Zähl Pixel
Weihnachtsmarkt

TWarum beim Buxtehuder Wintermärchen kaum Musik zu hören ist

Kugelförmige Leuchten und Lichtinstallationen in Tiergestalt am Hase-und-Igel-Brunnen empfangen die Besucher am Eingang zur Altstadt. Mitarbeiter der Stadt Buxtehude arbeiten an der Stromversorgung.

Kugelförmige Leuchten und Lichtinstallationen in Tiergestalt am Hase-und-Igel-Brunnen empfangen die Besucher am Eingang zur Altstadt. Mitarbeiter der Stadt Buxtehude arbeiten an der Stromversorgung. Foto: Thomas Sulzyc

Am Freitag startet der Buxtehuder Weihnachtsmarkt. Bis kurz vor Heiligabend ist er geöffnet, dabei würden sich Einzelhändler einen Betrieb bis Silvester wünschen. Warum das nicht möglich ist und wieso die Gema zu einem Problem werden könnte.

author
Von Thomas Sulzyc,
author
Von Steffen Buchmann
Donnerstag, 30.11.2023, 12:50 Uhr

Buxtehude. Wenn am morgigen Freitag, 1. Dezember, um 17 Uhr die auf dem Rathausplatz versammelten Kinder laut rufen und singen, um den Weihnachtsmann zu wecken, startet eine für viele Menschen besondere Veranstaltung: das Buxtehuder Wintermärchen. Bis Sonnabend, 23. Dezember, genießen die Menschen aus Buxtehude und Umgebung die stimmungsvolle Atmosphäre des märchenhaft inszenierten Weihnachtsmarktes. Der vorweihnachtliche Markt ist für die Händler in der Innenstadt, die Schausteller mit ihren Buden und Ständen, das Gastgewerbe und für die meisten Menschen unverzichtbar - für das Geschäft und das Wohlbefinden.

Händler wünschen Markt bis Silvester

Der Weihnachtsmarkt spiele bei der Absicht, die Innenstadt und den stationären Einzelhandel zu stärken, eine wichtige Rolle. „Viele Ladenbetreiber haben den Wunsch, die Marktzeit bis Silvester zu verlängern“, sagt Jenny Gaweda, Mitarbeiterin des Stadtmarketings Buxtehude. Doch dafür fehlten die finanziellen Kapazitäten. Denn die Förderung der Innenstadt lässt sich die Stadt Buxtehude auch etwas kosten. Der Weihnachtsmarkt ist ein Verlustgeschäft: Ausgaben in Höhe von 225.000 Euro stehen Einnahmen von lediglich 70.000 Euro gegenüber.

Die Veranstaltung von vorweihnachtlichen Märkten gilt bei Städten und Gemeinden als zunehmend schwierig. Die Veranstaltungstechnik und das Personal seien deutlich teurer geworden, sagt Jenny Gaweda. Auch die Künstler, die wegen Veranstaltungsverboten während der Corona-Pandemie von Einkommensverlusten stark betroffen waren, würden höhere Gagen verlangen.

Gema-Gebühren: Buxtehude verzichtet auf Musik

Weihnachtsmarktveranstaltern in ganz Deutschland setzte die Gema in diesem Jahr überraschend mit der Forderung nach drastisch höheren Gebühren zusätzlich zu. Zwar liegen auf den bekannten alten Weihnachtsliedern keine Urheberrechte mehr, aber dafür auf den Interpretationen und Arrangements. Buxtehude sei davon nahezu nicht betroffen, denn: „Wir verzichten bereits seit der letzten Tariferhöhung weitestgehend auf Musik oder verwenden Gema-freie Musikstücke“, sagt Torsten Lange, Fachgruppenleiter Kultur, Tourismus, Marketing. In diesem Jahr spielt das Stadtorchester an zwei Tagen. Die Kosten seien verkraftbar. Die für den Weihnachtsmarkt gebuchten Stelzenläufer und andere sogenannte Walking Acts rechnen ihre Gema-Beiträge pauschal ab. Das gelte auch für die Kinderkarussells.

Mitarbeiter des Baubetriebshofs installieren am Nordviver einen Leuchtkörper in Igelgestalt im Gewässer.

Mitarbeiter des Baubetriebshofs installieren am Nordviver einen Leuchtkörper in Igelgestalt im Gewässer. Foto: Thomas Sulzyc

Die Forderung der Gema nach höheren Beiträgen stehe aber der Entwicklung des Buxtehuder Wintermärchens im Weg, sagt Torsten Lange. Denn die Idee sei, langfristig ein umfangreicheres Musikangebot auf dem Petri-Platz zu schaffen.

Trotz allem: Die Mitarbeiter des Stadtmarketings sind seit dem 22. November in Weihnachtsstimmung. An diesem Tag begann der Aufbau des Weihnachtsmarktes. Seitdem werden Stromleitungen verlegt, Nadelbäume in die Fußgängerzone transportiert, Holzhütten errichtet und Lichtinstallationen aufgebaut. Mittlerweile ist der Aufbau nahezu abgeschlossen.

Besondere Fracht: Märchenfiguren aus Sachsen

Eine besondere Fracht erreichte am vergangenen Dienstag die Buxtehuder Altstadt: Enrico Frenzel und ein Kollege von der Eventmanagementfirma Wunderräume im sächsischen Lichtenstein brachten zehn bekannte Märchenfiguren zur Installation in die Fußgängerzone. Die bis zu acht Kilo schweren, mannshohen Figuren, zum Beispiel Rumpelstilzchen und der Froschkönig, spielen eine Hauptrolle bei der Inszenierung des Wintermärchens.

Enrico Frenzel (links) und sein Kollege bringen Märchenfiguren für den Weihnachtsmarkt in Buxtehude. Auf dem Bild transportieren sie die Figur Rumpelstilzchen in die Fußgängerzone.

Enrico Frenzel (links) und sein Kollege bringen Märchenfiguren für den Weihnachtsmarkt in Buxtehude. Auf dem Bild transportieren sie die Figur Rumpelstilzchen in die Fußgängerzone. Foto: Sulzyc

Das alles ist in diesem Jahr errichtet und verlegt worden, um die Buxtehuder Innenstadt in eine weihnachtliche und märchenhafte Atmosphäre zu tauchen: 37 geschmückte Holzhütten und Karussells, zehn mannshohe Märchenfiguren, 300 Tannen und Fichten, 2,5 Kilometer Stromkabel und 42.000 Lämpchen.

Höhepunkte beim Wintermärchen 2023

An den Wochenenden schreiten jeweils ab 15 Uhr Stelzenläufer anmutig durch die Fußgängerzone. Sie erscheinen in Gestalt von Rentierreiterinnen, Eisköniginnen und Schneeflocken. Lustig kommt die Nussknackerparade daher.

Am Eröffnungswochenende (1. bis 3. Dezember) haben Kinder in der Wintermärchenbude vor dem historischen Rathaus die Möglichkeit, Wunschzettel beim Weihnachtspostamt abzugeben.

Mit Fackeln schwimmen Taucher des TC Seeigel Buxtehude am Sonnabend, 9. Dezember, 17 Uhr, an der Straße „Zwischen den Brücken“ durch das Gewässer.

Das Stadtorchester spielt am Donnerstag, 14. und 21. Dezember, jeweils um 19 Uhr.

Und am Mittwoch, 6. Dezember, besucht der Nikolaus den Weihnachtsmarkt.

Der Weihnachtsmarkt ist täglich von 12 bis 20 Uhr geöffnet, die gastronomischen Stände bis 21 Uhr.

Zur Geschichte der Weihnachtsmärkte

Die Geschichte vorweihnachtlicher Märkte in Deutschland reicht mehr als 600 Jahre zurück. Im Mittelalter dienten sie der Versorgung. Die Stadtbewohner deckten sich mit Nahrungsmitteln und Gebrauchsgegenständen für den anstehenden Winter ein. Heute geht es den Besuchern um das gesellige Beisammensein. Der Übergang vom Versorgungsmarkt zum stimmungsvollen Vergnügen begann im 17. und 18. Jahrhundert. In dieser Zeit veränderte sich das Weihnachtsfest vom rein religiösen hin zu einem bürgerlichen Familienfest. Auf den vorweihnachtlichen Märkten waren vermehrt Speisen und Getränke im Angebot, aber auch Spielzeug. Aus dieser Zeit stammte auch der Brauch, Krippen aufzustellen. In Deutschland finden mittlerweile jährlich mehr als 2.500 Weihnachtsmärkte statt.

Weitere Weihnachtsmärkte in der Region

Im Landkreis Stade und seinen Nachbarkreisen werden etliche Weihnachtsmärkte veranstaltet. Hier eine Übersicht:

Kugelförmige Leuchten und Lichtinstallationen in Tiergestalt am Hase-und-Igel-Brunnen empfangen die Besucher am Eingang zur Altstadt. Mitarbeiter der Stadt Buxtehude arbeiten an der Stromversorgung.

Kugelförmige Leuchten und Lichtinstallationen in Tiergestalt am Hase-und-Igel-Brunnen empfangen die Besucher am Eingang zur Altstadt. Mitarbeiter der Stadt Buxtehude arbeiten an der Stromversorgung. Foto: Thomas Sulzyc

Weitere Themen

Weitere Artikel