TBürgerbus Osteland benötigt dringend ein neues Fahrzeug

Die beiden Bürgerbus-Vorsitzenden Thomas Rosteck (links) und Hans-Jürgen Hantke. Foto: Rosteck
Der Bürgerbus Osteland ist ein Erfolgsprojekt. 400.000 Kilometer hat er in den vergangenen zehn Jahren zurückgelegt und damit die kleinen Oste-Orte an Bahn und Buslinien angebunden. Doch nicht alles läuft glatt.
Oldendorf-Himmelpforten. Bereits 2009 war der Bürgerbus Thema in der damaligen Samtgemeinde Oldendorf. Motor der Bewegung war der 2019 verstorbene Viktor Pusswald. Er scharte Unterstützer um sich, die 2011 mit neun Mitgliedern den Verein Bürgerbus Osteland gründeten. Pusswald gelang es nicht nur, die Gelder für den Kauf des ersten Busses aufzutreiben. Er konnte auch Mitstreiter gewinnen, die bereit waren und es teilweise bis heute sind, den Bürgerbus ehrenamtlich zu fahren.
Der Bürgerbus Osteland ist ein Erfolgsprojekt. Seit fast zehn Jahren, genauer gesagt seit August 2015, bedient er die kleinen Oste-Orte der alten Samtgemeinde Oldendorf. Für zwei Euro zwischen den Orten und einen Euro innerhalb einer Gemeinde kommen die Fahrgäste von A nach B. Doch nicht alles läuft glatt.
21 ehrenamtliche Fahrer sind an der Oste unterwegs
Der barrierefreie Kleinbus mit acht Plätzen tourt von Himmelpforten über Oldendorf mit einer Runde über Bossel, Blumenthal, Kranenburg, Brobergen, Gräpel und Estorf wieder zurück nach Oldendorf und Himmelpforten.

Thomas Rosteck wirbt mit einem Transparent um ehrenamtliche Fahrer. Foto: Rosteck
Die letzte Tour startet kurz nach 18 Uhr, wenn die Pendler aus Stade und Hamburg am Himmelpfortener Bahnhof aussteigen. „Wir bringen die alle noch zuverlässig nach Hause“, erzählt der heutige Vorsitzende Thomas Rosteck. Denn der Bürgerbus ist nicht an eine bestimmte Route gebunden, sondern darf Fahrgäste auch außerhalb von Haltestellen aussteigen lassen.
21 Ehrenamtliche fahren derzeit den Bürgerbus in elf Schichten à vier bis fünf Stunden. Das klappe gut, solange alle verlässlich zweimal im Monat fahren, so Rosteck. Aber das funktioniert nicht immer.
Die meisten Fahrerinnen und Fahrer sind zwar Ruheständler, haben aber auch andere Verpflichtungen. „Darum wäre es gut, wenn die Touren auf mehr Schultern verteilt werden könnten, um zuverlässiger zu werden“, so Hans-Jürgen Hantke, der zweite Vorsitzende. Der Stader fährt seit 2019 im Team des Bürgerbusses und springt oft ein, wenn andere Fahrer ausfallen.
Weniger Einnahmen, obwohl die Nutzerzahl steigt
Die Zahl der Fahrgäste wächst deutlich; zuletzt von 10.878 im vergangenen Jahr auf aktuell mehr als 13.000. Allerdings steigen die Einnahmen nicht entsprechend. Denn viele neue Nutzer sind mit dem Deutschlandticket unterwegs, mit dem auch der Bürgerbus kostenlos genutzt werden kann.
Immerhin zahlte der Landkreis für 2023 einen Ausgleich über 8000 Euro. SPD und Grüne haben im Niedersächsischen Landtag einen Gesetzentwurf eingebracht, dass Bürgerbusse ab Anfang 2025 und rückwirkend auch für 2024 mit 3000 Euro pro Jahr bezuschusst werden.
Der beste Bürgerbus ist der, den wir irgendwann nicht mehr brauchen
Thomas Rosteck, Vorsitzender Bürgerbus Osteland
„Der beste Bürgerbus ist der, den wir irgendwann nicht mehr brauchen“, sagt Rosteck. Das ist der Fall, wenn sich eine Strecke durch den Bürgerbus etabliert hat. So wird voraussichtlich ab 2027 mit Inkrafttreten des neuen Verkehrsplans für den Kreis Stade die KVG die Linie zwischen Himmelpforten und Oldendorf bedienen. „Dann suchen wir uns eine andere Linie, etwa über Düdenbüttel, Hammah und Burweg.“
Verein ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen
Für den Fall einer unzureichenden Nutzung wünscht sich der Vereinsvorsitzende eine finanzielle Unterstützung der dann angefahrenen Gemeinden. Im schlimmsten Falle wäre der Verein sonst nicht mehr lebensfähig.
2015 nahm der erste Bürgerbus Osteland seinen Dienst auf. 2019 wurde er gegen einen neuen Mercedes Sprinter ausgetauscht. Mit mehr als 400.000 Kilometern auf dem Tacho schwächelt auch dieser zusehends. Zuletzt war der Wagen sechs mal binnen drei Wochen in Reparatur, konnte also nicht fahren. „Wir hoffen, dass der neue Bus von der Landesnahverkehrsgesellschaft schnell genehmigt wird, denn er hat drei bis acht Monate Lieferzeit“, sagt Rosteck. Die Kosten von netto 82.000 Euro teilen sich die LNVG mit 75 Prozent und der Landkreis Stade mit 25 Prozent.