TCorinna und ihre Knabstrupper: Was die Tiere besonders macht

Corinna Evers schätzt die Momente mit ihrem Zucht- und Reithengst Primo. Foto: Kurrat
Corinna Evers ist eine echte Pferdenärrin. Sie züchtet hobbymäßig die seltene Rasse Knabstrupper. Wie die Leidenschaft begann und was das Besondere an diesen Pferden ist.
Butjadingen. Wenn Corinna Evers aus der Haustür ihres Resthofs geht, muss sie nur ein paar Schritte laufen und „Primo“ rufen, dann streckt der weiße Hengst mit den schwarzen Flecken seinen Kopf nach oben und kommt eilig zum Eingang seiner Weide gelaufen.
Corinna Evers öffnet den Zaun und begrüßt ihren Hengst. Sie geht souverän mit dem 1,69 Meter großen Tier um. „Primo ist sehr neugierig und verspielt“, erzählt die 33-Jährige.
Pippi-Langstrumpf-Pferd
Bei dem fünfjährigen Hengst handelt es sich um einen sogenannten Knabstrupper. Das ist eine seltene barocke Pferderasse, die ihren Ursprung in Dänemark hat und die vor einigen Jahren fast ausgestorben wäre.
Einigen dürfte die Rasse umgangssprachlich auch als „Pippi-Langstrumpf-Pferd“ bekannt sein, denn der „kleine Onkel“ in den Pipi-Langstrumpf-Filmen ist auch ein Knabstrupper.
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Knabstrupper: intelligent und menschenbezogen
Corinna Evers züchtet diese Knabstrupper mittlerweile hobbymäßig. „Ich schätze an Knabstruppern, dass sie intelligent und menschenbezogen sind.
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Außerdem sind sie anders. Ich fühle mich selbst oft anders als der Mainstream. Das matched irgendwie“, sagt die Pferdekennerin. Aktuell besitzt sie sechs Knabstrupper und ein Shetlandpony.
Die Zuchtbestrebungen von Corinna Evers nahmen 2015 ihren Anfang, als sie eine seltene weiße Knabstrupper-Stute namens Rhiannon von der erfahrenen Pferdefrau Silke Frisch-Branderup erhielt.
Die Stute verunglückte allerdings auf tragische Weise bei einem Unfall auf der Weide. Danach kaufte sich Corinna Evers die Knabstrupperstute Edith Piaf. Sie ließ sie decken, und so wurde 2020 der Hengst Primo geboren.
Keine Geldmaschine
„Ein Fohlen ist so süß. Das ist echt etwas Schönes“, schwärmt die Pferdeliebhaberin. Weil sie so begeistert von dem kleinen Pferdenachwuchs war, machte sie behutsam mit dem Züchten weiter.
Mittlerweile ist Primo beim dänischen Knabstrupperverband für das Reinzuchtprogramm gekört und hat vier Fohlen gezeugt.
Die Hobby-Züchterin verrät: „Um Geld zu machen, taugt das nicht. Ich mache das aus Leidenschaft.“ Die Pferde, die sie züchtet, sollen einen guten Charakter haben, umgänglich sein und als „Allrounder“ fungieren.
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So entstand Corinna Evers Leidenschaft für Knabstrupper
Die Faszination für die dänische Rasse entstand bei Corinna Evers durch ihr erstes eigenes Pferd. Im Alter von sechs Jahren begann die Butjenterin in Tossens zu reiten, mit 16 Jahren bekam sie von ihren Eltern ein Pferd geschenkt: Willow - ein Knabstrupper-Wallach.
Mit ihm erstritt Corinna Evers mehrere Reitabzeichen und nahm an vielen Turnierprüfungen teil.
Willow lebt heute immer noch, ist mittlerweile 27 Jahre alt und blind. „Für Reitunterricht kann ich ihn nicht mehr einsetzen.“
Dennoch würde die Mutter von drei kleinen Kindern, die beruflich als Verwaltungsfachwirtin tätig ist, Willow niemals zum Schlachter bringen. „Die Pferde sind Familienmitglieder“, sagt Corinna Evers.
Fokus auf Körper, Geist und Seele
Die Butjadingerin reitet seit fast 20 Jahren und gibt seit vielen Jahren Reitunterricht. 2020 entschied sie sich dazu, ihr reiterliches Wissen auszubauen. Sie absolvierte bei Silke Frisch-Branderup in Schleswig-Holstein die „Reite-dein-Pferd-glücklich“-Trainer-Ausbildung.
Dabei handelt es sich um einen Kurs, der klassisch-barocke Reitkunst und systemisches Coaching vereint. Ziel dieser Philosophie ist nicht Leistungsreitsport, sondern eine glückliche Partnerschaft zwischen Reiterin und Pferd zu fördern. Der Fokus liegt dabei auf dem Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele.
Wie wird das Pferd glücklich?
Seit 2024 ist Corinna Evers zusätzlich „Reittrainerin Sitzschulung“ der Sibylle-Wiemer-Akademie. Das ist eine Weiterbildung für Reitlehrerinnen, die den Fokus auf die funktionelle Sitzschulung des Reiters legt - mit dem Ziel, einen ausbalancierten Sitz zu erreichen.
„Dahinter steht immer die Leitfrage: Wie bin ich körperlich so, dass mein Pferd mit mir glücklich ist?“, erklärt Corinna Evers. Sie wünscht sich für die Zukunft, dass ihre Lebensumstände es zulassen, dass sie die Zucht und Reitschulungen weiter betreiben kann.
„Das Wichtigste ist, dass ich eine schöne Zeit mit meinen Pferden verbringen kann“, sagt die Pferdefreundin.