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Fußball-Regionalliga

TD/A wollte ihn – VfB Lübeck hat ihn: Jorik Wulff kommt als Gegner

Jorik Wulff steht auf dem Platz.

Jorik Wulff und der VfB Lübeck mussten am Dienstag gegen Flensburg beim 1:2 die erste Saisonniederlage einstecken. Foto: Lobeca.de/Vivien Pfaff

Der Fußballer Jorik Wulff kehrt am Freitag in seine alte Heimat zurück. Als Konkurrent von D/A im Trikot des VfB Lübeck. Der 23-Jährige hat die Qualität, seine Ex-Kollegen auf dem Rasen ordentlich zu nerven.

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Von Daniel Berlin
Donnerstag, 22.08.2024, 12:30 Uhr

Drochtersen. Jorik Wulff ist seit seinem Weggang aus Drochtersen im vergangenen Sommer nicht nur ein Jahr älter geworden. Er hat auch gelernt, ist schneller und kräftiger. Ein Jahr in der Regionalliga Nordost hinterlässt Spuren. Im positiven Sinne, vor allem in Sachen sportlichem Reifeprozess.

Am Freitag (23. August) setzt sich Jorik Wulff mit seinen neuen Kollegen vom VfB Lübeck in den Mannschaftsbus. Der 23-Jährige wird ein bisschen Musik hören oder Karten spielen. Auf den letzten Kilometern der Fahrt wird Wulff aus dem Fenster schauen. Draußen zieht dann seine alte Heimat an ihm vorbei.

Vielleicht kehren sie am Nachmittag vor dem Spiel gegen D/A auf Krautsand im Hotel ein. Auf jeden Fall werden Wulff und die anderen eineinhalb Stunden vor dem Anpfiff (19.30 Uhr) schon mal ganz entspannt über den Rasen im Kehdinger Stadion spazieren, um sich vertraut zu machen. Wulff ist seinen Kollegen da einen Schritt voraus.

Jorik Wulff entscheidet sich für VfB Lübeck

Mulsum/Kutenholz, D/A und Werder Bremen heißen die Stationen, die der gebürtige Stader in seiner Jugendzeit durchläuft. Mit Bremens Bundesligareserve und für D/A spielt er insgesamt drei Jahre in der Regionalliga Nord. 2023 wechselt Wulff in die Nordost-Staffel zum ambitionierten Greifswalder FC. Seit Juli steht Wulff nun beim VfB Lübeck wieder in der Nordstaffel unter Vertrag. Wenn es nach D/A gegangen wäre, wäre Wulff zurück nach Kehdingen gekommen.

Jorik Wulff hat für die SV Drochtersen/Assel 45 Spiele in der Regionalliga Nord und im Pokal bestritten.

Jorik Wulff hat für die SV Drochtersen/Assel 45 Spiele in der Regionalliga Nord und im Pokal bestritten. Foto: Struwe (nomo)

Der Kontakt mit D/A war da, bestätigt Wulff. „Natürlich.“ Bei der Vita. Schon als er Drochtersen verließ, haben die Verantwortlichen zu ihm gesagt, dass er gern zurückkehren könne. Aber Wulff hat sich für den VfB Lübeck entschieden. Ziemlich schnell, gesteht er. „Der Name, die Tradition, die Fans, die professionellen Bedingungen.“ All das hat ihn gereizt. Am Freitagabend ist Wulff also Gast bei D/A.

VfB-Coach Capretti setzt auf sein Pressing

„Ich freue mich drauf“, sagt Wulff. Es werde ein „cooles Spiel“. „Schon ein bisschen besonders.“ Eine ausgeglichene Partie. Wenn sein neuer Trainer Guerino Capretti ihn nach den Drochterser Qualitäten fragen würde, und er fragt bestimmt, würde Wulff ihm sagen, dass der VfB Lübeck sich auf einen Kampf einstellen und über viel Mentalität ins Spiel finden müsse.

Capretti, erzählen Lübecker Journalisten, wollte Jorik Wulff unbedingt. Der Coach baut demnach auf Wulffs Qualitäten im offensiven Mittelfeld, auf dessen Ballsicherheit, auf dessen gutes Auge, aber vor allem wohl auf sein Pressing, wenn der Gegner den Ball hat. Das war schon vor mehr als einem Jahr in Drochtersen seine große Stärke. In Greifswald wurde er diesbezüglich noch besser. Obwohl der Start holprig war.

Wulff punktet mit seiner Schnelligkeit

Greifswald und die Nordost-Staffel haben Jorik Wulff gestählt. Das Spiel ist körperbetonter als im Norden. Da musste der doch recht zierliche Wulff sich erst reinkämpfen, noch besser werden. Er sagt, er arbeitete an seinen Defiziten und punktete mit seinen Stärken. Vor allem seiner Schnelligkeit. Wulff entwickelte sich sportlich in einem Verein und einer Liga, in der er niemanden kannte. „Das war auch persönlich eine Herausforderung“, sagt Wulff. Doch die Mannschaft habe es ihm leicht gemacht.

Der Greifswalder FC hat den Aufstieg in die 3. Liga knapp verpasst. Geschafft hat es schließlich Energie Cottbus. Dieses eine Jahr bei einem Meisterschaftsaspiranten formte bei Jorik Wulff ein neues Rollenverständnis. „Ich bin keine 19 mehr, habe Erfahrung und will mehr Verantwortung übernehmen“, sagt Wulff. Eigentlich sei das ganz simpel.

Wulff will laut sein auf dem Platz. Seine Nebenleute coachen. „Aber vor allem mit Leistung und Mentalität vorweg gehen“, sagt er. Letzteres habe er schon in Drochtersen gelernt. Mit dem VfB Lübeck, so definiert er sein persönliches Ziel, will er am liebsten in den Profifußball. Er wäre dann der Zweite aus der Familie.

Bruder Jannes Wulff als Profi in Osnabrück

Jorik Wulffs ein Jahr älterer Bruder Jannes nutzte D/A 2021 ebenfalls als Sprungbrett in den bezahlten Fußball. Nach einem Jahr beim TSV Steinbach wechselte er in die 3. Liga zum VfL Osnabrück, stieg in die Zweite Fußball-Bundesliga auf und auch wieder ab.

Nach eineinhalb Jahren bei D/A wechselte Jorik Wulff nach Greifswald. Jetzt steht er beim VfB Lübeck unter Vertrag.

Nach eineinhalb Jahren bei D/A wechselte Jorik Wulff nach Greifswald. Jetzt steht er beim VfB Lübeck unter Vertrag. Foto: Struwe (nomo)

Der VfB Lübeck ist mit zwei Siegen und einem Unentschieden in die aktuelle Spielzeit gestartet. Jorik Wulff stand dabei jede Minute auf dem Platz. Am Dienstag allerdings steckte der VfB vor eigenem Publikum gegen Weiche Flensburg (1:2) die erste Saisonniederlage ein. D/A punktete zeitgleich erstmals dreifach beim Auswärtsspiel in Jeddeloh (2:1).

Als der VfB Lübeck das letzte Mal im Kehdinger Stadion spielte, sicherte sich die Mannschaft den Aufstieg in die 3. Liga. Mit Bengalos, Platzsturm und allem Drum und Dran. Am Freitag will Drochtersen den ersten Heimsieg und dafür sorgen, dass der VfB diesmal weniger zu feiern hat. Freundlichkeiten tauschen Jorik Wulff und seine Ex-Kollegen frühestens nach dem Abpfiff aus.

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