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Kehdinger Welle

TDrochtersen setzt auf Hallenbad-Neubau und hofft auf Fördermittel

Die „Kehdinger Welle“ ist im Norden des Landkreises das einzige Hallenbad und dringend sanierungsbedürftig. Es soll durch einen Neubau ersetzt werden.

Die „Kehdinger Welle“ ist im Norden des Landkreises das einzige Hallenbad und dringend sanierungsbedürftig. Es soll durch einen Neubau ersetzt werden. Foto: privat

Drochtersen will das marode Hallenbad durch einen Neubau ersetzen. Beim neuen Antrag auf einen Millionen-Zuschuss hat sie besondere Unterstützer.

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Von Grit Klempow
Montag, 30.06.2025, 09:55 Uhr

Drochtersen. Drochtersen bleibt dran: Nach sechs vergeblichen Anläufen hofft die Gemeinde dieses Mal auf einen warmen Geldregen statt einer kalten Dusche. Der Gemeinderat beschloss in seiner Sitzung am Mittwochabend einen erneuten Versuch, Fördermittel für das Hallenbad Kehdinger Welle zu ergattern.

Das Schwimmbad ist, wie mehrfach berichtet, längst in die Jahre gekommen. Und während die weiter ins Land gehen, wird auch der bauliche und technische Zustand der Kehdinger Welle schlechter. „Der Bäderbetrieb ist mittlerweile lediglich noch durch sehr hohen Ressourceneinsatz und technischem Unterhaltungsaufwand sowie persönlichem Einsatz des Personals zu gewährleisten“, so die Verwaltung.

Nur noch vier statt fünf Bahnen im Neubau

Deshalb plant die Gemeinde nun auch statt einer Sanierung einen Neubau in vergleichbarer Größe. Damit könnte der angestrebte Energieeffizienz-Standard erreicht werden. Gibt es nur noch vier statt fünf Bahnen und den Verzicht auf das bisherige Kinderbecken, würde das den Flächenverbrauch des neuen Bades reduzieren.

Auf die Pläne passt die neue Förderrichtlinie des Landes Niedersachsen. Das stellt insgesamt 25 Millionen Euro bereit, um die Bäderstruktur zu erhalten - insbesondere Lehrschwimmbecken. Der Höchstbetrag liegt bei 1,5 Millionen Euro - bei finanzschwachen Kommunen bei drei Millionen Euro. Ein Zuschuss, auf den Drochtersen bei einem 8,9 Millionen Euro teuren Neubau angewiesen ist.

Schwimmbad mit Seltenheitswert

Gleich auf mehreren Seiten hat sich Drochtersen Unterstützung gesucht. Denn die Kosten für die Kehdinger Welle sind Gemeindesache - das Hallenbad hat aber auch Seltenheitswert in der Region und wird von vielen Schwimmerinnen weit über die Gemeindegrenzen hinaus genutzt.

Deshalb haben auch Stades Bürgermeister Sönke Hartlef, Nordkehdingens Samtgemeindebürgermeisterin Erika Hatecke und für Oldendorf-Himmelpforten Samtgemeindebürgermeister Holger Falcke unterschrieben. „Das ist schon ein starkes Signal“, sagt Drochtersens Bürgermeister Mike Eckhoff.

Politische Rückendeckung auf Landesebene gibt es von der SPD-Landtagsabgeordneten Corinna Lange. Anfang Juni hatte sie sich in Drochtersen ein Bild vom Sanierungsfall Hallenbad gemacht. Bürgermeister Eckhoff sowie Jens Beneke, Dirk Ludewig, Jan Büther und Christian von Thun informierten umfassend über den kritischen baulichen Zustand des Hallenbades und die Herausforderungen der vergangenen Jahre.

„Unverzichtbar für die Region“

„Mir war nach dem Besuch sofort klar: Hier wird unter schwierigen Bedingungen Großes geleistet“, so Lange in einer Pressemitteilung. Die Kehdinger Welle sei unverzichtbar für die Region – nicht nur für Schulen und Vereine, sondern auch als Treffpunkt und für die soziale Infrastruktur insgesamt. „Es darf nicht sein, dass eine so zentrale Einrichtung einfach wegbricht. Die Gemeinde Drochtersen handelt jetzt genau richtig, indem sie einen neuen Förderantrag stellt“, betonte Lange. Sie werde den Prozess in Hannover eng begleiten.

Der Antrag trifft fristgerecht vor dem 30. Juni in Hannover ein. Vielleicht klappt es beim siebten Versuch der Gemeinde, ein zeitgemäßes Hallenbad betreiben zu können. Geplant sind modernste Bäder- und Filtertechnik, ein LED-Beleuchtungskonzept, eine effiziente Automationstechnik unter Verwendung ökologisch und sinnvoller und nachhaltiger Materialien und Werkstoffe sowie eine Photovoltaik-Anlage mit Speicher zur Eigenversorgung und der Anschluss an ein Nahwärmenetz. Geplant ist ein Hubboden, um die Wassertiefe auf bis zu 30 Zentimeter reduzieren zu können. Das Bad soll in erster Linie als Lehr- und Sportschwimmbecken genutzt werden.

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