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TBungenstraße, Schulen, Gewerbegebiete: Das plant Stade in 2024

In 2024 wird einiges passieren: Jens Bossen (von links), Birgit Pergande, Erster Stadtrat Lars Kolk, Bürgermeister Sönke Hartlef, Stadtrat Carsten Brokelmann, Claus-Sören Torborg und Tjorven Plate.

In 2024 wird einiges passieren: Jens Bossen (von links), Birgit Pergande, Erster Stadtrat Lars Kolk, Bürgermeister Sönke Hartlef, Stadtrat Carsten Brokelmann, Claus-Sören Torborg und Tjorven Plate. Foto: Alexandra Bisping

Nach den zwei Großprojekten im vergangenen Jahr - dem Bildungscampus Riensförde (BCR) und dem LNG-Terminal - will die Hansestadt Stade 2024 vieles voranbringen. Auch Neues steht auf ihrer Agenda. Was geplant ist – und was womöglich gestrichen wird.

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Von Alexandra Bisping
Freitag, 26.01.2024, 05:00 Uhr

Stade. „Man könnte glauben, es werde ein ruhiges Jahr“, sagte Stades Bürgermeister Sönke Hartlef beim Treffen der Fachbereichsleiter zum Jahresauftakt und prognostizierte: „Das wird es aber nicht.“

Die beiden Großprojekte BCR und LNG waren in 2023 für die Verwaltung sehr intensiv. Auch die vier Fachbereichsleiter im Rathaus ließen keine Zweifel aufkommen: Ruhe wird es in 2024 nicht geben.

Das passiert in Stades Kitas und Schulen

Fachbereichsleiterin Birgit Pergande gab Einblicke in die Themen Schule, Kitas, Flüchtlinge und Jugendarbeit. Das Gebäude der Hauptschule an der Thuner Straße ist leer, die Schule in den BCR eingezogen.

Die stadteigene Gebäudewirtschaft Stade (GWS) wird die Räume grundschulkindergerecht gestalten. Zum Schuljahr 2024/25 zieht die Pestalozzi-Grundschule ein.

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Im Gebäude der Pestalozzi-Grundschule am Sanders Weg findet die neue Kita Pestalozzi mit drei Elementargruppen und 75 Plätzen ein neues Zuhause. Die Stadt will damit ihre Warteliste abbauen.

Ab dem Schuljahr 2026/27 haben die ersten Klassen Anspruch auf eine Betreuung von werktags täglich acht Stunden. In acht Schulen gibt es dieses Angebot bereits dreimal wöchentlich, drei Schulen müssen noch nachziehen. Außerdem wird die Stadt Ferienbetreuung anbieten, möglicherweise über acht Stunden täglich hinaus.

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Erziehermangel an den Kitas besteht nach wie vor. Birgit Pergande: „Wir schreiben aus ohne Ende.“ 30 Stellen sind derzeit unbesetzt. Die Bauarbeiten in der DRK-Kita in Hahle gehen nicht voran. Dort soll seit Längerem eine Integrationsgruppe mit 18 Plätzen entstehen. Der Fachkräftemangel ist spürbar - es fehlt an Handwerkern. Wie berichtet, wird im kommenden Sommer die Kita „Auf der Koppel“ geschlossen. Es bestehe ein enger Austausch mit - verärgerten - Eltern und Personal. „Wir müssen weiter verhandeln und die bestmögliche Lösung suchen.“

Die Flüchtlingssituation in der Hansestadt

Aktuell leben mehr als 900 Flüchtlinge in Stade. Zu den drei Großunterkünften ehemaliges Kreiswehrersatzamt an der Albert-Schweitzer-Straße, ehemaliges Jugendamt am Heidbecker Damm in Ottenbeck und zwei Gebäuden am Sophie-Scholl-Weg hat die Stadt noch die Wiesenstraße 10 angemietet. Das Jobcenter ist dort ausgezogen, Flüchtlinge wurden dort bereits untergebracht, zudem auch in Mietwohnungen. Das klappe besonders gut mit den Ukrainern, die oft selbst zu Mietern werden. 300 ukrainische Flüchtlinge gibt es derzeit, außerdem Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und Kolumbien. Ungewöhnlich: 18 Flüchtlinge aus China wurden in Stade untergebracht.

Birgit Pergande sprach von einer Verdoppelung der Wohngeld-Anträge nach der Reform zum 1. Januar 2023. Derzeit werden 600 Fälle bearbeitet. Zur Bearbeitung konnte die Stadt rechtzeitig Personal gewinnen.

Was die Stadt gerade umtreibt, ist der Jugendaustausch. Das in Polen gelegene Goldap liegt 130 Kilometer von der russischen Grenze entfernt. Auch wie es mit der israelischen Stadt Givat Shmuel weitergehe, sei noch nicht klar, sagte Sönke Hartlef.

Zur Kinder- und Jugendarbeit: In Bützfleth laufe sie sehr gut, in Wiepenkathen will die Stadt sie wieder aufleben lassen. In der Ferienzeit soll es gemeinsame Angebote mit der Lebenshilfe geben. Das Musik-Kulturprojekt Heimspiel mit Workshops im Schlachthof und zwei Konzerten im Herbst laufe weiter, ebenso das im vergangenen Jahr gestartete Projekt Heimsessions.

Gewerbegebiet Nord entsteht ohne Investor

Im Bereich Bauen und Sanieren hat die Stadt einiges angeschoben. Für die Neubausiedlung Riensförde-Heidbeck erwartet Fachbereichsleiter Jens Bossen den Satzungsbeschluss Ende des Jahres. Genauso wie für die Bebauung bei Gummi Schmidt.

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Das Gewerbegebiet Nord an der Freiburger Straße entstehe ohne Fremdinvestor, „komplett aus dem eigenen Saft“, so Bossen. Das Projekt Harschenflether Vorstadt mit der Wischhafener Straße als Entlastungsroute zur Autobahn, soll über einen städtebaulichen Wettbewerb laufen. Der soll 2025 durchgeführt werden. Der Bau des neuen DLRG-Vereinshauses in der Harschenflether Vorstadt, das auch anderen Vereinen und Projekten offen stehen wird, habe Vorrang.

„Richtig Fahrt aufgenommen“ hat laut Bossen die Altstadtsanierung: 26 Verträge mit Eigentümern habe die Stadt aufgenommen. „Eine sehr, sehr gute Quote“, fand er.

Die Bungenstraße in der Altstadt wird saniert

Die Bungenstraße will die Stadt mit einem Planungsbüro aus Hamburg sanieren. Ein Kanalumbau fürs Abwasser sei dort „zwingend notwendig“, sagte Bossen. Im nächsten Jahr sollen die Arbeiten beginnen, die mit einer Neugestaltung einhergehen.

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Die Pläne zum Bürgerpark (Adolf Ravelin) will der Fachbereichsleiter in den kommenden sechs Monaten der Politik vorlegen. Das Vorhaben wird zu zwei Dritteln von Land und Bund finanziert. Spätestens im nächsten Jahr sollen die Arbeiten starten.

Eine Visualisierung der Bungenstraße, wie sie nach der Sanierung aussehen soll.

Eine Visualisierung der Bungenstraße, wie sie nach der Sanierung aussehen soll. Foto: Kleinstein

Der Bolzplatz auf der Erleninsel, mit 100 Prozent recyceltem Kunststoffbelag, soll im April oder Mai eröffnet werden. In Hahle wird weiter saniert (Lerchenweg) und die Umgestaltung des Marktplatzes in Angriff genommen.

Spielplätze und Freizeitparks entwickeln sich

Nachdem sie beim letzten Mal aus dem Fördertopf geflogen war, will die Stadt für die Camper Höhe einen neuen, detailreicheren Förderantrag stellen. Das Naherholungsgebiet Hollerner Moorwettern zwischen Bahnstrecke und Altländer Viertel ist bald fertiggestellt.

Sobald die Witterung es zulässt, beginnt der Bau des Stadtteilspielplatzes in Wiepenkathen an der Lindenstraße. Bossen hofft, dass der Platz in Teilen im Sommer eröffnet wird. Der Spielplatz in Bützfleth am Flethweg soll im Herbst ausgeschrieben werden. Ob der Spielplatz Mozartstraße noch in diesem Jahr barrierefrei umgebaut wird, ist derzeit unklar.

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Die Bauarbeiten für den Surfpark in Stades Süden haben wie berichtet begonnen - obwohl die von Umweltschützern angestrengte Klage noch nicht entschieden wurde. Genauso beim Dirt-Bike-Park, der am Cheruskerweg in Campe entsteht: Laut Bossen wird hier noch im Frühjahr mit dem Bau der Anlage begonnen.

Was die Stadt außerdem vorhat

Mit dem ISEK 2040, dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept, steht die Stadt noch vor großen finanziellen Herausforderungen. Apropos Finanzen: Wie es mit dem ITZ Nord weitergeht, hängt von den Haushaltsverhandlungen auf Bundesebene ab. Die Fördergelder für das Innovations- und Technologiezentrum für Wasserstoffanwendungen in der Luft- und Schifffahrt sind vom eingefrorenen Klima- und Transformationsfonds betroffen.

Der Krankenstand liegt im Bundesdurchschnitt bei 9,59 Prozent, ist aber in Kombination mit dem Fachkräftemangel ein Problem. 65 unbesetzte Stellen gibt es auf die gesamte Stadt gesehen. Bei den vielen Projekten, die die Stadt auf der Agenda hat, müssten Projekte geschoben oder ganz gestrichen werden, sagte der Fachbereichsleiter Zentrale Dienste Tjorven Plate. Immerhin konnte das Personal der IT-Abteilung von acht auf zwölf Mitarbeiter anwachsen.

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