T„Das nervt“: D/A-Urgestein im Trainingslager zum Zuschauen verdammt

Jannes Elfers hat in seiner Laufbahn bislang 185 Regionalligaspiele bestritten und dabei elf Tore geschossen. Foto: Berlin
D/A verbringt sein Wintertrainingslager auf Krautsand und bestreitet ein Testspiel gegen Bersenbrück. Ein Leistungsträger des Vereins fällt ausgerechnet in der Vorbereitung aus.
Drochtersen. Im Nebel von Sittensen gewinnt der Fußball-Regionalligist SV Drochtersen/Assel am späten Samstagnachmittag gegen den Oberligisten aus Bersenbrück mit 3:1 ein Testspiel. Da haben die D/A-Spieler bereits ein paar Stunden Trainingslager in den Beinen. Urgestein Jannes Elfers (29) friert am Spielfeldrand. Er kann nicht mitspielen. Er schaut schon ein paar Tage zu, fährt Fahrrad und arbeitet mit dem Physiotherapeuten, während die Kollegen kicken.
D/A hat mal wieder auf der Ferieninsel Krautsand seine sprichwörtlichen Zelte aufgeschlagen und bereitet sich gezielt auf den Rest der Regionalligasaison vor, die am 21. Februar mit dem Spiel beim VfB Lübeck weitergeht. Trainer Oliver Ioannou hat bis Sonntag ein strammes Programm vorbereitet.
Höhepunkte gegen Meppen und Lübeck auf Leinwand
Den Schwerpunkt legt Ioannou auf das Spiel gegen defensiv eingestellte Gegner, Standards und „das Zusammensein“, wie er sagt. An einem Abend zeigt der Trainer Videos. „Ich bin hier Trainer geworden, um Erfolg zu haben und um Erlebnisse zu schaffen“, sagt Ioannou. Die Höhepunkte der Siege gegen Meppen oder Phönix Lübeck erzeugen auf Großbildleinwand erneut Emotionen. „Das sind die Momente, auf die wir hinarbeiten“, sagt Ioannou.
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Die Höhepunkte im Testspiel gegen Bersenbrück sind kaum zu erkennen. Nikola Serra drischt den Ball in der 17. Minute mit dem Spann nach einem Einwurf von Justin Plautz über die Linie. Jelldrick Dallmann veredelt nach der Pause per Kopf eine Flanke von Niklas Ellerwald. Philipp Aue trifft kurz vor Schluss per Foulelfmeter. Zwischendurch zirkelt der Bersenbrücker Philipp Schmidt einen Freistoß für Patrick Siefkes unhaltbar in den Winkel.
D/A spielt gegen Bersenbrück starke zweite Hälfte
Trainer Ioannou sieht eine aggressive zweite Halbzeit. „Wir haben eine höhere Intensität auf den Platz bekommen“, sagt er. D/A sei hungriger gewesen. In Halbzeit eins verliert D/A kurzzeitig den Faden.
D/A hatte erst vor ein paar Tagen einen neuen Linksverteidiger verpflichtet. Was Felix Boelter auf der Gegengeraden macht, ist im dichten Nebel nicht mal zu erahnen. Es ist die Position von Jannes Elfers, der gerade zum Zuschauen verdammt ist. Elfers nimmt die Konkurrenz sportlich. „Wir müssen ja auf allen Positionen doppelt besetzt sein“, sagt Elfers.
Jannes Elfers gehört seit elf Jahren zum Kader
Dass Elfers häufig in so wichtigen Vorbereitungsphasen ausfällt, zieht sich mittlerweile durch seine gesamte Karriere als Fußballer. Im Jahr 2007 wechselte Elfers von seinem Heimatverein TSV Großenwörden in die D/A-Jugend. Seit elf Jahren gehört er zum Kader der ersten Mannschaft und bestritt 185 Regionalligaspiele für Drochtersen. Der Mann gehört zum Inventar.
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Diesmal klagt der 29-Jährige über Schmerzen in der Adduktoren-Gegend. Auf den MRT-Bildern und beim Ultraschall sei nichts zu erkennen gewesen. Eine Überlastung, schätzen die Experten. Eine Mikroverletzung. „Der Arzt sagt, ich soll mal eine Woche nichts machen“, sagt Elfers.
Doppelbelastung durch 40-Stunden-Woche
Aber es nervt. Elfers weiß aus Erfahrung, wie schnell Fitness ohne Training nachlässt und wie schnell Muskeln abbauen. Vielleicht ist es die Doppelbelastung, die seinen Körper manchmal stoppen. Elfers ist Feierabendfußballer. Er arbeitet in einem Stader Unternehmen 40 Stunden pro Woche. Nach Dienstschluss geht es auf den Trainingsplatz. „Da hast du wenig Zeit zum Regenerieren“, sagt Elfers. Und die Zeit, die er hat, verbringe er am liebsten mit seinen Freunden oder seiner Freundin.
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Elfers sagt über sich selbst, er sei nicht gerade der Typ, der sich um die Zukunft Sorgen macht. „Das gehört zu meiner Lebenseinstellung“, sagt er. Der Zeitpunkt Schluss zu machen, komme schon irgendwann. Das kann in einem Jahr sein oder in fünf. Elfers legt sich da nicht fest. Er genießt D/A auch, wenn er nicht spielt.