TD/A-Stürmer ärgert sich über vergebene Chancen - „Heilige Marie“ ist HSV-Fan

Philipp Aue hatte den Ausgleich zwei Mal auf dem Kopf, einmal parierte der HSV-Torhüter glänzend. Foto: Struwe
D/A muss eine schwer zu begreifende Niederlage verarbeiten. Statistisch aufgearbeitet sind solche Spiele eine Rarität. Und einem Spieler blieb der Heldenstatus verwehrt.
Drochtersen. Die mit drei Siegen (10:1 Tore) furios in die Saison gestartete SV Drochtersen/Assel spielte auch den HSV II an die sprichwörtliche Wand, hatte Chancen für drei Spiele - verlor durch zwei Konter aber mit 0:2 (45. und 90.+6). Die Gäste kamen im Kehdinger Stadion vor 1618 Zuschauern vier Mal gefährlich vor das Drochterser Tor. Das nennt man Effizienz.
HSV-Trainer Lukas Mark Anderer fasste dieses ungleiche Duell mit seinen ersten zwei Sätzen zusammen. „Wir hatten heute die Heilige Marie in der Tasche“, war seine Einleitung bei der Pressekonferenz. Und seine junge Mannschaft habe erlebt, wie viel Wucht Männerfußball entwickeln kann.
Die U21 des HSV hat sich gewehrt, das mündete in vielen Fouls. D/A hatte Standard um Standard, die meisten gefährlich, mehr aber nicht.
Entstehung des ersten Gegentores aus D/A-Sicht ärgerlich
D/A hatte in der 45. Minute einen weiteren Freistoß, 20 Meter zentral vorm Tor. Nico von der Reith traf aber nur in die Mauer – und der HSV konterte blitzschnell. Glory Kiveta-Ndongalasiya markierte das 0:1.
Es gibt allerdings Schiedsrichter, die den Konter abgepfiffen hätten. Denn Robin Kölle wurde im Sprint zu dem ballführenden Spieler zu Fall gebracht, weil ihn ein kreuzender HSV-Spieler an den Hacken traf. Tim-Alexander Strampe ließ die Szene weiterlaufen und so kam der entscheidende Querpass an.
D/A will den ersten Rückstand der Saison sofort egalisieren
Nach dem Seitenwechsel entwickelte D/A noch mehr Druck als in der ersten Halbzeit. Innerhalb von vier Minuten musste HSV-Torhüter Hannes Steffen Hermann drei Großchancen abwehren.
In der 63. Minute war der Jubel groß, die Fans wie auch die Spieler wähnten den Ball hinter der Linie. Dann Ernüchterung. Abseitsentscheidung.
Einwechselspieler bleibt die Krönung verwehrt
Der eingewechselte Philipp Aue, er kam in der 76. Minute für Kapitän Nico von der Reith, hatt dann in der Schlussphase zwei Kopfball-Chancen, bei der zweiten glänzte der HSV-Torhüter (86.).
„Den ersten habe ich nicht so satt getroffen“, sagt Aue. Beim zweiten hatte er „ein richtig gutes Gefühl“. Bei der Flanke von dem ebenfalls eingewechselten Nikola Serra (82. für Maximilian Geißen) habe alles gepasst - Einlauf, Timing, Platzierung, so Aue. Doch sein zweites D/A-Tor sollte nicht sein. Mit einer Hand-Fuß-Abwehr lieferte Hermann eine Glanzparade.
„Das war ärgerlich, weil der Ausgleich eventuell auch noch mal ein Dosenöffner hätte sein können“, sagt Aue. D/A belagerte zwar weiter den HSV-Strafraum, doch die klaren Chancen blieben aus. Und dann kam der HSV zu einem weiteren Konter über Profi Levin Öztunali, dessen Pass Moritz Reimers zum Todesstoß nutzte (90.+6).
„So kann Fußball leider auch sein“, sagt Aue. Die Mannschaft werde sich davon aber nicht runterziehen oder verunsichern lassen.
Seine persönliche Situation bei D/A ist in dieser Saison mit noch mehr Konkurrenz klar. Es war sein erster Joker-Einsatz. „Ich bin froh, dass ich den Einsatz bekommen habe“, sagt er, die Kommunikation mit dem Trainerteam ist gut. „Wir haben vorne Top-Leute“, sagt Aue. Er müsse immer Vollgas geben und bereit sein.
Ärgerliche Niederlage soll D/A weiter antreiben
Trainer Oliver Ioannou konnte seiner Mannschaft nach dem 0:2 keinen Vorwurf machen. „Wir sind gut ins Spiel gekommen und wir haben auch gleich nach der Pause ordentlich Druck gemacht“, sagte er. Nun müsse D/A gleich im nächsten Spiel eine Reaktion zeigen.
Präsident Rigo Gooßen ordnete den HSV-Sieg letztlich als „verdient“ ein, weil D/A eben das Tor trotz der vielen Chancen nicht gemacht habe. „Es war klar, dass wir nicht durchmarschieren“, sagte Gooßen. Aber diese hergegebenen Punkte werde D/A sich schnell wiederholen.
Philipp Aue kam am Wochenende schnell auf andere Gedanken. Mit seiner Freundin war ein Städtetrip nach Amsterdam geplant.

Die Drochterser haderten mit einigen Entscheidungen von Schiedsrichter Tim-Alexander Strampe. Ein Kann-Elfer wurde ihnen verwehrt, das erste Kontertor hätte abgepfiffen werden können, ein Tor wurde nicht gegeben. Foto: Struwe
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