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TBundestagswahl: Darum tritt Grünen-Politiker Stefan Wenzel nicht mehr an

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium Stefan Wenzel tritt bei der nächsten Bundestagswahl nicht wieder an.

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium Stefan Wenzel tritt bei der nächsten Bundestagswahl nicht wieder an. Foto: Klempow

Stefan Wenzel tritt bei der nächsten Bundestagswahl nicht mehr an. Das teilte der Abgeordnete am Mittwoch mit. Schade, kommentiert Joachim Fuchs vom Kreisverband der Grünen. Aber er hat auch Verständnis für die Gründe.

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Von Grit Klempow
Mittwoch, 07.08.2024, 19:35 Uhr

Kehdingen-Oste. Stefan Wenzel hat über seine Entscheidung in den vergangenen drei Monaten gebrütet. Am Mittwoch informierte er die Grünen-Kreisverbände in Stade und Cuxhaven schriftlich, dass er nicht wieder als Kandidat für den Wahlkreis Cuxhaven-Stade II zur Verfügung steht.

Überraschend dürfte das Schreiben für seine politischen Mitstreiterinnen und Mitstreiter nicht gekommen sein. Mit einigen war er bereits vor der offiziellen Verkündung im Gespräch.

Hohes Arbeitspensum

„Ich habe mich entschieden, für die kommende Wahlperiode nicht wieder als Kandidat für den Bundestag anzutreten“, schreibt Wenzel und liefert den Grund sogleich nach: Der normale Tagesablauf eines Abgeordneten sei spannend, vielfältig und inhaltlich sehr bereichernd. „Gleichzeitig ist er aber auch sehr lang und erfordert die volle Aufmerksamkeit und Kraft.“

SPD-Bundestagsabgeordneter Daniel Schneider will es noch mal wissen und tritt wieder als Kandidat an.

SPD-Bundestagsabgeordneter Daniel Schneider will es noch mal wissen und tritt wieder als Kandidat an. Foto: Inga Kjer

Seit fast 27 Jahren sei er in der Landes- und Bundespolitik, bei einem weiteren Mandat sei er fast 70 Jahre alt. Er habe für sich entschieden, dass er sich in den kommenden Jahren, ab dem Herbst 2025, „Zeit nehmen möchte für einige praktische Projekte im Bereich der Energie- und Finanzpolitik, für die in den letzten Jahren immer keine oder zu wenig Zeit blieb“.

Wie das aussehen wird, lässt Wenzel auf TAGEBLATT-Nachfrage offen, er habe noch nichts Festes geplant, wolle an seinen Themen aber mit mehr „Zeitsouveränität“ arbeiten.

Als Parlamentarischer Staatssekretär im Wirtschaftsministerium von Robert Habeck hatte sich Wenzel vor allem um die energiepolitischen Themen Wärme, Wasserstoff, Effizienz, Strom und Klimaschutz gekümmert.

Energiekrise als Arbeitsfeld

Ein Job, der zusätzlich Zeit und persönliche Kraft fordert. Eine spannende Aufgabe, aber eben auch eine weitere Belastung. Seit er im Juli 2022 die Ernennungsurkunde erhalten hatte, führte das unter anderem dazu, dass er statt zwei, drei Wochen in Berlin vor Ort war und weniger Zeit in Cuxhaven verbrachte.

Auch, um daran zu arbeiten, die Energiekrise im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine mit ihren großen wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen zu bewältigen und den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen.

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Wenzel will Optimist bleiben. Die Chance, dass die Grünen wieder als Koalitionspartner gebraucht werden, ist hoch, sagt er und kündigt an, sich im letzten Jahr der laufenden Wahlperiode und im Wahlkampf mit ganzer Kraft zu engagieren.

Grüne suchen parteiintern Kandidaten

Joachim Fuchs, Sprecher des Grünen-Kreisverbands Stade, bedauert Wenzels Entscheidung, hat aber auch Verständnis. „Er ist immer ansprechbar und wir hatten einen direkten Draht nach Berlin.

Stefan Wenzel hat die Themen aus der Region nach Berlin getragen.“ Gemeinsam mit den Kreisverbänden Rotenburg und Cuxhaven wollen die Stader Grünen sich abstimmen und parteiintern sehen, ob sie aussichtsreiche Kandidatinnen oder Kandidaten in ihren Reihen für die zwei Wahlkreise haben. Ende des Jahres steht die offizielle Nominierung an.

Daniel Schneider tritt wieder für die SPD an

Das will auf jeden Fall auch Daniel Schneider (SPD). Der Otterndorfer, der den Wahlkreis 2021 direkt gewonnen hatte, will für eine zweite Legislaturperiode nach Berlin. Der SPD-Unterbezirksvorstand hat ihn nominiert, nun fehlt noch das Votum der SPD-Delegierten aus der Region.

„Man arbeitet sich ein, investiert eine Menge Herzblut. Das ist auch eine Verpflichtung der Region und der Partei gegenüber“, sagt Schneider, der sich vor allem in das Thema Meerespolitik gekniet hat. Nominiert werden könnte er von der SPD am 6. September in den Seelandhallen in Otterndorf.

Als Nachfolger für den amtierenden CDU- Bundestagsabgeordneten Enak Ferlemann könnte wie berichtet der Cuxhavener Christoph Frauenpreiß am 2. Oktober in Cadenberge nominiert werden. Ferlemann hatte Anfang Juli den Verzicht auf eine erneute Kandidatur angekündigt.

Frauenpreiß (40) sitzt für die CDU im Cuxhavener Stadtrat, ist Bürgermeister von Altenbruch, Vorsitzender des mitgliederstarken Cuxhavener CDU-Stadtverbands und Vater zweier Töchter. „Mein Job als Niederlassungsleiter macht mir Spaß“, bekennt der Diplom-Bankbetriebswirt, der es jedoch für geboten hält, politisch „anzupacken und die Marktwirtschaft wieder stärker in den Vordergrund zu rücken“.

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