TBuxtehuder NSB Group sorgt für Sicherheit auf den Weltmeeren

Kapitän und NSB-Ausbildungsleiter Morten Magnil erklärt Gästen den Schiffssimulator und seine Trainingsszenarien. Foto: Daniela Ponath
Die NSB Group ist Spezialistin für maritime Dienstleistungen rund um den Globus. Die Kapitänsausbildung ist ein Schwerpunkt, in den sie kräftig investiert: Ein Schiffssimulator lässt Kunden aus aller Welt aufhorchen und die Buxtehuder in die Top 100 aufsteigen.
Stürmische See vor Hongkong: Regen schlägt diagonal gegen die Fenster, die Wellen werden immer höher, der Boden unter den Füßen der Leute auf der Brücke wankt spürbar. Dass sie in Buxtehude auf Festland stehen, ist im neuen Schiffssimulator der NSB-Academy schnell vergessen.
Der feiert jetzt Premiere: Mit den Worten „Welcome to Top Gun“ hat NSB-Chef Tim Ponath seine Gäste und Kunden aus der maritimen Wirtschaft begrüßt. Sie sind aus Norddeutschland, England, den Niederlanden, Griechenland und Singapur gekommen, um den Simulator zu erleben und auch mal selbst am Steuerknüppel zu sitzen - wie in der Kampfjet-Pilotenschule in dem Hollywood-Blockbuster „Top Gun“, auf den Ponath anspielt. Nur eben mit Schiffen.
Verschiedene Schiffstypen in vielen Häfen ausprobieren
50 verschiedene Schiffstypen können hier in vielen realitätsnahen Szenarios kennengelernt und navigiert werden - vom Alltag in geschäftigen Häfen von Hamburg bis Schanghai bis zu Notfällen wie Sturm oder Feuer. Außerdem ist auch eine direkte Verbindung des Simulators der NSB-Academy mit einem Partner-Ausbildungszentrum auf den Philippinen möglich, das weitere Szenarios in petto hat.
Dafür hat NSB kräftig aufgerüstet. Der bisherige NSB-Simulator hat von der finnischen Tech-Firma Wärtsilä ein umfangreiches Update bekommen - bei der Software ebenso wie bei der Hardware. NSB hat 600.000 Euro investiert. Denn die größte Herausforderung überhaupt sei es gegenwärtig, qualifizierte Leute zu finden und auszubilden, sagt Ponath. Immer wichtiger werden auch Umweltschutz- und Sicherheitstrainings, fügt NSB-Personalchefin und Academy-Leiterin Caroline Baumgärtner hinzu.
Technisch und visuell stellen sich die beiden Brücken des NSB-Simulators jetzt komplett neu dar - mit Steuer, Schaltpult und Hebeln wie auf einem echten Schiff, mit Fensterscheiben, hinter denen der Hafen von New York so plastisch und detailliert dargestellt werden kann wie die Elbe bei Hamburg. Mittels Touchscreens können auch verschiedene Bedienungsoberflächen verschiedener Schiffstypen simuliert werden, erklärt Kapitän Morten Magnil den Gästen. Der Schwede ist jahrzehntelang für NSB zur See gefahren und ist heute Leitender Ausbilder. „Dieses Baby ist mehr als 300 Meter lang“, sagt Magnil, während er das virtuelle Schiff mit sicherer Hand durch eine brenzlige Situation navigiert: Das entgegenkommende Containerschiff verhält sich regelwidrig und dreht nicht bei.
Simulator reproduziert echte Situationen aus der Praxis
„Das ist eine echte Situation, die mit realen Daten reproduziert wurde“, erklärt Magnil. Die dazu nötigen Daten und Koordinaten sind von Unternehmen, aber auch von Versicherungen zur Verfügung gestellt worden. So können Crews gezielt das richtige Verhalten in bestimmten Situationen trainieren. „In einer Vier-Stunden-Schicht treffen wir vielleicht 100-mal die Entscheidung, einfach nichts zu tun - aber das Gehirn arbeitet dabei die ganze Zeit auf Hochtouren“, sagt Magnil. Einer der Vorteile der Trainings am Simulator ist es, dass das gesamte Brückenteam nicht nur aus der Situation, sondern auch voneinander lernt: Offiziere in Ausbildung können zuhören, wie erfahrene Seemänner ihre Entscheidungen diskutieren. Eine wertvolle Erfahrung, die sie so an Bord nicht machen können.
Buxtehuder Ausbildung ist zertifiziert und anerkannt
Der Simulator ist eine der Bedingungen, die NSB erfüllt, um am kleinen Standort Buxtehude eine Ausbildung anbieten zu können, die ebenso zertifiziert ist wie die bei großen Playern wie Aida oder Maersk.
Seit Firmengründer Helmut Ponath 1982 in Buxtehude mit zwei Schiffen sein Geschäft gründete, ist viel passiert: Aus der Reederei ist ein hochmodernes Dienstleistungsunternehmen mit 150 Mitarbeitern an Land geworden, das Schiffsmanagement, Technik- und Personalservice anbietet und mehr als 50 Schiffe und 1500 Seeleute betreut. Nicht nur vom Firmensitz in Buxtehude aus, sondern auch mit Vertretungen in Colombo, Schanghai und Busan.
2023 weltweit mehr als 3300 Seeleute geschult und trainiert
Im Jahr 2023 hat die NSB-Academy in verschiedenen Kursen weltweit und beim Trainingspartner auf den Philippinen mehr als 3300 Seeleute geschult oder trainiert. Das Spektrum reicht von Offizierskonferenzen bis zum Training für Schiffsköche. 2023 ist NSB zum zweiten Mal in dem Innovationswettbewerb „Top 100“ für mittelständische Unternehmen in Deutschland ausgezeichnet worden.
Für die Zukunft setzt der maritime Dienstleister verstärkt auf die Ausbildungssparte. Besonders die Nutzung von „Augmented Reality“, also die computergestützt erweiterte Simulation realer Szenarios, soll kontinuierlich ausgebaut werden.