TDrochtersen fordert Beweissicherungsverfahren für Südlink-Trasse
Im Landkreis wird in der Geest die Bodenbelastung durch eine Stromtrasse simuliert. Foto: Archiv
Die geplante Südlink-Stromtrasse verläuft in der Gemeinde Drochtersen durch landwirtschaftlich genutzte Flächen in Hüll. Drochtersen fordert in seiner Stellungnahme, dass Entwässerungssysteme später auch über die Trasse hinweg möglich sein müssen.
Die Südlink-Trasse, also die beiden geplanten Höchstspannungsleitungen der Tennet TSO GmbH und der TransnetBW GmbH, soll den Windstrom aus dem Norden in den Süden transportieren. Sie gilt als wichtiges Vorhaben, um den Energiebedarf in Baden-Württemberg und Bayern abzudecken. Die Gemeinde Drochtersen wird von der Trassenführung am Rande berührt. Doch auch Drochtersen bezieht im Rahmen des Beteiligungs- und Planungsprozesses Stellung. Im Fachausschuss für Gemeindeentwicklung, Umwelt und Tourismus einigten sich die Kommunalpolitiker im Wesentlichen auf die Einwendungen, die bereits 2019 erhoben wurden.
Südlink tangiert Drochtersen im Bereich Hüll
Die beiden Stromtrassen zwischen Brunsbüttel und Großgartach und zwischen Wilster und Bergrheinfeld werden unter der Bezeichnung „Südlink“ zusammengefasst und sollen 2028 in Betrieb gehen. Die Leitungen sollen grundsätzlich im Erdreich verlegt werden. Im Gemeindegebiet von Drochtersen verläuft der Trassenkorridor von Wischhafen/Neuland über landwirtschaftlich genutzte Flächen in Hüll nach Burweg.
Drochtersen fordert, dass grundsätzlich geprüft werden muss, ob der Stromtrassenbau mit anderen großen Infrastrukturmaßnahmen, sprich mit dem Bau von A20/A26, gebündelt werden kann. Dabei solle das Augenmerk insbesondere auf die Untertunnelung der Elbe gerichtet werden. Der Bau für den 5,3 Kilometer langen Tunnel in Wewelsfleth in Schleswig-Holstein hat vor wenigen Wochen begonnen. Zielpunkt im Landkreis Stade ist Wischhafen, von wo aus Südlink vierspurig in zwei parallel verlaufenden Gräben gen Süden geführt werden soll.
Drochtersen: Entwässerungssysteme müssen möglich sein
Drochtersen verweist in seiner Stellungnahme vor allem auf die Bedeutung des Entwässerungssystems. Das sei komplex. Auch mit Bau und Betrieb der Südlink-Trasse müsse die Entwässerung gesichert bleiben. Etwaige Flächen- und Ernteverluste müssten entschädigt werden, fordert die Gemeinde in ihrer Stellungnahme. Auch nach dem Verlegen der Stromleitung müsse der Einbau von Drainagen und anderen Entwässerungssystemen möglich sein - auch über dann bereits verlegte Stromleitungen hinweg.
Drochtersen wünscht sich Beweissicherungsverfahren
Außerdem wünscht sich Drochtersen ein Beweissicherungsverfahren: Dabei könnten die von der Stromtrasse betroffenen Straßen, Wege und Flächen bewertetet werden, damit die Flächeneigentümer oder Pächter später etwaige Ansprüche geltend machen können. Vor dem Verlegen der Südlink-Trasse wird im Bereich Stader Geest die Bodenbelastung simuliert, da der Trassenbau den Bodenbereich nachhaltig verändert.
Der Südlink verläuft grundsätzlich vor allem über Äcker und Wiesen. Auf dem rund 45 Meter breiten Arbeitsstreifen werden offene Flächen begrünt. In dieser Region ist dafür Deutsches Weidelgras vorgesehen, das das Bodengefüge stabilisieren und gleichzeitig als Erosionsschutz dienen soll. Die Bagger graben rund 1,60 Meter teif. Die Grabenkanten sollen rund 5,50 Meter weit auseinander liegen.