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Fußball-Regionalliga

TDer Kapitän verhilft D/A mit zwei Aktionen zum Momentum fürs Glücklichsein

Kapitän Nico von der Reith (links) hatte mit zwei Aktionen einen entscheidenden Anteil am positiven Spielverlauf.

Kapitän Nico von der Reith (links) hatte mit zwei Aktionen einen entscheidenden Anteil am positiven Spielverlauf. Foto: Struwe

D/A berauschte sich mit einem munteren 7:2-Schützenfest gegen den VfB Lübeck. Der glückliche Spielverlauf blieb dabei nicht unerwähnt. Der Kapitän hatte großen Anteil.

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Von Jan Bröhan
Samstag, 18.10.2025, 16:12 Uhr

Drochtersen. Auch das zeichnet einen guten Trainer aus. Oliver Ioannou verfiel nach dem für die 1205 Zuschauer unterhaltsamen Scheibenschießen nicht in Euphorie. Über weite Strecken sei er natürlich zufrieden, besonders mit der Effizienz seiner Mannschaft, so der D/A-Trainer.

D/A habe aber auch zu viele Chancen zugelassen, gab Ioannou zu bedenken. Die Zuschauer auf der Haupttribüne bedachten VfB-Trainer Guerino Capretti zuvor noch mit höhnischem Gelächter, als dieser etwas übertrieben meinte, das Spiel hätte auch 7:5 ausgehen können. Ganz unrecht hatte er in Anspielung auf drei weitere Großchancen für sein Team nicht. „Mit zwei Gegentoren gehen wir gut aus diesem Spiel“, sagte Ioannou.

„Der Spielverlauf spielte uns natürlich in die Karten“, sagte Ioannou. An diesem positiven Spielverlauf hatte Kapitän Nico von der Reith entscheidenden Anteil.

Der Kapitän verhindert das frühe Gegentor

Der Favorit kam gegen den ersatzgeschwächten VfB Lübeck nicht gut ins Spiel. „Wir wollten ins Pressing kommen, bekamen zuerst aber überhaupt keinen Zugriff“, sagt von der Reith.

In der fünften Minute verlor Tjorve Mohr dann unter Bedrängnis den Ball bei einem Passversuch an der eigenen Strafraumgrenze. Der Lübecker ging frei auf Torhüter Patrick Siefkes zu. Doch Kapitän Nico von der Reith war zur Stelle und drängte den Angreifer mit dem nötigen Körpereinsatz entscheidend ab. Aus spitzem Winkel war der Abschluss kein Problem für Siefkes. Ecke statt 0:1.

„Ich war dicht genug dran“, sagt von der Reith, „und unsere Stärke in der Dreierkette ist auch, dass wir wissen, wie wir zusammen agieren müssen.“ An einen möglichen Elfer denke er bei einem solchen energischen Eingreifen nicht. „Dann passieren nur Fehler.“

Gleich danach springt das Momentum auf D/A-Seite

Praktisch im Gegenzug bekam D/A einen Elfmeter. Jannes Wulff war nach einem Kopfball nach langem Einwurf schreiend zu Boden gegangen. „Für mich war das kein Elfmeter“, sagte VfB-Trainer Capretti. „Ich sage immer: Es ist Elfer, wenn der Schiri pfeift“, so von der Reith. Er könne die Szene im Strafraumgewusel aber nicht beurteilen.

Haris Hyseni verwandelte sicher zum 1:0 (8.). Dann bereitete von der Reith mit einem überragenden und scharfen Pass in die Tiefe das schnelle 2:0 (13.) durch Hyseni vor. „Ich kenne natürlich seine Stärken, aber Ballannahme und Abschluss waren stark“, sagt von der Reith über das sehenswerte Tor. Er habe schon bei seiner Entscheidung ein gutes Gefühl gehabt, so von der Reith.

Allah Hamid traf gleich drei Mal gegen Lübeck und bereitete das Tor von Jannes Wulff mit Übersicht vor.

Allah Hamid traf gleich drei Mal gegen Lübeck und bereitete das Tor von Jannes Wulff mit Übersicht vor. Foto: Struwe

Kurz darauf vernaschte Allah Hamid mit einer kurzen Bewegung seinen Gegenspieler auf der rechten Strafraumgrenze und schlenzte den Ball gefühlvoll zum vorentscheidenden 3:0 (17.) ins lange Eck. Kategorie Tor des Monats. „Wenn du drei Tore in acht Minuten erzielst, hast du das Momentum natürlich auf deiner Seite“, sagt von der Reith. Er habe das Spiel „positiv erlebt“. Toreschießen mache glücklich, so der Kapitän.

Allah Hamid schreibt auch seine eigene Geschichte

„Die Festspiele von Allah“, jubelte Präsident Rigo Gooßen nach dem Kantersieg und ernannte den dreifachen Torschützen und einmaligen Vorlagengeber zum Spieler des Spiels. „Mehr geht nicht“, so Gooßen zu Hamids Scorer-Ausbeute.

Der offensive Wirbelwind musste das Spiel auf der rechten Außenbahn defensiver angehen, weil Etatkraft Robin Kölle krank war. Das hinderte Hamid nicht an solchen Offensivaktionen wie beim sehenswerten 3:0. Zudem markierte er nach der Pause das schnelle 4:0 (50.) nach einer Ecke aus dem Gewühl heraus.

Nachdem Nikolas Serra dann in der 61. Minute für Dennis Rosin ins Spiel gekommen war, durfte Hamid wieder ganz vorne mitmischen. Einen Lübecker Fehlpass nutzte er zum 5:1 (65.). Das 6:2 (81.) durch Jannes Wulff bereitete Hamid mit Ballsicherheit und Übersicht gekonnt vor. „Nächste Woche machen wir so weiter“, versprach Hamid glückselig den Fans. Am Freitag, 24. Oktober, steht das Topspiel auswärts beim SV Meppen an.

Nico von der Reith geht gerne ins Risiko

Der Innenverteidiger spielt zahlreiche Pässe in die Tiefe. „Ich suche den schnellsten Weg nach vorne“, sagt von der Reith. Das sei sein Spiel, er habe trotz seiner Position Offensivdrang. „Und gerade gegen Lübeck hatte ich das Gefühl, dass wir damit immer gefährlich werden konnten.“ Grundsätzlich könne er seine Spielweise aber auch übertreiben, gibt er zu bedenken. „Es gibt immer wieder Momente, wo ich es auch lieber gelassen hätte.“

Die Fans vom VfB Lübeck hatten die bessere Form als ihre Mannschaft.

Die Fans vom VfB Lübeck hatten die bessere Form als ihre Mannschaft. Foto: Struwe

Der 32-Jährige ist ein Kehdinger Eigengewächs und hat die ganze Erfolgsgeschichte mitgeschrieben. „Ich hatte das Glück, dass ich im ersten Herrenjahr nur Landesliga spielen konnte“, sagt von der Reith über seine persönliche Entwicklung bis zum Leistungsträger in der Regionalliga. Zudem lernte er von Spielern wie Sören Behrmann, Thomas Johrden, Enrico Maaßen, Jan Koch. „Die hatten eine brutale Qualität.“

In der 56. Minute kassierte von der Reith an der Seitenlinie für ein Foul die Gelbe Karte. „Im Nachhinein kann man sagen, war vielleicht unnötig“, sagt er. Im Spiel müsse man aber vieles im Blick haben. „Was wäre passiert, wenn er geflankt hätte? Waren wir da gut genug gestaffelt?“, fragt von der Reith rhetorisch.

Als er in der 74. Minute von Ioannou ausgewechselt wurde, war der Kapitän sichtlich unzufrieden. „Ich war nicht begeistert. Meine Mentalität ist, dass ich jedes Spiel über 90 Minuten mache“, sagt von der Reith. Mit Blick auf eine drohende Sperre und das anstehende Spitzenspiel hat er die Entscheidung aber natürlich eingesehen. Und das positive Gefühl nach so einem Sieg überwog sowieso. „Ich kann mich nur an so viele Tore aus Landesligazeiten erinnern“, sagt von der Reith.

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