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TDrochterser Theatergruppe gerettet: Die Auferstehung der Inseloner

Inselonerprobe, von links: Dirk Büther, Elke Koch, Steffi Böttcher.

Inselonerprobe, von links: Dirk Büther, Elke Koch, Steffi Böttcher. Foto: Knappe

2023 stand das Überleben der plattdeutschen Theatergruppe De Inseloners aus Drochtersen auf Messers Schneide. Doch die Laienspieler haben einen Weg aus dem Tief gefunden.

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Von Katja Knappe
Samstag, 01.11.2025, 13:50 Uhr

Drochtersen. Jahrzehntelang sorgten die Inseloner mit Herzblut für Bühnenspaß. Traditionell war die Gruppe in der Region als Wanderbühne unterwegs. Doch als 2023 eigentlich die Feier des 70. Inseloner-Geburtstags angestanden hätte, da ging es stattdessen ums Überleben.

Warum die Inseloner kurz vor dem Aus standen

Für kräftezehrendes Auf- und Abbauen von Bühnenelementen für Auftritte an verschiedenen Orten fehlten die Leute. Durch die Corona-Pandemie hatte der Spielbetrieb geruht. Es gab nur noch fünf, sechs aktive Spieler. Das reichte gerade, um einen Einakter zu besetzen, der zwei Jahre gespielt wurde. Die Zuschauer blieben weg. Es gab Schwierigkeiten, die Vorstandsposten zu besetzen. Die Stimmung sackte in den Keller.

Doch 2023, als Vorstandswahlen anstanden, berappelte sich der harte Kern. Der Verein bildete mit Heike Granz, die seit 1980 dabei ist, und mit Harri Scheibler eine neue Doppelspitze aus zwei Vorsitzenden. Vor allem aus Kooperationsgesprächen mit dem Förderverein der Kulturscheune Drochtersen schöpften die Inseloner Hoffnung.

Kulturscheune reichte die rettende Hand

Die Kulturscheune bot den Inselonern Auftrittsmöglichkeiten in der Sommersaison an. Die Theaterspieler, die weiterhin in ihren Räumen am Nagelsweg in Drochtersen proben, brachten ihr technisches Equipment zur Kulturscheune. Die Teams der Inseloner und der Kulturscheune unterstützen sich gegenseitig bei Veranstaltungen, tauschen Equipment. „So soll es sein. Hand in Hand“, sagt Inseloner-Vorsitzender Harri Scheibler freudestrahlend.

Da für Mehrakter nicht genügend Spieler zur Verfügung standen, übten die Inseloner kürzere Sketche ein. Auftrittsmöglichkeiten ergaben sich in der Kulturscheune, bei der Altenweihnachtsfeier in Assel, im Altenheim Ihlienworth und beim Drochterser Neujahrsempfang.

So kamen Spielfreude und Spieler wieder

Die Belastungen durch ständiges Auf- und Abbauen einer Bühne entfielen, auch der Druck, mit wenigen Akteuren einen ganzen Abend alleine bestreiten zu müssen, war weg. So kamen Spielfreude und Motivation zurück. „Durch diese Sketche ist der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe wieder gewachsen“, erzählt Heike Granz.

Vor allem nach der ersten Haifischbar, der ersten Eigenproduktion der Kulturscheune, „hatten wir sehr viele positive Rückmeldungen aus dem Dorf“, freut sich Heike Granz. Einige Spieler, die lange pausiert hatten, teils arbeitsbedingt, konnten reaktiviert werden. So auch Elke Koch, die 1988 bei den Inselonern anfing, dann aber 2012 aufhören musste: Die 64-Jährige ist wieder mit dabei, als älteste Bühnenakteurin. Sie liebt es: „Die soziale Gemeinschaft, das Spielen, das Proben“.

Der Düdenbüttelerin Steffi Böttcher gefiel der Auftritt der Inseloner in der Haifischbar. Und zwar so gut, dass sie sich spontan entschloss, mitzuspielen.

„Wir haben es geschafft“

„Inzwischen haben wir wieder zehn bis zwölf Spieler, auf die wir zurückgreifen können“, erzählt Inselonerin Bianca Abbenseth. Frischen Mutes nahm die Truppe im Juli die Proben für einen 70-minütigen Zweiakter auf, dabei werden sieben Spieler auf der Bühne sein. Auch Neuling Steffi Böttcher wird spielen. „Wir haben es geschafft“, freut sich Harri Scheibler.

Matten Rambow von der Kulturscheune unterstützt bei der Aufnahme von Geräuschkulissen für die Komödie „Leever ledig un frie“ von Claudia Gysel, bei der es um das Liebesleben dreier lediger Marschbauern geht.

Das neue Stück - eine Zweiakter-Komödie

Drei Aufführungen an einem Wochenende stehen auf dem Spielplan. Nicht in der Kulturscheune - die ist in der Wintersaison geschlossen, weil unbeheizt - , sondern im Restaurant Krutsander auf Krautsand. „Wir sind gespannt, wie es angenommen wird“, sagt Heike Granz. Klar ist: Große Wandertouren sind künftig nicht mehr geplant.

Die Termine: 7. und 8. November um 20 Uhr und am Sonntag, 9. November, um 15 Uhr. Tickets für 8 Euro (Erwachsene) und 5 Euro (Kinder) gibt es im Postladen Drochtersen, bei Bianca Abbenseth (04143/ 6624) und via Mail an inseloners-drochtersen@outlook.de.

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