TBasketball ist sein Leben: Talent vom VfL Stade will hoch hinaus

Basketballtalent Joris Rohde spielt in der U16 und U18 des VfL Stade und hat große Ziele im Blick. Foto: Thies Meyer (nomo)
Joris Rohde vom VfL Stade hat den Basketball erst vor zwei Jahren lieben gelernt. Das Talent will Profi werden - doch eines im Leben ist ihm wichtiger als der Basketball.
Stade. „Ball is life“, dahinter ein Basketball-Emoji und rotes Herz - mit seinem WhatsApp-Slogan demonstriert Joris Rohde seinen Kontakten: Basketball ist sein Leben. Erst seit wenigen Jahren.
Alles begann mit dem Rat seiner Mutter. Rohde sagt, er habe mit zwölf Jahren keinen Sport gemacht. Wegen seiner Größe - Rohde misst 2,01 Meter - sagte seine Mutter: „Mensch, du bist doch so groß, geh doch mal zum Schwimmen oder zum Basketball!“ „Auf Schwimmen hatte ich keinen Bock“, sagt der 14-Jährige. Ein Probetraining beim VfL Stade entfachte beim Mittelsdorfer erstmals die Basketball-Euphorie. Basketball, sich mit Freunden treffen - viel Zeit für anderes habe er nicht in seiner Freizeit.

Fast zwei Köpfe größer: Joris Rohde (rechts) ist der Größte in seiner U16, Radwin der Kleinste. Rohde sagt, sein Vater sei auch groß, aber etwas kleiner. Foto: Thies Meyer (nomo)
Rohde überzeugt die Scouts
Dass Rohde die Augen der Scouts auf sich zieht, verblüfft nicht: Er lerne schnell, könne unter Druck Leistungen bringen. Als Naturtalent sehe sich Rohde aber nicht: „Genetisch bin ich besser veranlagt als andere, vom Talent her nicht.“
Rhode ist amtierender Sportler des Jahres der VfL-Basketballer, nahm mit der Niedersachsenauswahl des 2010er-Jahrgangs 2024 am Bundesjugendlager teil und stand im erweiterten Kader der Jugend-Nationalmannschaft. Aus beiden Kadern flog er raus, denn: Im Dezember sprang seine Kniescheibe raus, er riss sich ein Halteband im linken Knie, um das er eine Bandage trägt. „Aber es besteht noch die Chance, wieder nominiert zu werden, wenn ich mich in bedeutenden Spielen gut zeige.“
Was über dem Basketball steht
Mehr als Basketball bedeutet ihm seine Familie. „Das wird auch immer so bleiben“, sagt Rohde. In seiner Profilinfo bei WhatsApp könnte auch stehen: „Ball is life. But family first.“ Den Basketball zieht er aber der Schule vor. Weil der Gymnasiast diese „ab und zu“ vernachlässigt hatte, hatte er sich mit seinen Eltern gestritten. Rohde sagt mit Reue in der Stimme: „Da war ich selbst Schuld dran, das muss ich so sagen“.

Die Basketball-Karriere von Joris Rohde soll hoch hinaus gehen. Seine Mutter steht auf der Tribüne im Bildungscampus Riensförde und sieht ihrem Sohn beim Korbleger zu. Foto: Thies Meyer (nomo)
Wie wichtig ihm Familie ist, zeigt sein Ritual. Rohde ist gläubig, trägt tagsüber immer eine silberne Halskette mit Kreuz und betet jeden Abend: „Für das Wohl meiner Familie.“
Der große Traum
Es ist Freitag, 17 Uhr. Für Joris Rohde beginnt das U16-Training im Bildungscampus Riensförde. Die meisten Übungen setzt er aus. Er setzt sich an den Rand auf den Hallenboden, der immer noch klebrig vom Harz der Handballer ist. Als das Team bei den Steigerungsläufen an Rohde vorbeirennt, flachst ein Teamkollege: „Wo sind die Scouts?“. Rohde schmunzelt, sein Teamkollege antwortet: „Wir haben dich doch lieb.“ Beide klatschen sich versöhnlich ab. Ein anderer sagt zu ihm: „Ich bin genauso gut wie du.“ „Fast so gut“, kontert Rohde.

Lockere Atmosphäre: Joris Rohde (rechts) und seine Mitspieler drücken sich Sprüche und nehmen sich nicht zu ernst. Er sagt: „Das beruht auf Gegenseitigkeit. Wenn man das ernst nimmt, hat man schon verloren.“ Foto: Thies Meyer (nomo)
Späße wie diese gehören dazu. In Jugendsprache würde man sagen: Die Mitspieler sehen Rohde als „Baller“, als erfolgreichen Basketballer, denn sie wissen um sein Potential. Und seinen Ehrgeiz. Den braucht Rohde, denn er setzt sich hohe Ziele: „Mein Ziel ist es, in der NBA zu spielen.“ Wie sein Vorbild Shaquille O'Neal, der wie er Center war.

Joris Rohde will bald in der NBA Körbe werfen - vielleicht für seine Lieblingsteams, die Los Angeles Lakers oder Minnesota Timberwolves. Foto: Thies Meyer (nomo)
Nach dem Bundesjugendlager wollten die Hamburg Towers Rohde verpflichten. Ein Wechsel scheiterte am Knie. „Wenn wir uns für die Jugend-Basketball-Bundesliga qualifizieren, bleibe ich hier. Wenn nicht, würde ich zu den Towers wechseln, weil die in der Liga spielen.“ Dort könne er sich gegen größere, robustere Spieler beweisen - in Stade reichen ihm viele maximal bis zur Schulter.
Trainer tritt auf die Euphoriebremse
Manuel Reiter, sein U16-Trainer, hält den Ball flach: „Noch hat er nichts erreicht.“ Die Veranlagung zum Profi bringe Rohde mit - wegen der 2,01 Meter. Technisch müsse er noch zulegen, die anderen Spieler im Landeskader seien ihm alle voraus. Entscheidend ist, weiß Reiter: „Seine Motivation muss halten.“

Manuel Reiter beäugt seinen U16-Nachwuchs kritisch. Das Team peilt die Jugend-Basketball-Bundesliga an. Foto: Thies Meyer (nomo)
Ein Oldendorfer liefert den Beweis, wie es gehen kann: Richard Fröhlich (38) schaffte es von Stade in die Profiwelt. „Keine Fragen, nur Taten“ ist Rohdes Einstellung - so denkt auch sein Trainer über ihn: Die Voraussetzungen hat Rohde, aber Leistungen zählen.
Warum Rohde „Fo-kus“ fordert
Trotz Verletzung trainiert er teilweise mit. Bei einer Übung passt ein Teamkollege mehrmals nicht auf. Rohde fordert: „Paul, sieh mir in die Augen: Fo-kus.“

Bei den Planks weist Rohde einen Teamkollegen an, sich zu fokussieren. Foto: Thies Meyer (nomo)
Er verlangt die richtige Einstellung von seinen Mitspielern, von sich selbst und sein Trainer von ihm. Fokussiert sein, hart an sich arbeiten und das mit dem Rückhalt der Familie - so will Joris Rohde seinen Profitraum verwirklichen.
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