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Handball

TDHB-Pokalsieg: Wie ein Dorfverein auf den THW Kiel folgt

Die Horneburger haben sich in Pforzheim zum DHB-Pokalsieger gekrönt.

Die Horneburger haben sich in Pforzheim zum DHB-Pokalsieger gekrönt. Foto: Verein (nomo)

Die Horneburger A-Junioren haben sich als DHB-Pokalsieger gekrönt. Der Aufwand des Dorfvereins wurde belohnt. Auf die Party folgt aber gleich die nächste Herausforderung.

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Von Jan Bröhan
Dienstag, 06.05.2025, 05:50 Uhr

Horneburg. Die Handballabteilung des VfL Horneburg macht seit Jahren herausragende Jugendarbeit. Die Erfolge der vergangenen Jahre stehen für sich.

Den jetzigen Erfolg der A-Junioren, die sich nach der Meisterschaft in der 2. Bundesliga Nord auch zum DHB-Pokalsieger gegen den Südmeister SG Pforzheim-Eutingen gekrönt haben, sieht Trainer Stefan Hagedorn als Bestätigung und als Belohnung für den immensen Aufwand.

Innerhalb von drei Jahren hat es eine A-Jugend des Dorfvereins ins Finale geschafft. Nun ist der ersehnte Coup gelungen. Der VfL Horneburg folgt auf den großen THW Kiel als Pokalgewinner. „Wir haben ganz viel Herzblut investiert“, sagt Hagedorn, „und die Jungs haben alles zurückgegeben.“ Er sei „stolz“ auf sie, auch weil sie nun einmal mehr alles gegeben hätten.

Die Reiseplanungen und der Aufwand machen sich bezahlt

Hagedorns Frau ist Organisatorin und Reiseplanerin. Sie suchte ein nettes, im Grünen gelegenes Hotel in Obernburg für zwei Übernachtungen heraus.

Obernburg am Main ist nicht weit entfernt von Großwallstadt. Am Samstag konnte der VfL so ein Zweitligaspiel gucken. Ein wenig Abwechslung vor dem großen Spiel am Sonntag im zwei Stunden entfernten Pforzheim. „Wir konnten uns da auch gut zurückziehen und vorbereiten“, sagt Hagedorn.

Die 2000 Zuschauer fassende Arena in Pforzheim liegt recht zentral in der Stadt mit darunter liegendem Parkhaus. Etwa 600 Zuschauer waren beim Pokalfinale. Etwa 60 Fans unterstützten die Horneburger. Sie kamen per Bahn, Camper oder Auto. Die Mannschaft reiste mit privaten VW-Bussen und Autos.

Nach dem DHB-Pokal und der Ehrung in der Halle wurde die Feier im Hotel natürlich fortgesetzt. „Sie waren da sehr kulant“, sagt Hagedorn, auch die anderen Gäste freuten sich mit den Siegern, verstanden das besondere Ereignis. „Manche der Jungs haben nicht ins Bett gefunden“, erzählt Hagedorn während der mehrstündigen Rückfahrt. „Alle hängen jetzt ein wenig durch.“

Für den Montagabend haben die Horneburger noch ein kleines Zusammentreffen bei der heimischen Halle geplant, um den Sieg mit Freunden und Unterstützern ausklingen zu lassen. Der ganze Verein habe die Mannschaft unterstützt, zum Beispiel mit tollen Aktionen in den sozialen Medien, so Hagedorn. Am Sonntag war Public Viewing in der Horneburger Sporthalle.

Horneburg spielt ganz starke Saison und es ist noch nicht vorbei

Weil die B-Jugend in der vergangenen Saison als starker Vize-Meister der eingleisigen Oberliga Niedersachsen und Bremen an der Endrunde zur Deutschen Meisterschaft teilnahm, spielte sie auch die Qualifikation für die jetzige 2. Bundesliga Nord. Es war ein Marathon. Auf die Turniersiege in Fredenbeck und Ahlen/Westfalen folgte der entscheidende Sieg in der Abschlussrunde.

In dieser Saison ließ der Dorfverein auf dem Weg zur Meisterschaft namhafte Vereine wie Gummersbach, Minden und Lemgo hinter sich. Alles Mannschaften, so Hagedorn, die ganz andere Voraussetzungen haben als Horneburg.

Und jetzt waren wir auch in beiden Spielen gegen den Südmeister das bessere Team“, sagt Hagedorn. 35:30 wurde das Heimspiel gewonnen. 33:33 endete das jetzige Rückspiel. Wobei der VfL schnell und komfortabel führte, erst in der Schlussphase etwas nachließ. „Das ist noch eine Schwachstelle“, so Hagedorn.

Lange genießen können die Horneburger den Erfolg nicht. Schon am 17. und 18. Mai steht die Aufstiegsrunde zur 1. Bundesliga an. „Wir sind total im Stress“, sagt Hagedorn.

Sechs Spieler gehen und sechs Zugänge kommen

Der Spielort für die Aufstiegsrunde steht noch nicht fest. Das erschwert die Organisation. Zudem bleibt nicht viel Zeit, die Mannschaft mit sechs neuen Spielern vorzubereiten. Weil die Qualifikation zur kommenden Saison zählt, dürfen die sechs Abgänge nicht mehr mitmischen.

Mit Lasse Holtfreter und Morten Marienfeld hören beispielsweise zwei A-Junioren altersbedingt auf, die schon bei den Horneburger Minis gespielt haben. „Es gibt doch nichts Schöneres, als dass sie dann mit dem Pokalsieg die Jugendzeit beenden“, sagt Hagedorn.

Zwölf Spieler aus dem jetzigen Kader können weiter A-Jugend spielen.

In der Aufstiegsrunde trifft der VfL wieder auf große Namen wie Flensburg, Gummersbach, Essen oder Burgdorf. „Die haben natürlich Rahmenbedingungen, die wir nicht haben“, sagt Hagedorn. Der Dorfverein wird das Unmögliche versuchen.

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