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Fußball-Regionalliga

TD/A: Das drehbuchreife Comeback von Teamplayer Maximilian Geißen

In dem Heimspiel gegen Eintracht Norderstedt brach sich Maximilian Geißen das Wadenbein.

In dem Heimspiel gegen Eintracht Norderstedt brach sich Maximilian Geißen das Wadenbein. Foto: Struwe (nomo)

D/A schwimmt auf der Euphoriewelle. Nach dem emotionalen Sieg im Spitzenspiel gegen den SV Meppen stellt sich der Comebacker noch hinten an.

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Von Jan Bröhan
Freitag, 29.11.2024, 14:00 Uhr

Drochtersen. Solche Geschichten schreibt eben nur der Sport. „Ich hätte es mir nicht schöner ins Drehbuch schreiben können“, sagt Maximilian Geißen.

Anfang September hatte er sich in der 89. Minute beim 2:1-Heimsieg gegen Eintracht Norderstedt das Wadenbein gebrochen. Anschließend plagte er sich noch mit Knieproblemen herum, kurierte diese vorsichtig aus.

Nun stand der 25-jährige Mittelfeldspieler am vergangenen Freitagabend im Heimspiel gegen den SV Meppen erstmals wieder im Kader. In der 85. Minute wurde Geißen eingewechselt. In der ersten Minute der Nachspielzeit gelang ihm der 2:1-Siegtreffer im Spitzenspiel.

Ein drehbuchreifes Comeback mit Ansage

Es war eine wilde Szene. D/A belagerte in einer Schlussoffensive den gegnerischen Strafraum. Es gab Abschlussversuche und Klärungsversuche. „Ich glaube, Mo (Stürmer Moritz Göttel; Anm.d.Red.) war als Letzter am Ball“, sagt Geißen, „ich stand dann goldrichtig.“

In dieser Situation habe er „viel Instinkt“ gehabt. Geißen war angestachelt und motiviert. Denn der verletzte Tjorve Mohr habe ihm vor dem Spiel noch eine Nachricht geschickt. „Er schrieb mir, dass ich das 2:1 mache“, erzählt Geißen und lacht.

Zur Erinnerung: Justin Plautz, der das 1:1 per Traumtor durch einen verwandelten Freistoß erzielt hatte, plauderte nach dem Sieg aus, dass Trainer Oliver Ioannou ihm vor dem Spiel gesagt hätte, dass er von ihm das erste Freistoßtor sehen wolle.

Geißen genießt und stellt sich in den Dienst des Teams

Als Geißen diesen Siegtreffer in diesem emotionalen Spitzenspiel erzielt hatte, tobte das Kehdinger Stadion. Auf der Haupttribüne saß keiner mehr. Die Mitspieler wollten den Torschützen einfangen, die ganze Bank stürmte den Platz.

Geißen lief Richtung Tribüne. Auf der Tartanbahn entstand eine Traube. Mannschaft und Fans feierten. „Das war ein unbeschreibliches Gefühl“, sagt Geißen. Er habe seinen Emotionen freien Lauf gelassen und schaute überall in glückliche Gesichter.

Geißen kam 2020 von seinem Ausbildungsverein HSV nach Kehdingen. Er gehört zu den Leistungsträgern und Führungsspielern. Einen Anspruch auf die Startelf stellt er nach seinem gefeierten Comeback nicht.

„Dafür bin ich zu sehr Teamplayer“, sagt er. Priorität habe jetzt noch immer die eigene Gesundheit, er will wieder stabil werden. Ein Vorteil dabei könnte sein, dass er Verletzungen nicht im Hinterkopf hat. „Im Gegenteil“, sagt Geißen, „wenn ich auf dem Platz bin, bin ich nur in dem Moment und bin froh zu spielen.“

Die Verletzten bleiben nah am Team

„Es macht unglaublich viel Spaß, gerade auf dieser Erfolgswelle zu reiten“, sagt Geißen. Auch wenn er als Verletzter gut drei Monate beim Siegen nur zuschauen konnte.

„Das ist eine unserer Stärken“, so Geißen, „der Zusammenhalt und die Zugehörigkeit.“ Während er mit der Physioabteilung an seinem Körper arbeitete, war er trotzdem mittendrin. Seit zwei Wochen trainiert er nun auch wieder mit der Mannschaft und sagt: „Ich stelle mich noch hinten an.“

Auswärtsspiel beim Bremer SV fällt aus

Am Sonntag hätte D/A beim abstiegsbedrohten Bremer SV spielen müssen. Der Gastgeber vermeldete aber die Spielabsage.

Die Drochterser beschließen die Woche ganz normal mit dem Freitagstraining. Das Wochenende ist dann für die Spieler frei. „Dafür nehmen wir eine Trainingseinheit mehr in die nächste Woche“, sagt Trainer Ioannou.

Am Samstag können die Regionalligaspieler, die vor Ort sind, dafür den Tag der offenen Tür in der neuen Soccerhalle hinter dem Kunstrasenplatz entspannt angehen.

D/A hat nun noch ein Spiel vor der Winterpause. Am Samstag, 7. Dezember, empfängt D/A den SSV Jeddeloh. Anpfiff ist um 17 Uhr. Geißen wird sicherlich wieder Spielminuten sammeln und am Ende Richtung Fans winken. Nach der Winterpause wird er die Startelf angreifen.

Nach seinem Siegtreffer gegen den SV Meppen wollten ihn sogar die Mitspieler von der Bank einfangen auf seinem Weg Richtung Tribüne.

Nach seinem Siegtreffer gegen den SV Meppen wollten ihn sogar die Mitspieler von der Bank einfangen auf seinem Weg Richtung Tribüne. Foto: Struwe (Archiv)

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