TDie Irrfahrt dieses Schiffes dauert nun schon mehr als 20 Jahre

Die „Vega“ liegt im Fischereihafen von Bremerhaven. Set mehr als 20 Jahren läuft der Umbau zur Expeditionsyacht. Foto: Kikker
Außer Spesen nichts gewesen? Auf den ersten Eindruck könnte die Redewendung auf die „Vega“ zutreffen. Der frühere Eisbrecher liegt seit Jahren in Bremerhaven, sollte hier zur Luxusyacht umgebaut werden. Aber die Odyssee des Schiffs geht weiter.
Bre. Im Fischereihafen von Bremerhaven sollte die komplizierte Geschichte des bald 60 Jahre alten Schiffs eigentlich ein glückliches Ende nehmen: Im Sommer 2021 holte ein Schlepper den früheren Eisbrecher, Rettungsschiff und Leuchtturm-Versorger in England ab - halb fertig, mit neuen Aufbauten aus Aluminium, grau angepönt. Die Spuren eines begonnenen und nie vollendeten Umbaus zur Motoryacht für nur 12 Passagiere - ursprünglich gebaut 1964 auf einer schwedischen Werft für den schwedischen Staat, ausgemustert und verkauft nach 27 Dienstjahren.
Ein Wahrzeichen in Südengland
Zehn Jahre gut verliert sich die Spur des Schiffes, dann bringt ein Schlepper es nach Südengland und die Pläne, es zu einer Expeditionsyacht umzubauen, die „Vega“ zurück in die Öffentlichkeit. 18 Jahre blieb der Kasko im Hafen von Penzance, wurde zu einer Art Wahrzeichen des kleinen Städtchens in Cornwall. Die „Vega“ erhielt einen neuen Motor, der bis heute keine einzige Betriebsstunde geleistet hat, die neuen Aufbauten. Ein paar Kabinen wurden modernisiert. Weil am Ende aber Rechnungen nicht bezahlt worden sein sollen, wurde der Rohbau in die Kette gelegt. Über Jahre. In den Penzance glaubte niemand mehr daran, dass sich die „Vega“ jemals wieder in Bewegung setzen würde.

So sah die „Vega“ aus, als sie 2021 zum Umbau nach Bremerhaven gebracht wurde. Foto: Eckardt
2019 wurde die halb fertige Yacht nach Falmouth geschleppt, lag auch dort zwei Jahre auf, ehe es nach Bremerhaven ging. Die Bremer Firma Dörries Yacht erhielt den Umbauauftrag, wie üblich in diesen Kreisen blieb der Auftraggeber unbekannt. Angeblich soll das Schiff noch immer schwedische Eigner haben.
Was wurde denn hier gemacht?
Viel ist nicht bekannt, was in den zweieinhalb Jahren im Fischereihafen erledigt wurde: Die „Vega“ verschwand mal bei der Bredo-Werft unter Planen, dann für ein Jahr bei Stahlbau Nord in einer Halle. Das Schiff wurde um dreieinhalb Meter vor den Aufbauten verlängert, erhielt den typischen rostroten Schutzanstrich. Und der 15 Tonnen schwere Motor wurde aus- und wieder eingebaut und dazwischen bei Zeppellin so umgebaut, dass er neuester Technik und modernsten Umweltansprüchen genügt. Denn die „Vega“ sollte auch in arktischen Regionen die strengen Anforderungen erfüllen.
Alle Öffnungen verschlossen
Im Dezember brachte ein Schleppzug die „Vega“ nach Bremen in den Neustädter Hafen - huckepack an Bord des Schwerlastpontons „Innovation“, der sich absenkte, damit der Oldtimer selbst wieder Wasser unter den Kiel bekam und es im Schlepp erneut zurückging nach Bremerhaven. Und nun? Sind alle Schotten dicht, alle Öffnungen verschlossen. Ein Schleppgeschirr wurde angeschlagen. Die „Vega“ soll auch in Bremerhaven nicht mehr zur Expeditionsyacht um- und ausgebaut werden. Die Reise geht weiter zu einer Werft in den Niederlanden. Wenn das Wetter passt, schon am Sonnabend.