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T„Duhner Wattrennen muss erhalten bleiben“ – So lief die 88. Auflage

Das gibt es nur in Cuxhaven-Duhnen: Kampf um jeden Platz bei den Trab- und Galopprennen auf dem Meeresgrund.

Das gibt es nur in Cuxhaven-Duhnen: Kampf um jeden Platz bei den Trab- und Galopprennen auf dem Meeresgrund. Foto: Unruh

Pünktlich mit dem allerletzten Zieleinlauf gab es in Duhnen die ersten Tropfen Regen, ansonsten war es ein Renntag ohne Unfälle bei meist strahlend blauem Himmel. Ein Fazit.

Von Maren Reese-Winne Montag, 15.07.2024, 10:17 Uhr

Landkreis Cuxhaven. Unter einem guten Stern stand das 88. Duhner Wattrennen am Sonntag. Eigentlicher Star aber - neben den Sportlern und den Pferden - war das Ehrenamt. Rund 1000 Freiwillige seien Jahr für Jahr an der Vorbereitung und Durchführung dieses Pferdesportevents beteiligt.

Jeder von ihnen könne behaupten, dass das ihr Wattrennen sei, sagte Jos van der Meer, Präsident des Vereins für Pferderennen auf dem Duhner Watt, zum Auftakt im Strandhotel Kamp. Abstecken des Geländes, Sicherheit für Aktive und Zuschauer, Kommunikation, Dokumentation, Versorgung: Um alles sicherzustellen, mussten viele Rädchen ineinandergreifen.

Allein das THW Cuxhaven - mit Verstärkung aus Wardenburg - bot 30 Mann für den Auf- und Abbau der Zäune und Pfähle an Land und im Watt auf, 20 Personen vertraten die Katastrophenschutz-Einheiten der Stadt. Das DRK übernahm neben dem Erste-Hilfe-Dienst die gesamte Versorgung der Helferinnen und Helfer.

„Wir sind angewiesen darauf, dass wir weiter so zusammenhalten“

Das Lob galt aber auch den zahlreichen Ehrenamtlichen des Wattrenn-Vereins selbst. Auch die Vorstandsspitze sei sich nicht zu schade für jegliche anfallende Arbeit, bemerkte Schirmherr Oberbürgermeister Uwe Santjer.

Allen Herausforderungen wie Kostendruck und wachsenden Formalien zum Trotz: Das Duhner Wattrennen müsse der Stadt Cuxhaven als eines der ganz großen Feste im Jahr erhalten bleiben, so Santjer: Denn Cuxhavens Aufwärtstrend (Platz sechs in Niedersachsen beim Bevölkerungszuwachs) dürfe sich nicht auf Arbeitsplätze und Wohnraum beschränken, sondern stütze sich auch auf Lebensqualität, Freizeit und Begegnung: „Wir sind angewiesen darauf, dass wir weiter so zusammenhalten.“

„Ich gehe davon aus, dass heute um 16 Uhr die Vorbereitungen für das 50. Duhner Wattrennen nach der Wiederaufnahme im Jahr 1972 beginnen“, sagte Landrat Thorsten Krüger optimistisch voraus.

Tide bestimmte Zeitpunkt des ersten Starts

Doch zunächst mal gab es alles das, was zum Duhner Wattrennen gehören muss, angefangen beim Bügeltrunk vor dem Strandhotel mit den Haflingerfreunden Cuxhaven (diesmal im Jan-Cux-Outfit) und den Cuxland-Parforcehornbläsern (die noch mehrfach in Erscheinung traten), mit Wettbetrieb und der Eröffnung durch Jos van der Meer, Uwe Santjer und natürlich Meeresgott Neptun auf dem Richterturm. Die Gedanken vieler waren beim Ende 2023 verstorbenen Ehren-Neptun Karl-Heinz Rohbrecht, als Nachfolger Volker Möller mit gereimten Worten das Geläuf freigab.

Wie immer war der Zeitraum klar vorgegeben und wurde fast minutengenau eingehalten. Die Tide bestimmte den frühen Start des ersten Rennens um 10.30 Uhr. Der einzige Fehlstart des Tages - im letzten Rennen - war der Tatsache geschuldet, dass das Startauto bei auflaufendem Wasser nicht mehr wie gewünscht wegkam.

Rennkommentator reist aus Köln an

Rennkommentator Marvin Schridde (frühmorgens extra aus Köln angereist) begleitete die Rennen synchron und machte Details sichtbar - wie den Blick zurück auf den Nachfolgenden oder den einen Galoppsprung zu viel -, die den durchaus nicht allesamt fachkundigen Zuschauern verborgen geblieben wären. Zwischendurch wechselte er für Interviews mit Siegern und Trainern ins Siegerehrungsfeld.

Der Sieger des ersten Rennens auf Lamborghini Bros, Hans-Jürgen von Holdt, kündigte dabei für den Tag vier weitere Starts an und holte sich im letzten Rennen noch einmal den Sieg mit „Parom“. Den Wanderpokal des niedersächsischen Ministerpräsidenten, überreicht durch den niedersächsischen Minister für Kultur und Wissenschaft, Falko Mohrs (SPD), sicherte sich Melina Ehm auf „Freischütz“ und das Blaue Band des Wattenmeers errang Bernd Schrödl mit Ido d‘Agice. Auf weitere Ergebnisse werden wir noch zurückkommen.

Viele „Jan Cux“ im Sattel der Haflinger

Die Marineflieger aus Nordholz boten für ihren traditionellen Überflug eine Do 228 (Überwachung des Umweltschutzes) und einen Hubschrauber des Typs Sea Lynx auf. Die Auftritte von Jan Cux und Cuxi sowie die Aufführungen der Haflingerfreunde (Jan-Cux-Quadrille), des Showsteams Mirage mit einer spanischen Kür und des mächtigen Kaltblüters „Herkules“ mit Thomas Glander erregten viel Aufmerksamkeit.

Das konnte nicht ganz darüber hinwegtäuschen, dass die Lücken in den Reihen diesmal etwas größer erschienen. Positiv gesagt: Die Sicht war besser. Zu hören war auch Irritation darüber, dass die Nutzung des Bus-Shuttles von den Parkplätzen nicht im Ticketpreis enthalten war. An der Stimmung war jedoch insgesamt nichts auszusetzen: „Einmal im Jahr Wattrennen, das lasse ich mir nicht entgehen“, war zu hören.

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