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Seniorenresidenz

TPflegeheim im Kreis Stade hat neue Leitung – aber nur zur Hälfte belegt

Die neue Einrichtungsleiterin Jacqueline Fernandez und Pflegedienstleiter Patrick Janzik wollen, dass das Haus Mea Fortuna sich mit Leben füllt.

Die neue Einrichtungsleiterin Jacqueline Fernandez und Pflegedienstleiter Patrick Janzik wollen, dass das Haus Mea Fortuna sich mit Leben füllt. Foto: Knappe

Der Name Fortuna steht für Glück. Doch ganz so glücklich lief es bislang nicht für die 2023 eröffnete Seniorenresidenz Mea Fortuna in Drochtersen. Das sind die Sorgen.

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Von Katja Knappe
Freitag, 04.04.2025, 18:05 Uhr

Drochtersen. Bei der Seniorenresidenz Mea Fortuna in Drochtersen hat vor rund drei Wochen Jacqueline Fernandez Gonzalez das Zepter übernommen. Sie ist bereits die dritte Einrichtungsleitung seit der Eröffnung im Sommer 2023. Ihr Vorgänger habe krankheitsbedingt aufgehört, warum die erste Leiterin ging, wisse sie nicht. Dazwischen habe es Interimsleitungen gegeben. „Es war wirklich sehr viel los“, sagt Jacqueline Fernandez Gonzalez.

Fernandez will bleiben

„Ich werde bleiben“, versichert die neue Chefin. Sie ist gelernte Krankenschwester und Einrichtungsleiterin. 13 Jahre lang leitete sie in Hamburg einen ambulanten Pflegedienst und zuletzt zweieinhalb Jahre lang ein Pflegeheim in Neu Wiedenthal. Jacqueline Fernandez Gonzalez lebt mit ihrer Familie, zwei Hunden und einer Schildkröte in der Nähe von Pinneberg.

Die gebürtige Hamburgerin soll das Schiff Mea Fortuna wieder in ruhigeres Fahrwasser steuern. Und natürlich will Jacqueline Fernandez Gonzalez - um im Bild zu bleiben - für volle Kabinen sorgen, die Einrichtung bekannter machen und dafür auch Netzwerke schaffen. „Es soll ein schönes Zuhause für die Bewohner sein.“

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Ursprünglich hatte die Betreiberfirma WH Care 2023 geäußert, man rechne nach der Eröffnung in 18 bis 24 Monaten mit einer Vollbelegung. Doch davon ist die Seniorenresidenz heute weit entfernt - auch wenn es seinerzeit bei der Eröffnung noch geheißen hatte, die Nachfrage sei sehr groß.

Pflegeheim nur etwa zur Hälfte ausgelastet

Im Pflegeheim Mea Fortuna stehen 96 Plätze für die stationäre Kurzzeit- und Dauerpflege zur Verfügung. Außerdem gibt es in zwei gegenüberliegenden Neubauten noch 30 Service-Wohnungen für betreutes Wohnen. In modernen Ein- bis-Dreizimmer-Wohnungen können Senioren selbstständig leben und sich versorgen, dabei aber von gemeinschaftlichen Angeboten und Leistungen profitieren.

Fachkräfte sind ein begrenzender Faktor

In der stationären Pflege „haben wir jetzt etwas mehr als 50 Bewohner“, berichtet Jacqueline Fernandez Gonzalez. Damit ist Mea Fortuna gut eineinhalb Jahre nach Eröffnung gerade mal gut zur Hälfte ausgelastet. „Das hängt natürlich auch mit der Personalsituation zusammen“, sagt Fernandez.

Insgesamt gebe es mittlerweile circa 50 Mitarbeiter, doch insbesondere im Pflegebereich fehlten noch welche. Eigentlich sollten es bei voller Auslastung des Hauses einmal um die 80 Mitarbeiter sein. Doch die gesamte Pflegebranche klagt über Fachkräftemangel.

Betreutes Wohnen ist weiterhin Sorgenkind

Auch in den beiden Neubauten fürs Service-Wohnen gibt es noch Leerstand. Eine genaue Zahl nennt Jacqueline Fernandez Gonzalez nicht - aber es sei „bestimmt noch die Hälfte“ zu besetzen, sagt sie. „Das betreute Wohnen ist immer noch unser Sorgenkind.“

Haus Momentum in Hammah ist in direkter Nähe

Ob und inwieweit eine weitere WH-Care-betriebene Seniorenresidenz für direkte, quasi hausinterne Konkurrenz sorgt, sowohl wenn es um die Auslastung der Häuser als auch um die Personalgewinnung geht, dazu konnte Jacqueline Fernandez Gonzalez sich nicht äußern. Fakt ist: Nur wenige Kilometer von Mea Fortuna entfernt, nämlich in Hammah, hat im Januar die neue Seniorenresidenz Haus Momentum mit 113 Pflegeplätzen für die stationäre Dauer- und Kurzzeitpflege eröffnet.

Gros der Bewohner von Mea Fortuna kommt von hier

Eine Bewohnerin, die ursprünglich aus Hammah stammt und zunächst im Mea Fortuna eingezogen war, sei nach der Fertigstellung von Haus Momentum nach Hammah gewechselt - das sei aber auch von vornherein klar gewesen, erzählt Jacqueline Fernandez Gonzalez. Die meisten Bewohner von Mea Fortuna kämen aus der Region. „Einige kennen sich sogar, von Schützenfesten und Feiern.“

Beide Häuser wurden von der auf Pflegeimmobilien spezialisierten Cureus-Gruppe gebaut und geplant. In beiden Fällen ist die WH Care Holding GmbH Betreiberin der Seniorenresidenzen, in Drochtersen über die WH Care Drochtersen GmbH, in Hammah ist es die WH Care Hammah GmbH.

Anders als in Drochtersen wurden und werden die einzelnen Wohneinheiten, also die Zimmer mit Gemeinschaftsanteil, in Hammah über die Pecuria GmbH an Investoren vermarktet. Bei der Eröffnung von Haus Momentum im Januar sollen bereits knapp 70 Einheiten verkauft oder reserviert gewesen sein.

Die Cureus GmbH vermarkte die Einheiten, um sich für ihre weiteren Bauprojekte die Liquidität zu sichern, hatte Cureus-Pressesprecher Christoph Wilhelm im Januar geäußert. Es seien 15 Pflegeimmobilien in Bau und 24 Projekte in Planung. Die WH Care fungiert in Hammah als Hauptmieter aller Wohneinheiten.

Auch dieses Haus, einer der beiden Neubauten für betreutes Wohnen gegenüber dem Pflegeheim, ist nicht gut ausgelastet. "Mieter für Wohnung gesucht" steht auf einem Schild zu lesen.

Auch dieses Haus, einer der beiden Neubauten für betreutes Wohnen gegenüber dem Pflegeheim, ist nicht gut ausgelastet. "Mieter für Wohnung gesucht" steht auf einem Schild zu lesen. Foto: Knappe

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