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Fußball-Regionalliga

TD/A verspielt 2:0-Führung und jubelt am Ende doch

Dennis Rosin überzeugt mit seiner Schusstechnik. Das Tor zum 2:0-Zwischenstand macht er ganz überlegt.

Dennis Rosin überzeugt mit seiner Schusstechnik. Das Tor zum 2:0-Zwischenstand macht er ganz überlegt. Foto: Struwe (nomo)

D/A gewinnt 3:2 beim VfB Oldenburg und damit zum vierten Mal in Folge. Trotz des Sieges: Diese drei Minuten nach der Pause werden Drochtersen überhaupt nicht gefallen.

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Von Daniel Berlin
Sonntag, 06.10.2024, 17:05 Uhr

Drochtersen. D/A setzt den VfB Oldenburg von der ersten Minute an unter Druck. Übernimmt die Spielkontrolle, hat viel Ballbesitz und alles im Griff im Marschweg-Stadion. Oldenburg versucht, den Ball mit kurzen Pässen aus seiner Hälfte herauszuspielen und begeht prompt einen verheerenden Fehler. „Wir haben die Basics gezeigt“, sagt D/A-Trainer Oliver Ioannou. „Die Bereitschaft hoch zu pressen.“

In der zehnten Minute passt das D/A-Pressing 16 Meter vor dem Oldenburger Tor. Nach dem Ballgewinn hindert die VfB-Defensive Dennis Rosin im Strafraum elfmeterreif am Torabschluss. Haris Hyseni verwandelt in der elften Minute den fälligen Strafstoß zur Drochterser 1:0-Führung. Hyseni schießt Oldenburg noch tiefer in die Krise.

Namhafte Spieler kickten schon in Oldenburg

Die glorreichen Jahre des VfB Oldenburg liegen fast 30 Jahre zurück. Damals spielte der VfB in der 2. Bundesliga. Fußballer mit klanghaften Namen kickten in der Vergangenheit für die Oldenburger. Torwart Hans Jörg Butt zum Beispiel oder der heutige Freiburger Lucas Höler, die Stürmer Frank Ordenewitz und Arie van Lent. Werder-Legende Mirko Votava agierte Ende der 1990er Jahre als Spielertrainer beim VfB. Übrig geblieben ist nicht viel.

Nach dem Abstieg aus der 3. Liga im vergangenen Sommer dümpelt der VfB Oldenburg am Tabellenende der Regionalliga Nord herum. Acht Punkte aus zwölf Spielen sind nicht viel. Die letzten drei Spiele verlor der VfB gegen den Hamburger SV II, Holstein Kiel II und Weiche Flensburg. In diesen schwachen 270 Minuten blieb Oldenburg ohne eigenes Tor. Trainer Dario Fossi ist da nicht zu beneiden. Seine Ausfallliste zählte zwischenzeitlich 13 Spieler.

Göttel und Steinmann fallen verletzt aus

Entsprechend demütig schiebt der VfB der SV D/A vor dem Anpfiff am Sonntag die Favoritenrolle zu. D/A habe eine herausragende Defensive, die Offensivkraft sei eine Herausforderung für die VfB-Deckung. „Die SV Drochtersen/Assel ist eine Spitzenmannschaft“, schreibt der VfB auf seiner Internetseite. Den Beweis dafür muss D/A ohne einige Leistungsträger antreten.

Mittelstürmer Moritz Göttel und Mittelfeldspieler Matti Steinmann stehen nicht einmal im Kader. Göttel hatte beim letzten Auftritt gegen BW Lohne einen Schlag gegen den Kopf bekommen. Er war sogar kurz bewusstlos. Steinmann wurde nach dem Lohne-Spiel krank. Philipp Aue feiert seit Startelf-Debüt auf der Göttel-Position. Kapitän Nico von der Reith spielt nach seiner Gelbsperre diesmal anstelle von Steinmann im defensiven Mittelfeld. Die Umstellungen werfen D/A nicht aus der Bahn.

Liam Giwah seit Wochen auf hohem Niveau

Allerdings verflacht die Partie nach dem Drochterser Führungstreffer. Die D/A-Defensive bekommt ein wenig mehr Arbeit. Vor allem Innenverteidiger Liam Giwah agiert auf hohem Niveau. Torwart Patrick Siefkes strahlt bei hohen Bällen in den Strafraum Sicherheit aus.

Schiedsrichter Giulio Horney ist viel beschäftigt an diesem Nachmittag. Bei den vielen Fouls, Trikotzupfern und Nickeligkeiten ist es auch nicht leicht, den Überblick zu behalten. Der Unparteiische zückt viele Gelbe Karten. Das Spiel ist zerfahren. Nichts deutet auf das zweite Drochterser Tor kurz vor der Halbzeit hin.

Nach einem Freistoß von Justin Plautz behauptet Liam Giwah im Strafraum den Ball und spitzelt ihn irgendwie raus auf Dennis Rosin. Der schließt aus 17 Metern überlegt ab. Mit rechts. Nicht scharf. Aber sehr platziert in die rechte Ecke. D/A führt hier 2:0. Oldenburg scheint tot.

Oldenburger Doppelschlag nach der Pause

Dass der VfB noch lebt, zeigen die Oldenburger kurz nach Wiederanpfiff. D/A verspielt die beruhigende Führung innerhalb von nur drei Minuten. Das 1:2 leitet Jannes Elfers mit einem Fehlpass ein. Willem-Hendrik Hoffrogge vollendet per Kopf. Beim 2:2 in der 51. Minute wuchtet Nico Knystock den Ball aus der Distanz ins D/A-Tor. Der Favorit aus Drochtersen muss die Lethargie abschütteln. Vielleicht geht etwas über Standardsituationen?

Tjorve Mohr findet Gefallen am Toreschießen. Nach seinem Tor gegen Lohne trifft er auch gegen den VfB Oldenburg zum 3:2.

Tjorve Mohr findet Gefallen am Toreschießen. Nach seinem Tor gegen Lohne trifft er auch gegen den VfB Oldenburg zum 3:2. Foto: Struwe (nomo)

Das Duo Justin Plautz/Tjorve Mohr überzeugte schon gegen Lohne bei einer Ecke. Auch im Marschweg-Stadion legt der ehemalige Oldenburger Plautz seinem Innenverteidiger einen Treffer von der Eckfahne auf. Wieder köpft Mohr ein. In der 63. Minute führt D/A mit 3:2. In einer Phase, in der die Gastgeber durchaus gefällig agieren und die besseren Gelegenheiten kreieren. „Justin hat eine enorme Qualität bei der Ausführung von Standards“, sagt Oliver Ioannou.

Der D/A-Coach reitet nach dem Abpfiff nicht lange auf dem kurzen Blackout herum. Ioannou denkt positiv. Er lobt die Reaktion seines Teams nach dem 2:2. „Du frisst zwei Gegentore, dann kommt das Stadion. Viele gehen dann komplett kaputt“, sagt Ioannou. D/A sei stabil geblieben, habe Charakter gezeigt. Solch ein Spiel könne auch mal kippen in solch einer Phase.

D/A ringt Oldenburg am Ende nieder, übersteht die kniffligen Phasen, spielt rustikal und verhindert aussichtsreiche Angriffe mit Fouls am Rande der Legalität. Gelbe Karten nehmen die Drochterser aber gern in Kauf. Dafür klettern sie jetzt auf Tabellenplatz drei.

Die Statistik des Spiels

Tore: 0:1 (11. FE) Hyseni, 0:2 (45.) Rosin, 1:2 (48.) Hoffrogge, 2:2 (51.) Knystock, 2:3 (63.) Mohr

VfB Oldenburg: Tiernan (28. Onyemauche-Jude), Mai (68. Deichmann), Podrimaj, Taritas, Gaida, Hoffrogge (81. Brand), Ziereis, Loubongo-M‘Boungou, Hajdinaj (68. Tomety-Hemazro), Rohra, Knystock.

SV D/A: Siefkes, Giwah, Mohr, Plautz, Elfers, Reincke (83. Steffens), von der Reith, Nagel (76. Bär), Rosin, Aue (61. Cebulla), Hyseni (89. Wendler).

Schiedsrichter: Giulio Horney (Bremen); Assistenten: Christoph Kluge (Bremen), Filip Gagelmann (Bremen)

Zuschauer: 2150

Nächstes Spiel: D/A - Werder Bremen II (Fr., 11. Oktober, 19 Uhr, Kehdinger Stadion)

Tabelle Regionalliga Nord

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