TDrochtersen plant mit Zwei-Millionen-Defizit - Großprojekte kommen

Das Drochterser Hallenbad, der Ausbau der Grundschulen für die Ganztagsbetreuung und die Sanierung maroder Gemeindestraßen und Brücken gehören zu den großen Aufgaben der nächsten Jahre. Foto: privat
Drochtersens Rücklagen schmelzen. Die Gemeinde plant in ihrem Etatentwurf 2024 im Ergebnishaushalt ein Defizit von rund zwei Millionen Euro ein. Aber die großen Ausgaben kommen erst noch.
Drochtersen. In den vergangenen Jahren, mit Ausnahme von 2013, hat die Gemeinde Drochtersen alljährlich Überschüsse erwirtschaftet, von denen sie jetzt zehrt. Der Jahresabschluss von 2022 steht noch aus, aber da deutet sich laut Kämmerer Markus Pritsch noch ein Überschuss an - vielleicht der letzte auf absehbare Zeit. Für das laufende Jahr hatte die Gemeinde zwar im Vorjahr auch ein Defizit von rund 1,2 Millionen Euro eingeplant - weil nicht alles realisiert wird, könnte es für Drochtersen im Jahr 2023 noch mit „einer schwarzen Null“ glimpflich ausgehen. Für 2024 stellte die Gemeinde im Finanzausschuss nun einen Etatentwurf mit einem Minus von rund zwei Millionen Euro im Ergebnishaushalt vor. „Wir geben zwei Millionen mehr aus als wir haben“, sagt Kämmerer Pritsch.
Personalkosten sind wieder der größte Posten
Der größte Posten bei den laufenden Ausgaben sind wie schon in den Vorjahren die Personalkosten, die sich mittlerweile auf 10,7 Millionen Euro jährlich belaufen. „2014 hatten wir noch 4,5 Millionen Personalkosten“, erinnerte sich Ratsherr Bernd Mattern (CDU). Er kritisierte deshalb, dass bei den (Personal-)Kosten für die Kinderbetreuung ein großer Teil der Lasten auf die Kommunen abgeladen werde. „Viele Kommunen werden in den nächsten Jahren vor großen Problemen stehen“, prognostizierte SPD-Ratsherr Matthias Mehlis. Mit rund 6,5 Millionen schlägt 2024 die Kreisumlage zu Buche, knapp 800.000 Euro fallen jährlich für die Unterhaltung der öffentlichen Drochterser Gebäude an. Aus Einnahmen an Gewerbesteuern erwartet die Gemeinde 2024 rund 5,3 Millionen Euro.
Vielleicht wird die Gemeinde das Jahr 2024 mit einem geringeren Defizit als zwei Millionen Euro oder vielleicht auch gar keinem abschließen: weil große Projekte wie etwa das Hallenbad zwar immer wieder in den Planungen berücksichtigt, dann aber doch Jahr für Jahr geschoben werden. Aber alle wissen: Das wird nicht so bleiben. Denn die großen Ausgaben kommen noch: Alle drei Schulen in der Gemeinde werden erweitert werden müssen, um bis zum 1. August 2026 die gesetzlich zugesicherte Ganztagsbetreuung anbieten zu können. Wie viel das kosten wird, weiß noch keiner, fest steht nur: Es wird teuer. Alle drei Grundschulen haben bereits Vorstellungen und Raumbedarfe formuliert. Drochtersen will jetzt erst einmal eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben, um untersuchen zu lassen, was bautechnisch an den Schulen überhaupt möglich und machbar ist. Außerdem müssen Gemeindestraßen und Brücken saniert werden - und das Hallenbad steht weiterhin auf der ewigen To-do-Liste.
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Mit Fördermitteln den Gemeindesäckel füllen?
Die Parteienvertreter im Finanzausschuss waren sich einig, dass mehr Einnahmen her sollen. Die Christdemokraten liebäugeln mit einer verstärkten Fördermittel-Akquise: „Wir sind sicher, dass man da noch eine Schippe drauf legen kann“, so Ratsherr Bernd Mattern (CDU). Er regte an, dass ein Fördermittel-Koordinator vielleicht noch mehr Fördergelder rekrutieren könne - und vielleicht sei diese Stelle selbst ja auch noch förderfähig. Bürgermeister Mike Eckhoff sagte, die Überlegungen würden in die Stellenbedarfsermittlung einfließen.