TBaustart naht: So soll Deinstes neuer Dorfmittelpunkt aussehen

Wo jetzt noch Acker ist, soll am Loher Weg bald das neue Multifunktionshaus stehen. Liane Knabbe, Marcus Finke, Bernd Grambow und Jörg Müller begutachten die detaillierten Pläne. Foto: Ahrens
Modern ist etwas anderes: Für Einsätze müssen sich die Deinster Feuerwehrleute daheim umziehen. Damit ist bald Schluss. Ein neues Gebäude soll nicht nur das künftige Zuhause für die Feuerwehr werden, sondern für das ganze Dorf. Das sind die Details.
Deinste. Die Skizze für das Grundstück am Loher Weg zeigt: Die 7000 Quadratmeter große Fläche wurde mit viel Liebe zum Detail geplant. Neben dem neuen Gebäude soll der jetzige Acker mit vielen Elementen bestechen, die die Aufenthaltsqualität des Dorfes verbessern.
Der größte Teil der Baukosten von ungefähr 3,7 Millionen Euro geht für das Multifunktionshaus drauf. Knapp 800 Quadratmeter Nutzfläche bekommt der Neubau - davon werden gut 450 Quadratmeter von der freiwilligen Feuerwehr genutzt. Eine immense Verbesserung, verglichen mit dem bisherigen Platz an der Ecke Hauptstraße/Loher Weg: Dort haben die Feuerwehrleute aktuell 100 Quadratmeter zur Verfügung, mehr als die Hälfte davon nimmt die Parkfläche vom Einsatzfahrzeug ein. Das zweite Fahrzeug, ein Mannschaftswagen, muss derzeit noch in einer privaten Scheune untergebracht werden.

Multifunktionsteil und Feuerwehrhaus werden direkt miteinander verbunden sein. Foto: Grambow
Im Neubau am Loher Weg haben künftig beide Autos Platz. Auch das Präparieren für die Einsätze dürfte deutlich komfortabler werden: Endlich gibt es die langersehnten Umkleideräume mit Schränken, die Freiwilligen müssen sich nicht mehr zu Hause umziehen.
15 aktive Vereine und Gruppen könnten das Gebäude nutzen
Der Neubau des Feuerwehrhauses war nach den neuesten Vorgaben der Unfallkasse und dem Feuerwehrbedarfsplan dringend notwendig. Die Gemeinde ergriff die Chance, einen Anlaufpunkt für Bürger und Vereine des Dorfes zu schaffen. „Um den Raumbedarf der etwa 15 aktiven Vereine und Gruppen im Dorf zu decken“, sagt Liane Knabbe aus dem Fredenbecker Rathaus. Derzeit treffen sich die Vereine in privaten Räumen, im Sportlerheim oder im örtlichen Gasthof. Letzterer solle auch weiter Veranstaltungsort bleiben und von den Vereinen unterstützt werden, betont Knabbe. Doch da die Zukunft des Gasthauses nach dem Generationenwechsel ungewiss ist, plant die Gemeinde mit dem Multifunktionshaus eine langfristige Alternative.
„Es wurden alle Vereine an einen Tisch geholt und ein Nutzungskonzept entwickelt, das alle unterschrieben haben“, so Knabbe. Im Teil für die Dorfgemeinschaft haben Vereine und Bürger Platz in einem 130 Quadratmeter großen Saal, in dem neben möglichen 162 Stühlen auch eine Bühne untergebracht ist. Davor empfängt das Gebäude Besucher in einem 50 Quadratmeter großen Foyer. Hinzu kommen Küche, Toiletten, Garderobe und ein Lager für Stühle.

Die Außenanlagen sollen die Aufenthaltsqualität des Ortes deutlich verbessern. Foto: Grambow
Die Bauarbeiten für das Haus sollen zu Beginn des dritten Quartals im Sommer starten, Ende 2025 soll das Gebäude fertig sein. Die Aufgaben sind bisher noch nicht öffentlich ausgeschrieben, weil die Baugenehmigung fehlt. Darauf warten Kommune und Planer schon seit dem Antrag im Oktober. Ausgeschrieben wird dann der Bau eines Gebäudes nach neuesten Energiestandards: Es wird ohne fossile Energie über eine Luft-/Wärmepumpe beheizt, Strom produziert eine Photovoltaikanlage, es wird Fußbodenheizung und eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung geben. „Viele Leute bedeutet viel CO2, dann fährt die Lüftungsanlage automatisch hoch“, erklärt Deinstes Bürgermeister Jörg Müller. Entwässert wird zum Teil durch direkte Versickerung in den Boden, zum anderen Teil in einem Regenrückhaltebecken, das ebenfalls neu gebaut wird.
Feuerwehr verspricht viel Eigenleistung
Etwa 900 Quadratmeter werden überbaut sein - doch auch die restlichen 6000 Quadratmeter sind schon bis ins Detail verplant. Die Feuerwehrleute hätten sich bei den Außenanlagen zu viel Eigenleistung verpflichtet, lobt der Bürgermeister. Architekt Bernd Grambow schätzt, dass so eine fünfstellige Summe eingespart werden kann.
Auf der Außenanlage soll auch etwas für den eigenen Nachwuchs entstehen: Für Deinstes Kinderfeuerwehr wird Platz für Zeltlager inklusive Feuerstelle hinter dem Gebäude geschaffen. Außerdem gibt es eine große Freifläche für Übungen und Veranstaltungen. Vor dem Haus werden überdachte Sitzflächen gebaut. Es wird eine E-Bike-Ladestation und eine Repair-Station geben, denn der neue Dorfmittelpunkt soll auch Auswärtige zum Verweilen einladen. Direkt neben dem Grundstück verläuft der Pilgerweg „Via Romea“.
Auch Autos finden am Loher Weg genügend Platz - und sollen eine E-Ladestation bekommen. Einsatzkräfte fahren über einen Weg am rechten Rand des Grundstücks zu den 18 Parkplätzen hinter dem Gebäude, die nur für sie vorgesehen sind. So wird verhindert, dass sie das Einsatzfahrzeug kreuzen, das vorn seine Halle verlässt. Für Gäste des Multifunktionshauses wird es nochmals 24 Parkplätze geben.
Während das Feuerwehrhaus eine Pflichtaufgabe ist, erhofft sich die Kommune Fördergelder für den Multifunktionsteil. Für den Teil des Gebäudes beträgt die Förderhöchstsumme 500.000 Euro, für die Außenanlagen wurden noch einmal knapp 500.000 Euro beantragt.