TD/A: Maurits Nagel bewirbt sich mit 45-Meter-Hammer für Regionalligaeinsatz

In der Statistik von Maurits Nagel (rechts) stehen bereits neun Einsätze in der Regionalliga. Foto: Berlin
Als Nagel zehn Jahre alt war, träumte er davon, Profi beim FC Barcelona zu werden. Mit 19 spielt er bei D/A und ist auf dem Sprung, dauerhaft im Regionalligakader zu kicken. Am Sonntag bewarb er sich mit einer Klasseleistung.
Drochtersen. Maurits Nagel ist zehn Jahre alt, als er sein erstes Interview gibt. Er kickt für den VfL Stade im Mittelfeld, gehört zu den Besten seiner Mannschaft. Er trainiert viel, zockt im Garten oder im Keller. Der kleine Mann hat einen Traum. Er will Profi werden. Am besten beim FC Barcelona. Sein Talent bleibt in der Region nicht unentdeckt.
Am Sonntag, neun Jahre später, gibt Nagel sein zweites Interview. Er stand für die zweite Mannschaft der SV Drochtersen/Assel in der Landesliga gerade 90 Minuten auf dem Platz gegen den Vorjahresdritten SV Lindwedel-Hope. Seine Gemütslage nach dem deutlichen 7:0-Sieg? „Es fühlt sich gerade gut an“, sagt Nagel. Der 19-Jährige hat dem Spiel seinen Stempel aufgedrückt. Selbstbewusst und ambitioniert gibt er sich auch heute.
Nagel hebt den Ball aus 45 Meter über Torwart
Maurits Nagel empfiehlt sich im Lindwedel-Spiel nicht nur wegen seiner zwei Tore und seiner zwei Torvorlagen bei denen, die sich im Verein um den Kader der ersten D/A-Mannschaft in der Regionalliga kümmern. Das 4:0 macht Nagel mit einem gedankenschnellen Heber über den Torhüter aus weit mehr als 40 Metern. Das 5:0 legt ihm Teamkollege Jan-Miklas Steffens auf.

Jan-Miklas Steffens schaffte es auch einst, sich mit starken Leistungen in der Bezirks- und der Landesliga für die erste D/A-Mannschaft zu empfehlen. Foto: Berlin
„Maurits agiert lauffreudig und mit dem Willen, hinter den Ball zu kommen“, bescheinigt ihm D/A II-Coach Benjamin Zielke. Nagel gehe wertvolle Wege, habe eine gute Körperspannung und vor allem Gier und Siegeswillen. „Du brauchst solch einen Siegertypen in der Mannschaft“, sagt Zielke. Der Co-Trainer der Ersten, Lars Jagemann, attestiert Nagel nach einem genauen Blick von der Tribüne des Vereinsheims die Qualität eines Verbindungsspielers zwischen Sturm und Mittelfeld. „Er schließt defensiv die Lücken, hat im Umschaltspiel ein gutes Gespür und Angst vor keinem Zweikampf“, sagt Jagemann. Sie haben Maurits Nagel bei D/A für höhere Weihen auf dem Zettel.
Der 19-Jährige trainiert seit der vergangenen Saison im Regionalligakader. Nagel bestritt neun Einsätze in der vierthöchsten deutschen Liga und stand dabei 253 Minuten auf dem Platz. In den Profikader des FC Barcelona ist es also noch ein ganzes Stück. Aber das Selbstverständnis eines Maurits Nagel erklärt die Tatsache, dass er sich doch ein wenig geärgert hat, in der Regionalliga in der noch jungen Saison bislang keine aktive Rolle gespielt zu haben.
Konkurrenz im D/A-Mittelfeld ist groß
„Das motiviert mich, noch härter zu arbeiten“, sagt Nagel. Er wolle sich auf Sicht etablieren in der Regionalliga. Nagel schätzt aber durchaus realistisch ein, dass die Konkurrenz bei D/A um die Plätze groß ist. Aber er will bereit sein.
Sie sind froh im Verein, solche Perspektivspieler zu haben. Sportdirektor Sören Behrmann hatte Maurits Nagel nach Drochtersen geholt, als der 15 Jahre alt war. „Er hasst es zu verlieren“, sagt Behrmann über Nagel. Fußballer wie er sollen sich in der zweiten Mannschaft Spielpraxis holen. Matti Cebulla oder Philipp Aue haben ähnliche Wege hinter sich. Wobei die früheren Vereine dieser Talente natürlich auch viel Arbeit in deren Ausbildung gesteckt haben.

Könnte einer für die Zukunft sein: Der junge Rechtsverteidiger Niklas Ellerwald von D/A. Foto: Berlin
Ein Mitschnitt dieses 7:0-Sieges von D/A II gegen den SV Lindwedel-Hope taugt als Bewerbungsvideo. Mika Wehdemeyer schoss D/A in der elften Minute in Führung. Der Mann kickte vergangene Saison noch in der zwei Etagen tieferen Kreisliga. Rechtsverteidiger Niklas Ellerwald steht wie Wehdemeyer auch schon längst auf den Zetteln der Verantwortlichen.
Fabian Klinkmann zeigt starke Paraden im Tor
Max Reichardt streichelte den Ball nach einer Stunde mit links in den Winkel zum 2:0. Dennis Groten traf per Kopf nach einer Ecke zum 3:0. Die Nagel-Tore zum 4:0 und 5:0 passen in die Kategorie blitzgescheit. Niklas von Borstel traf in der Schlussphase doppelt. Lindwedel-Hope wehrte sich zu diesem Zeitpunkt kaum noch. Fabian Klinkmann im D/A-Tor zeichnete sich mit drei sensationellen Paraden aus.
Coach Zielke spürte nach eigenen Aussagen bereits vor dem Anpfiff in der Kabine, dass seine Spieler „richtig Lust haben“. Die Mentalität passte, die Spielfreude, die Chancenverwertung. „Die Jungs können stolz auf ihre Leistung sein gegen solch einen guten Gegner“, sagt Zielke. Der Funke sprang auf die Tribüne über. Die Zuschauer zollten Beifall bei den meisten gelungenen Aktionen. „Das zeigte Wirkung“, sagt Zielke.
D/A II spielt am 30. August gegen den FC Hagen/Uthlede in der Landesliga das nächste Mal. D/A I fährt schon am Dienstag, 20. August, für die nächste Regionalligapartie nach Jeddeloh. Maurits Nagel will in diesem Bus sitzen.