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Mobilitätswende

TDer Trend zum Lastenrad: Das alles gilt es zu beachten

Klosterkutsche zum Ausleihen: Ursula Huß testet mit Rolf Wilhelm vom ADFC Stade den fahrbaren Untersatz.

Klosterkutsche zum Ausleihen: Ursula Huß testet mit Rolf Wilhelm vom ADFC Stade den fahrbaren Untersatz. Foto: Laudien

Ob Longjohn, Muli oder Wonderwagen: Bei Lastenrädern gibt es eine große Auswahl. Damit der Fahrspaß nicht auf der Strecke bleibt, raten Experten zum Ausprobieren. Darauf muss man achten.

Von Susanne Laudien Sonntag, 19.05.2024, 15:55 Uhr

Harsefeld. „Es ist ungewohnt, vorne so eine lange Transportfläche zu haben. Doch ich soll nicht darauf achten, sondern einfach nur Rad fahren“, sagte Harsefelds Gemeindedirektorin Ute Kück bei ihrer Probefahrt mit einem Lastenrad.

Sie und Landrat Kai Seefried testeten bei der Cargobike Roadshow in Harsefeld unterschiedliche Modelle. „Das passt perfekt zur Aktion Stadtradeln, die noch bis 21. Mai läuft“, so Seefried. Er ging - im Gegensatz zu Kück - mit zwei Vorderrädern auf Nummer sicher.

Probefahrt mit Lastenrad: Harsefelds Gemeindedirektorin Ute Kück und Stades Landrat Kai Seefried.

Probefahrt mit Lastenrad: Harsefelds Gemeindedirektorin Ute Kück und Stades Landrat Kai Seefried. Foto: Susanne Laudien

Worauf beim Fahren mit einem Lastenrad zu achten ist, erklärte Expertin Carolin Lorenz den Besuchern der Veranstaltung, die im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen Niedersachsen/Bremen (AFGK) vor kurzem Station auf dem Parkplatz am Klosterpark gemacht hatte.

Zwölf Test-Lastenräder stehen zur Auswahl

Zwölf Modelle verschiedener Hersteller konnten getestet werden. Darunter zwei- und dreirädrige Lastenräder, Marktneuheiten und bewährte Klassiker. Alle Testräder hatten einen E-Antrieb bis maximal 25 km/h, einige waren auch mit Gurten für den Kindertransport ausgerüstet. Ein Rad für mobilitätseingeschränkte Menschen gab es ebenfalls. Zudem sind viele mit Transportaufbauten für gewerbliche Einsätze erhältlich.

Einweisung in die Lastenräder (von links): Kai Seefried wird von Benjamin Georg instruiert, Ute Kück erhält Tipps von Carolin Lorenz

Einweisung in die Lastenräder (von links): Kai Seefried wird von Benjamin Georg instruiert, Ute Kück erhält Tipps von Carolin Lorenz Foto: Susanne Laudien

Rückruf-Aktion des Herstellers Babboe

Nicht dabei: Lastenräder des Herstellers Babboe, der durch seine Rückrufaktion aufgrund von Rahmenbruchgefahr erst kürzlich in die Schlagzeilen geraten war.

„Die Sicherheit steht an erster Stelle. Aber man muss diesen einen Fall nicht überbewerten“, sagten die beiden Rad-Experten Erhard Suhr und Rolf Wilhelm vom Stader ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub). Sie organisieren Fahrradtouren und schätzen Lastenräder als umweltfreundliches Transportmittel im Hinblick auf Klimaschutz und Mobilitätswende.

Für Kinderbeförderung und Einkäufe

Ob zur Kinderbeförderung, zum Einkauf oder Ausflug: Die Test-Räder mit Preisen zwischen 5200 bis 8000 Euro boten diverse Transportvarianten, etwa vorne wie beim Longjohn, hinten beim Longtail oder beides in Kombination.

Harsefeld hat jetzt auch eine eigene Fahrrad-Klingel

Harsefeld hat jetzt auch eine eigene Fahrrad-Klingel Foto: Susanne Laudien

Das leichteste Modell wog 34 Kilogramm, das Schwergewicht 70 Kilo. Hinzu kommt ein Ladegewicht - teils sind bis zu 100 Kilo möglich. „Doch wenn es rollt, dann rollt es dank des E-Motors“, entgegnete die Expertin auf fragende Blicke.

Die meisten Lastenräder dürfen nicht in die Bahn

„Besonders beliebt bei Familien ist das Muli“, sagte Cargobike-Mitarbeiter Benjamin Georg. Das Modell wiegt 34 Kilo, kostet rund 5200 Euro und der Akku hat eine Reichweite von bis zu 70 Kilometern. Äußerst praktisch: Der Vorbau lässt sich zusammenfalten. Dadurch darf es als eines der wenigen Lastenräder im ICE transportiert werden. Die Deutsche Bahn braucht größere Gepäckwagen für eine Verkehrswende, so Benjamin Georg. Das wäre ein großer Schritt zur Umweltfreundlichkeit. Doch bislang werden Ausflüge oder Urlaubsreisen mit Lastenrädern per Bahn ausgebremst.

Harsefeld Klimamanagerin zeigt das Gemeinde-Lastenrad, das jetzt auch Bürger ausleihen können.

Harsefeld Klimamanagerin zeigt das Gemeinde-Lastenrad, das jetzt auch Bürger ausleihen können. Foto: Laudien

Aber nicht nur bei der Cargobike Roadshow lassen sich Lastenräder testen. Auch mehrere Gemeinden und Initiativen im Landkreis Stade verleihen Modelle kostenlos, etwa bei Schwingerad.de von der Fahrrad-Community Stade fährt Rad.

Gemeinden verleihen kostenlos Lastenräder

Auch unter lastenrad-harsefeld.de besteht diese Möglichkeit. „Wir wollen wie über 100 andere Initiativen in Deutschland im Forum Freie Lastenräder mehr Menschen aufs Rad bekommen, indem wir für ein bis drei Tage kostenlos Lastenräder verleihen“, sagte Ralf Poppe von der freien Lastenrad-Initiative LaRaH - Lastenrad Harsefeld des Vereins Miteinander Füreinander. Er präsentierte dazu die drei Modelle Aueblitz, Geestflitzer mit Regendach und die Rikscha Klosterkutsche.

Zunehmende Unfälle mit Pedelecs

Zudem verleiht die Samtgemeinde Harsefeld aus ihrer Fahrradflotte jetzt auch ihr E-Lastenrad kostenlos von Freitag bis Sonntag. „Das kann jeder buchen und testen“, sagte Harsefelds Klimamanagerin Mareike Wilshusen. Und: „ Für die Radwegeverbindung wurde zwar schon viel getan, sie ist aber noch ausbaufähig.“

Aktuell läuft ein Verkehrsversuch in der Steinfeldsiedlung zur Radstraße am Bokelfeld. „Im Sommer soll der neue Radweg von Issendorf nach Horneburg fertig sein, und weitere Strecken sind in Planung“, so Kück.

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