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Energiewende

TBiogas: Anlagenbetreiber in Buxtehude befürchtet Krise der Branche

In der Biogasanlage in Ketzendorf erklärt Betreiber Heiner Schönecke (Mitte) den CDU-Bundestagskandidaten Christoph Frauenpreiß und Vanessa Zobel die Technik.

In der Biogasanlage in Ketzendorf erklärt Betreiber Heiner Schönecke (Mitte) den CDU-Bundestagskandidaten Christoph Frauenpreiß und Vanessa Zobel die Technik. Foto: Sulzyc

Heiner Schönecke erzeugt Strom aus Mais und Hühnermist. Doch es droht ein Ende der Förderung durch den Bund. Jetzt kommt Bewegung in die Angelegenheit.

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Von Thomas Sulzyc
Mittwoch, 29.01.2025, 10:00 Uhr

Buxtehude. Im Buxtehuder Ortsteil Ketzendorf erzeugt die Ardestorfer Bioenergie GmbH & Co. KG Strom und Wärme aus Zuckerrüben, Mais, Hühnermist und gelegentlich Rindermist. Heiner Schönecke, Geschäftsführer der Bioenergie, ist davon überzeugt, dass nachwachsende Rohstoffe in Deutschland ein ernsthafter Ersatz für russisches Erdgas sein können.

Doch Betreiber von Biogasanlagen sind in Sorge: Bis 2030 werden nach Branchenangaben viele ältere der rund 10.000 Biogasanlagen aus der Förderung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) fallen. Die Biogasanlage in Ketzendorf ist neuer Bauart, daher entfällt die Förderung dort erst zum 31. Dezember 2031.

In der Pumpstation der Biogasanlage Ketzendorf (von links): die CDU-Bundestagskandidaten Christoph Frauenpreiß, Vanessa Zobel und Cornell Babendererde, CDU-Bundespolitiker Hendrik Hoppenstedt und Betreiber Heiner Schönecke.

In der Pumpstation der Biogasanlage Ketzendorf (von links): die CDU-Bundestagskandidaten Christoph Frauenpreiß, Vanessa Zobel und Cornell Babendererde, CDU-Bundespolitiker Hendrik Hoppenstedt und Betreiber Heiner Schönecke. Foto: Sulzyc

In Ketzendorf hat Heiner Schönecke auf die Zukunft von Biogas aufmerksam gemacht. Zu einem Gespräch traf der frühere langjährige niedersächsische CDU-Landtagsabgeordnete mit dem parlamentarischen Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hendrik Hoppenstedt, zusammen. Auch mit dabei: die CDU-Bundestagskandidaten Vanessa Zobel (Wahlkreis Stade I - Rotenburg II) und Christoph Frauenpreiß (Wahlkreis Cuxhaven - Stade II).

Schriftlich geäußert zu einem Schreiben der Ardestorfer Biogas hätten sich laut Schönecke auch Abgeordnete anderer Fraktionen. Aber lediglich die CDU-Politiker hätten sich ein Bild vor Ort machen wollen.

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Anlass für das Gespräch: Der Bund plant eine neue Kraftwerksstrategie. Das Kraftwerkssicherheitsgesetz soll den Neu- und Umbau von Gaskraftwerken sowie Langzeitspeichern fördern. Biogas werde vernachlässigt, kritisiert die Branche.

Dunkelflauten treiben die Strompreise hoch

Dabei könnten Biogasanlagen helfen, Flauten bei Wind und Sonnenenergie auszugleichen. Wenn mittags die Sonne scheint, sinkt wegen der vielen Photovoltaikanlagen der Börsenstrompreis. Am frühen Abend dagegen steigt der Preis oft wieder - dass nennt man Dunkelflaute. Biogasanlagen seien im Gegensatz zu Wind und Solar in der Lage, immer dann Strom zu liefern, wenn er gebraucht werde, so Schönecke.

Geplant ist, solche Anlagen zu fördern, die auch an ein Wärmenetz angeschlossen sind. „Wir könnten zum Beispiel das Elbe Klinikum Buxtehude versorgen - wenn man uns denn ließe“, sagt Schönecke.

Vor allem aber sollen Biogasanlagen ihren Strom flexibel einspeisen - immer dann, wenn bei Sonne und Wind Flaute ist. Der Gesetzgeber sieht vor, dass Biogasanlagen sich in Zukunft in Ausschreibungen durchsetzen müssen. Nach Branchenangaben gab es zuletzt aber dreimal mehr Bewerbungen als Kapazität im Angebot war.

Die Ausschreibungsmenge sei viel zu gering, um den Weiterbetrieb bestehender Biogasanlagen zu garantieren. „Die CDU will deshalb Ausschreibungsmengen erhöhen“, sagt Hoppenstedt.

In dieser Richtung ist inzwischen etwas passiert: Die Grünen haben sich mit der SPD und der Union auf eine Novelle des EEG verständigt. Das teilte die Bundestagsabgeordnete Dr. Julia Verlinden (Grüne) aus Lüneburg mit. Demnach sollen die Ausschreibungsmengen erhöht werden.

Stromerzeugung aus Biogas ist teuer

Biogas gilt als eine kostenintensive Stromproduktion. „Der Herstellungspreis ist höher, als wenn ich ein Windrad aufstelle“, sagt Hoppenstedt. Ziel sei, die bestehenden Anlagen im Land zu sichern.

Auflagen zu streichen, könnte den Biogasbetreibern helfen. „Wir dürfen Kartoffelreste nicht annehmen“, sagt Schönecke. Weil die Betriebsgenehmigung das nicht vorsehe. Das gelte auch für Bananen, die der Hamburger Hafen loswerden wolle. Wie ließe sich das ändern? Ohne bürokratischen Aufwand, sagt Heiner Schönecke: „Man lässt es einfach zu.“

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