TDen letzten Wunsch erfüllt: Noch ein Freitagsgebet

Glückliche Gesichter nach dem Freitagsgebet in der Fatih-Moschee in Geestemünde: Osman Büyükacar, Ayhan Ergüven, Gaby Werner, Annalie Schaar und vorne Isa Gökdemir. Foto: Polgesek
Menschen mit schweren Krankheiten setzen sich oft mit den letzten Fragen auseinander und haben noch einen Wunsch offen. Was sind aber diese letzten Wünsche?
Bremerhaven. Das Gesicht sagt alles. An diesem Tag ist Isa Gökdemir glücklich. Die Augen strahlen, er lächelt. Dabei ist der 63-Jährige aus Bremen körperlich eingeschränkt, und das schon seit seinem 18. Lebensjahr.
Zudem hat er mit diversen Krankheiten zu kämpfen, wie seine Begleiter vom Pflegedienst Friedehorst Via Vita mitteilen. Denn er selbst befindet sich in einer Art Wachkoma, kann nicht sprechen. Mit seinen Angehörigen verständige er sich über Mimik, Gestik und die Augen.
Das Motto auf dem Wagen: „Letzte Wünsche wagen.“
„Er ist sehr krank“, sagt Annelie Schaar, die ihn zusammen mit ihren Kollegen Gaby Werner und Michael Becker zur Fatih Moschee in Bremerhaven-Geestemünde begleitet hat. Sie sind mit einem sogenannten Wünschenwagen in die Seestadt gekommen. Das Motto auf dem Wagen: „Letzte Wünsche wagen.“
Der Patient Gökdemir wollte noch einmal an einem Freitagsgebet teilnehmen. Und da die Fatih-Moschee behindertengerecht war, sind sie von Bremen nach Bremerhaven gekommen.
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Über den Empfang in der Moschee zeigen sich die Helfer sehr erfreut. „Wir sind super freundlich empfangen worden“, sagt Annelie Schaar. Und ihre Kollegin Gaby Werner: „Über diese Kooperation sind wir sehr begeistert.“ Die Mitarbeiter der Einrichtung Via Vita sind mit dem Wünschewagen des Vereins Arbeiter-Samariter-Bund Bremen gekommen. Sie sind ehrenamtlich unterwegs.
„Wir haben sechs bis acht Fahrten im Monat“, erzählt Schaar. Patienten selbst oder Angehörige melden die Fahrt an. Es ist immer unterschiedlich, wohin die Reise gehen soll. „Manche wollen noch einmal nach Berlin, andere nach Düsseldorf, Allgäu oder nach Brandenburg.“
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Patienten zahlen für die Fahrt nichts, die Erfüllung des letzten Wunsches wird von Spenden und Eigenmitteln finanziert.
Reise soll ein angenehmes Erlebnis werden
Von außen sieht der Wünschewagen wie ein Rettungswagen aus, ist aber speziell auf die Bedürfnisse der Fahrgäste abgestimmt. Sie sind ausgestattet mit speziellen Stoßdämpfern, einer Musikanlage sowie mit einem harmonischen Konzept aus Licht und Farben, das die Reise zu einem angenehmen Erlebnis machen soll. Eine verspiegelte Rundum-Verglasung bietet einen Panorama-Blick in die Umgebung.
Mit einem Lächeln zurück in die Pflegeeinrichtung
An diesem Freitag wurde in der Fatih Moschee um 13.30 Uhr gebetet. Der Patient Isa Gökdemir konnte dem Gebet von seinem Krankenbett aus folgen. Schon eine Stunde später stand die Rückreise an. Zurück im Wünschewagen hatte der 63-Jährige immer noch ein Lächeln im Gesicht.