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Stade

TBrüderschaft feiert Stiftungsfest - Dr. Stephan Brune spricht zur ärztlichen Versorgung

Das hat Tradition: Der Festgebende Bruder Prof. Dr. Benno Stinner und der Festgebende Bruder des Vorjahres Jan Oltmann beim traditionellen Zeremoniell

Das hat Tradition: Der Festgebende Bruder Prof. Dr. Benno Stinner und der Festgebende Bruder des Vorjahres Jan Oltmann beim traditionellen Zeremoniell Foto: Bilderprofi Angela Reidies

Sie helfen den verschämten Armen, wie es im Statut der 468 Jahre alten Stader Kaufleute- und Schifferbrüderschaft heißt. Diese seit Jahrhunderten gelebte Tradition wird bis heute von den Brüdern fortgeführt. Aber ist das noch zeitgemäß?

Von Redaktion Dienstag, 16.01.2024, 16:08 Uhr

Stade. Am vergangenen Wochenende feierte die Kaufleute- und Schifferbrüderschaft mit fast 160 Gästen im Königsmarcksaal des historischen Stader Rathaus ihr 468. Stiftungsfest. Geladen hatte als Festgebender Bruder, diesmal Prof. Dr. Benno Stinner, Chefarzt am Elbe Klinikum in Stade. Bei seiner Begrüßung, dem sogenannten Trinkspruch auf die Gäste, stellte er die Frage, ob eine über Jahrhunderte gepflegte Tradition noch in unsere heutige Zeit passt oder ob man sich öffnen müsste. Stinner beantwortete seine Frage quasi selbst indem er sagte, ein stilvolles Fest nur mit Brüdern sei weiterhin zeitgemäß. Er hob hervor, dass die Partner an der Seite der Brüder sehr wichtig sind, denn ohne sie wären viele Dinge nicht machbar.

Wie schon in den vergangenen Jahren moderierte der Präsidierende Ältermann Thomas Studders den offiziellen Teil des Stiftungsfestes. Zwischen den einzelnen Gängen des Festmahls gab es kurze Reden, die sogenannten Trinksprüche, auf die Landeswohlfahrt, die Älterleute, auf den Festgebenden Bruder und auf die Damen.

Brune spricht zur ärztlichen Versorgung

So setzte Dr. Stephan Brune den Schwerpunkt in seiner Rede zur Landeswohlfahrt auf die Gesundheit. Er wies darauf hin, dass die Ausgaben im Gesundheitswesen ständig steigen, gefühlt jedoch die Versorgung schlechter wird. Um diesen Trend umzukehren, mahnte er dringend zeitnahe Reformen an, um so einen Kollaps des Systems zu vermeiden.

Brune wies darauf hin, dass sich in unserer Gesellschaft eine Verrohung der Sitten breit macht. Rettungskräfte und medizinisches Fachpersonal werden verbal und körperlich angegriffen. Um dieser Verrohung entgegenzuwirken, seien wir alle gefordert. Menschen im Alltag ein freundliches Wort oder ein Dankeschön zu geben, tut diesen unglaublich gut.

Jan Oltmann, Festgebender Bruder des Vorjahres, betonte bei seinem Trinkspruch, dass das Bewahren der Ziele der Brüderschaft und insbesondere der Tradition durch die Älterleute ein hohes Gut ist. Ohne das Geschick der Älterleute damals wie heute kann die Brüderschaft nicht existieren und keine Hilfen den Armen anbieten.

Während des Festmahls wird mit Papier geworfen und Geld für einen guten Zweck eingesammelt.

Während des Festmahls wird mit Papier geworfen und Geld für einen guten Zweck eingesammelt. Foto: Bilderprofi Angela Reidies

Bürgermeister Hartlef hebt die Bedeutung der Brüderschaften hervor

Immer wieder mit Spannung erwartet, wird der Trinkspruch auf die Damen. In diesem Jahr nahm sich Volker Richter dieser schwierigen Thematik an. In seiner humorigen und mit Gesang untermalten Rede kam er zu dem Resümee, dass uns die Damen immer wieder herausfordern und damit fördern, die uns Herren verunsichern und uns damit Sicherheit geben.

Stades Bürgermeister Sönke Hartlef überbrachte die Grüße der Hansestadt und hob hervor, wie wichtig die vier Brüderschaften für die Stadt sind. Dies habe sich auch schon vor 100 Jahren gezeigt, während der Hyper-Inflation 1923/24, in der die Brüderschaft die Armen und Kriegsversehrten tatkräftig über diese schwierige Zeit geholfen haben.

Nach dem Festmahl zogen, der Tradition gemäß, die Brüder mit Frack und Zylinder in den festlich geschmückten Saal ein. Danach wurde modern und locker bis in die frühen Morgenstunden kräftig gefeiert.

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