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TDie Gründe für die Krise beim VfL Fredenbeck sind vielschichtig

Trainer Igor Scharnikau nimmt sein Team ins Gebet. Die Stimmung ist nicht rosig, sportpsychologische Hilfe wird angedacht.

Trainer Igor Scharnikau nimmt sein Team ins Gebet. Die Stimmung ist nicht rosig, sportpsychologische Hilfe wird angedacht. Foto: Jörg Struwe

Der VfL Fredenbeck ist derzeit weit davon entfernt, das Ziel Klassenerhalt in der 3. Liga zu schaffen. Die Verantwortlichen sehen genügend Potenzial, doch die Handballer sind verunsichert. Das sind die Ansätze, um die Wende zu schaffen.

Von Wilhelm Thiele Freitag, 27.10.2023, 14:30 Uhr

Fredenbeck. Nach den ersten acht von 30 Spielen belegen die Handballer des VfL Fredenbeck mit 2:14 Punkten den letzten Tabellenplatz der 3. Liga. Nach dem Desaster der Saison 2021/22, die mit dem Abstieg in die Oberliga endete, und aktuell sechs Niederlagen in Folge, schwindet die Zuversicht mancher Fans, dieses Mal nach erfolgreicher Oberligasaison nun doch die Klasse zu halten.

Für Fredenbecks Handballboss Lars Müller, er hatte jüngst um „etwas mehr Gelassenheit“ bei den Fans gebeten, bleibt der Klassenerhalt das Saisonziel. „Wir sind nicht schlechter als die anderen.“ Immer wieder brächte sich die Mannschaft durch „dumme Einzelaktionen“ um die Früchte ihrer Arbeit. „Dass ist sehr ärgerlich, wir müssen den Bock jetzt umstoßen.“

Müller ist sich mit Trainer Igor Sharnikau einig. Es müssten bei einigen Spielern Blockaden im Kopf überwunden werden. Während die Abwehr funktioniere, auch die Ausfälle zuletzt von Arne Eschweiler und Jesper Müller wurden gut kompensiert, sei der Angriff ein Schatten seiner selbst.

In der Saisonvorbereitung im Sommer habe man auch gegen gestandene Drittligisten wie den TSV Altenholz oder die HSG Ostsee gut ausgesehen. Das damalige Leistungsniveau erreiche man derzeit nicht mehr.

Das große Manko ist die fehlende Treffsicherheit

Der Angriff agiere drucklos, gefordert seien hier vor allem Rückraum-Mitte und die linke Seite. Es fehle die Tiefe. Nur parallel zum Kreis zu laufen, reiche nicht. Die Außen sollten sich aktiver ins Spiel einbringen.

Die Abschlussquote sei miserabel. Im letzten Spiel bei den SF Söhre standen am Ende 30 Fehlwürfe in der Statistik. „Mit 30 Fehlwürfen kann man kein Spiel gewinnen.“ Weiterhin gilt zudem: Häufige Ballverluste durch technische und Abspielfehler, die zu Gegentoren führten, seien in der Dritten Liga nur schwer zu kompensieren.

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Das Kreisläuferspiel sei gut. Wenn es jedoch die einzige Option sei, sei Fredenbecks Angriff leicht auszurechnen. Hinzu komme oft langsames Entscheidungsverhalten und fehlende individuelle Kreativität, so die ausführlich wie ernüchternde Analyse des Trainers.

Müller und Sharnikau führen derzeit Gespräche mit der Mannschaft, auch viele Einzelgespräche, um die Blockaden im Kopf einiger Spieler zu überwinden. Eine sportpsychologische Betreuung der Mannschaft und einzelner Spieler wird erwogen.

Die Stimmung in der Mannschaft sei derzeit nicht rosig, so Sharnikau. Mannschaftskapitän Niels Huckschlag ist trotzdem zuversichtlich. Die Mannschaft arbeite an sich und wolle die Wende. „Wir werden auch wieder Spiele gewinnen“, so Huckschlag.

Mit Wille und Charakter die Wende einleiten

Für Trainer Sharnikau und Handballboss Müller ist klar, die Mannschaft müsse jetzt Charakter zeigen und ein Zeichen setzen. Zunächst wolle man das Training intensivieren, auch wenn man mit den unter Profibedingungen trainierenden Spitzenmannschaften der Liga, die sechs bis acht Mal die Woche trainierten, nicht mithalten könne. „Wir werden uns nicht kampflos ergeben,“ so Müller.

Die Mannschaft könne von ihrer Spielstärke her mit den Mannschaften des Tabellenmittelfeldes mithalten. Sie müsse jetzt in die Spur zurückfinden und punkten, sonst seien Neuverpflichtungen in der Winterpause zur Verstärkung nicht ausgeschlossen.

Dazu sei auch weiterhin die Unterstützung die Fans unverzichtbar. Bis zur Winterpause warten auf die Fredenbecker vier Heim- und drei Auswärtsspiele. Schwerer Auftakt ist die Partie am Sonnabend in der Geestlandhalle gegen den Wilhelmshavener HV (Anwurf 19.30 Uhr). Auch die Wilhelmshavener sind bisher ihrem Anspruch, Aufstiegsrunde zur 2. Liga, nicht gerecht geworden und können sich weitere Punktverluste nicht leisten.

Für die Handballer des VfL Fredenbeck eine gute Gelegenheit, die Wende einzuleiten.

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