T„Dubai-Schokolade“: Überteuerter Hype oder Food-Sensation?

Die „Dubai-Schokolade“ ist aktuell der Food-Trend im Netz. Foto: KI Adobe Firefly
Eine Kombination aus Pistaziencreme, Teigfäden und Sesam-Paste: „Dubai-Schokolade“ geht gerade im Netz viral. Doch woher kommt der Hype?
Bremerhaven. Dass Sarah Hamouda wegen ihrer Schwangerschaftsgelüste etwas kreieren würde, das die Welt im Sturm erobert, hätte sie wohl selbst nie gedacht. 2021 gründetet sie in Dubai „FIX Dessert Chocolatier“ - und stellte dort Schokolade mit edlen Gewürzen wie Safran und feinen Verzierungen her.
Diese verteilte sie dann an Familie und Freunde und eröffnete einen Onlineshop. Der Bestseller - Vollmilchschokolade mit Pistaziencreme, Teigfäden - auch Knafeh oder zu deutsch „Engelshaar“ genannt - und Sesampaste wurde schließlich von der Influencerin Maria Vehera auf TikTok beworben.
Die „Just can´t get Knafeh of it“ - wie die Gründerin sie genannt hat, verbreitete sich seit jeher über Social Media als sagenumwobene „Dubai-Schokolade“ in die ganze Welt. Der Rest ist Geschichte.
Bis heute handgemacht
In den vergangenen Jahren erweiterte Hamouda ihren Online-Shop, stellte Mitarbeiter ein. Aus anfänglich sechs bis sieben Bestellungen pro Tag wurden auf einmal 100 in der Minute (Stand Juni 2024), wie sie in einem Video des US-Nachrichtensenders CNN berichtet. Teilweise liegt ihre Homepage lahm.
Denn nach wie vor gibt es nur den Onlineshop, kein Geschäft oder gar eine Kette. Jede Tafel ist handgemacht und per Hand verziert - mit bunten Linien und Sprenkeln. Die originale Dubai-Schokolade gibt es also nur in Dubai. Und das kostet: Umgerechnet etwa 17 Euro pro Tafel.

Die „Dubai Pistachio Bar“, wie sie bei REWE erhältlich ist, kostet etwa 10 Euro. Foto: Blumenthal
Da war es nur eine Frage der Zeit, bis Nachahmer auf den Trend aufspringen. In Deutschland stellt vor allem Kiki Aweimer von Kiki´s Kitchen die Schokolade her. Die Gastronomin mit türkischen Wurzeln kennt sich bestens in der orientalischen Küche aus, ist seit Jahren erfolgreiche Buchautorin und Backexpertin.
In Ihrem Onlineshop kostet eine Tafel um die 15 Euro. Laut eigener Aussage auf ihrem YouTube-Kanal verwendet sie dafür hausgemachte Pistazien- und Haselnusscreme sowie Fair Trade Schokolade. Und die Nachfrage gibt ihr recht: Mehrere Tausend Tafeln pro Woche werden in ihrer Firma in Bochum mittlerweile produziert.
In deutschen Supermärkten erhältlich
Doch nicht nur Aweimer ist auf den Trend gestoßen. Mittlerweile kopieren diverse Firmen die Dubai-Schokolade für den deutschen Markt - denn geschützt ist der Begriff „Dubai-Schokolade“ nicht. Einige REWE- und Edeka-Filialen bieten die Schokolade nun auch an. Wer sie haben will, muss zwischen 10 und 15 Euro hinlegen.
Doch nicht alle Supermärkte haben sie im Sortiment. REWE-Pressesprecher Thomas Bonrath: „Bisher haben nur einzelne, selbstständige REWE-Markt-Betreiber in Eigenregie die Schokolade beschafft und ins Sortiment genommen.“
Der Artikel ist also noch nicht ins Standardsortiment aufgenommen. Das könnte sich allerdings bald ändern. „Da wir grundsätzlich relevante Trends und Kundenbedürfnisse berücksichtigen wollen, prüfen wir die Möglichkeit einer kurzfristigen nationalen Listung - ausreichende Warenverfügbarkeit und Qualität vorausgesetzt“, so Bonrath. Heißt: Wenn der Trend anhält, wird die Schokolade wohl bald deutschlandweit erhältlich und dann vielleicht auch günstiger sein.
Bei dem stolzen Preis geht der Trend aber bei vielen zum Selbstmachen. Tausende Rezepte dazu kursieren im Netz. Pistazien-Creme und Sesampaste gibt es in vielen deutschen Supermärkten, das „Engelshaar“ in türkischen Lebensmittelmärkten. Wer probieren möchte, hat also die Wahl - einen Supermarkt finden, der die „Dubai-Schokolade“ hat oder zu Hause selber machen.