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Abriss

TDie Boxhalle in Assel kommt weg - aber was kommt danach?

Die Bürger dürfen gespannt sein, wie das Areal, auf dem jetzt noch die alte Boxhalle steht, künftig aussehen wird.

Die Bürger dürfen gespannt sein, wie das Areal, auf dem jetzt noch die alte Boxhalle steht, künftig aussehen wird. Foto: Knappe

Weil der fiese Hausschwamm der alten Asseler Boxhalle den Garaus macht, wird sie abgerissen. Das Areal im alten Ortskern soll neu gestaltet werden, doch es gibt Auflagen.

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Von Katja Knappe
Mittwoch, 20.08.2025, 17:42 Uhr

Drochtersen. Noch steht sie da, ein roter Backsteinklotz, fast 100 Jahre alt, mit hohen, halbblinden Fenstern, versiegelt. Drinnen nagt der Hausschwamm an den Holzbauteilen - der tückische Pilz hat gewonnen, eine Sanierung ist zu teuer. Im kommenden Jahr wird die alte Turnhalle, die in der Region jahrzehntelang vor allem als Bühne, Disco und Boxring Furore machte, unwiderruflich aus dem Ortsbild verschwinden.

Parkähnliche Grünanlage anstelle der Boxhalle

Doch wie geht es nach dem Abriss weiter? Das Gebäude liegt mitten im alten Asseler Ortskern, bei der Kirche. Das Planungsbüro Sweco GmbH und der Arbeitskreis Elbstromdörfer haben Pläne geschmiedet: Die Fläche soll entsiegelt und in eine parkähnliche Grünanlage mit neuen Verbindungswegen und Verweilmöglichkeiten für die Bürger umgewandelt werden. Im Drochterser Bauausschuss stellte Michael Eckardt vom Bauamt die bisherigen Planungen vor.

Denkmalschutz fordert Klinkerwege bei Kirche

Von der künftigen Aufenthaltsfläche auf dem Boxhallen-Areal ist eine Wegeverbindung vorgesehen, die an der Kirche entlang, über den Deich bis zum Asseler Hafen führt. Weil das gesamte Kirchenareal unter Denkmalschutz steht, müssen sämtliche Ergänzungen der Wege im direkten Umfeld der Kirche in Klinkerbauweise erfolgen. Bei der Boxhalle und auch im Alten Land gebe es geeignete Klinkersteine, hier ließe sich Geld einsparen, sagte Eckardt.

Der neue Weg soll im Bereich des seitlichen Eingangs zum Altar direkt an die bereits vorhandene Pflasterung entlang der Kirche angrenzen. Außerdem sollen mehrere Sitzgelegenheiten entstehen. Bäume, Hecken, Stauden und Blühpflanzen mit einheimischen, standortgerechten und klimaresilienten Pflanzenarten sind geplant.

Neue Deichtreppe zum Hafen geplant

Im Verlauf des Weges zum Hafen soll eine neue Deichtreppe entstehen, da die beiden vorhandenen alten Deichtreppen ohnehin baulich marode sind. Die dann mittlere Deichtreppe soll auf Wunsch des Deichverbandes zurückgebaut werden, damit die Deichflächen weiterhin gepflegt werden können.

Gefährliche Betonplatten auf dem Deich sollen weg

Der aus Waschbetonplatten bestehende Weg auf der Deichkrone müsste durch eine neue Decke ersetzt werden: „Das Betonpflaster ist abgängig und gefährlich für Radler“, erläuterte Bernd Mattern vom Arbeitskreis Elbstromdörfer. Außerdem soll die gleichfalls marode, außendeichs liegende Treppe zum Hafen herunter ersetzt werden.

Im Bereich des Asseler Hafens will der Bürgerverein Assel zudem eine überdachte Sitzbank errichten, um den Hafen aufzuwerten. Dafür soll eine Kleinstvorhabenförderung beantragt werden.

Gesamtkosten etwa 194.000 Euro

Die Kosten für die gesamten Maßnahmen belaufen sich auf circa 194.000 Euro, davon entfallen knapp 76.000 Euro auf den Abriss der Boxhalle. Die Politik hofft, dass 65 Prozent der Kosten gefördert werden: über das bestehende Fördermittelprogramm „Dorfentwicklung Pro Elbstromdörfer“.

Der Förderantrag muss bis zum 30. September gestellt sein, er wird mit anderen Förderanträgen konkurrieren. Deshalb sei es ebenso wichtig, zu verdeutlichen, dass durch die Maßnahmen die Aufenthaltsqualität erhöht werde und der alte Dorfmittelpunkt hervorgehoben werde, erläuterte Michael Eckardt.

Förderbescheid wird erst in 2026 erwartet

Der Drochterser Bauausschuss hat dem Konzept jetzt zugestimmt. Die Gemeinde Drochtersen würde demnach 194.000 Euro im Haushalt 2026 einplanen. Würden Fördermittel bewilligt werden, würde die Gemeinde im Folgejahr fast 126.000 Euro zurückbekommen. Mit dem Förderbescheid ist laut Bürgermeister Mike Eckhoff aber erst im zweiten Quartal 2026 zu rechnen. Erst danach könnte mit dem Abriss begonnen werden.

Abriss der Boxhalle erfolgt so oder so 2026

Sollte der Förderantrag allerdings nicht durchkommen, sprach sich der Ausschuss dafür aus, dass im Jahr 2026 lediglich das Gebäude abgerissen wird. Über die weitere Nutzung soll dann der Bauausschuss erneut beraten. Auch ein erneuter Förderantrag wäre möglich.

FWG-Fraktionsvorsitzender Cornelius van Lessen hatte beantragt, noch in diesem Jahr die Arbeiten zu beginnen - ohne Fördergeld. „Es ist verrottet. Wir müssen jetzt handeln. Diese 200.000 Euro bringen uns auch nicht um“, sagte van Lessen und verwies auf andere Ausgaben der Gemeinde. Heino Baumgarten (SPD) konterte: „Sonst gilt es immer bei uns, Fördermöglichkeiten zu suchen. Jetzt zu sagen, wir wollen auf die Förderung verzichten - da fällt mir die Kinnlade runter.“

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