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Risse und Schlaglöcher

TDiese maroden Straßen in Drochtersen sollen saniert werden

So wie hier in der Alten Schulstraße in Assel dellt und wellt es sich vielerorts auf Drochtersens Gemeindestraßen.

So wie hier in der Alten Schulstraße in Assel dellt und wellt es sich vielerorts auf Drochtersens Gemeindestraßen. Foto: Knappe

Drochtersens Gemeindestraßen sind vielerorts in schlechtem Zustand. Weil mehr Geld als geplant in der Kasse ist, sollen diverse Abschnitte saniert werden.

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Von Katja Knappe
Sonntag, 08.09.2024, 07:50 Uhr

Drochtersen. Kaum eine Veranstaltung in Drochtersen vergeht, ohne dass jemand seinem Unmut über den Zustand der Gemeindestraßen Luft macht. Doch die planmäßigen Mittel für Straßeninstandhaltung und -sanierung sind begrenzt. Löcher finden sich nämlich nicht nur in den Asphaltdecken, sondern auch im Haushalt der Gemeinde, der dieses Jahr ein Defizit von rund 1,56 Millionen Euro aufweist.

Die Einnahmen durch die Gewerbesteuer haben sich im Jahr 2024 allerdings unerwartet positiv entwickelt. Deshalb hat sich der Bau- und Verkehrsausschuss nun einhellig dafür ausgesprochen, noch in diesem Jahr 280.000 Euro zusätzlich und außerplanmäßig für die Straßensanierung bereitzustellen.

Das steckt hinter der DSK-Sanierung

Die Gemeindeverwaltung schlug hier im Bau- und Verkehrsausschuss eine Sanierung von Asphaltstraßen im preisgünstigen DSK-Verfahren vor. Das steht für „Dünne Schichten im Kalteinbau“. Das Verfahren sei seit mehreren Jahren erprobt. Bei einer DSK-Sanierung werde ein feinkörniges Material verwendet.

Im Vorfeld der Sanierung müssen Risse verfüllt werden. Punktuelles Flicken, aber auch vollflächige Lösungen seien im DSK-Verfahren möglich, sagte Michael Eckardt vom Bauamt der Gemeinde. Bei einer DSK-Sanierung können sanierte Abschnitte schon rund 30 Minuten nach dem Einbau wieder freigegeben und befahren werden. Die Haltbarkeit des Straßenbelags mit diesem Verfahren wird mit zehn Jahren angegeben.

Die Verwaltung hat bislang folgende Straßenzüge auf die Anwendbarkeit des DSK-Verfahrens geprüft: Am Hochsteige, Meisterstraße, Schwagerstraße, Kirchenstraße (Teilabschnitt Apotheke bis Kreuzung Alter Hof), Im Neuwerk, Brückenweg, Deichstraße, Alter Weg, Wegefährels, Alte Schulstraße, Apfelstieg, Irenenstraße und Rönnefeld. Die Straßen haben insgesamt eine Fläche von rund 23.300 Quadratmetern. Einschließlich der Vorarbeiten sollen für die Sanierung im DSK-Verfahren Kosten von rund 272.000 Euro anfallen.

FWG-Ratsherr Wrage skeptisch wegen DSK-Verfahren

Ratsherr Markus Wrage (FWG), der selbst aus der Branche kommt, sagte im Ausschuss: „Ich bin kein großer Freund des DSK-Verfahrens bei Rissbildungen. DSK selbst dringt nicht in die Risse ein.“ Außerdem verschlechtere DSK-Material die Bitumen-Eigenschaften und erschwere letztlich das Recycling von Fahrbahn-Material. Eine Sanierung im DSK-Verfahren sei nur eine Verschiebung des Neubaus. Wrage sprach sich für Asphalt-Split zur Sanierung aus, der auch zum Recycling angenommen werde. Er regte an, beide Sanierungsvarianten gegeneinander zu rechnen.

Bauamt: Einwände sind berechtigt

Eckardt sagte dazu: „Die Einwände von Herrn Wrage sind berechtigt. DSK verbessert schnell den Zustand, verhindert aber nicht die Sanierung.“ Bernd Mattern (CDU) erkundigte sich, wie denn die bisherigen Erfahrungen mit dem DSK-Verfahren in der Gemeinde seien. Das Verfahren ist vor Jahren bereits einmal am Deichverteidigungsweg auf Krautsand eingesetzt worden.

„Das hat da etwa zehn Jahre gehalten. Wir haben dort aber auch nicht den Verkehr wie in Anliegerstraßen“, gab Eckardt zu bedenken.

Heino Baumgarten (SPD) sagte: „Wir müssen erstmal sehen, dass wir unsere Straßen wieder befahrbar machen, bevor wir sie sanieren.“ Wrage schlug vor, die Straßen einzeln zu betrachten und von Fall zu Fall zu entscheiden, welches Verfahren zum Einsatz kommen solle. Bürgermeister Mike Eckhoff sagte, das könne im Bauamt eingeschätzt werden, welches Verfahren wo nötig sei. Der Bauausschuss gab seine Empfehlung zur Bereitstellung von 280.000 Euro für die Straßensanierung schließlich ohne Festlegung auf ein bestimmtes Verfahren.

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