich dann setzen, ehe es mit den Bauarbeiten weitergeht.“ Der hintere, der Bundesstraße abgewandte Teil des Teiches bleibt also erhalten (BZ berichtete).
500 Bürger unterschreiben für Erhalt des Ostewehrs
Im Zusammenhang mit dem Brückenbau stellt sich natürlich die Frage, wie es mit dem Ostewehr weitergeht. Das Bauwerk, das Besitz des Landes Niedersachsen ist, wurde 2018 als Industriedenkmal unter Denkmalschutz gestellt.
Das Land Niedersachsen stellte jedoch fest, dass Wanderfische den Wehrbereich nur schwer passieren können. Und die EU-Vorgaben zur Durchlässigkeit von Fließgewässern sind auch an Denkmälern einzuhalten. Deshalb kündigte das Land an, das denkmalgeschützte Bauwerk abreißen zu wollen.
Dagegen regte sich Protest. Nicht nur Politiker erklärten, sich für den Erhalt des Ostewehres einsetzen zu wollen. „Seitdem ist leider wenig passiert“, bedauert Claus List, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft (AG) Osteland. Der Verein setzt sich ebenfalls seit Jahren für den Erhalt des ortsbildprägenden Baudenkmals ein.
Die AG Osteland hat kürzlich sogar eine Petition auf den Weg gebracht. Während des Vörder Seefestes haben sie knapp 500 Bürger unterschrieben. „Das war eine sehr gute Resonanz. Wir sind froh, dass wir an unserem Infostand so viele Menschen für das Thema sensibilisieren konnten“, erklärt Claus List.
Fischtreppe könnte eine Lösung sein
Die AG Osteland wünscht sich, dass eine bauliche Lösung für das Wanderfische-Problem gefunden wird. „Das könnte zum Beispiel eine Fischtreppe sein, wie sie auch schon in anderen Gewässern verbaut wurde“, betont List.
Die AG Osteland will in den kommenden Wochen weitere Unterschriften für die Petition sammeln. Am 21. September findet der „Tag der Oste“ in Engelschoff statt. „Dort werden vermutlich weitere Menschen die Petition unterstützen.
Zudem möchten wir andere Vereine ansprechen und eventuell Unterschriftenlisten öffentlich in Geschäften auslegen. Das müssen wir bloß in Sachen Datenschutz noch abklären“, sagt List. Die Petition soll in einigen Wochen beim niedersächsischen Landtag eingereicht werden.
So lange wird die Baustelle bestehen
Laut der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr startete am 22. August die Verkehrssicherung für die Erdbauarbeiten im Bereich der Ostebrücke. Es werde die Zufahrtsrampe zur neuen Brücke hergestellt. Die Bauzeit für diesen Bauabschnitt beträgt rund acht Wochen.
Während der Bauarbeiten könne der Verkehr auf der Bundesstraße weiterlaufen. Aufgrund der umfangreichen Erdtransporte könne es jedoch zu verkehrstechnischen Einschränkungen im Bereich der Baustellenzufahrt kommen.
Der südliche Geh- und Radweg müsse voll gesperrt werden. Es werde aber eine Umleitung des Fuß- und Radverkehrs über die nördliche Seite eingerichtet und ausgeschildert.
Der Geschäftsbereich Stade der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr danke allen Verkehrsteilnehmenden, Anliegenden und Gewerbetreibenden für ihr Verständnis und bitte gleichzeitig um erhöhte Aufmerksamkeit und Rücksichtnahme.