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Gesamtkirchengemeinde

TEin Paar, zwei Stellen: Das sind die neuen Pastoren für Nordkehdingen

Die neuen Pastoren in der Gesamtkirchengemeinde Kehdingen: Sonja und Phillipp Sapora.

Die neuen Pastoren in der Gesamtkirchengemeinde Kehdingen: Sonja und Phillipp Sapora. Foto: Helfferich

Nach anderthalb Jahren Vakanz hat Nordkehdingen wieder zwei Pastoren. Sonja und Phillipp Sapora haben sich ganz bewusst für die Region entschieden. Dabei wollten beide zunächst gar nicht Theologie studieren.

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Von Susanne Helfferich
Sonntag, 11.08.2024, 09:50 Uhr

Hamelwörden. Der Umzug von Holzminden nach Hamelwörden ist gerade einmal eine Woche her, entsprechend herrscht noch etwas Chaos im Pastorenhaus. Die alte Küche aus dem vorherigen Haus muss im neuen Zuhause eingepasst werden. Im Wohnzimmer stehen zwar Couchgarnitur und Bücherregale, „hier konnten wir schon einige Bücher einsortieren, aber die theologische Literatur verteilt sich noch im ganzen Haus“, sagt Phillipp Sapora.

Sonja und Phillipp Sapora kommen als Paar nach Kehdingen. Sie haben sich während des Studiums in Kiel kennengelernt. Sie ist in einer Pastorenfamilie aufgewachsen. Doch Sonja Sapora wollte zunächst Lehrerin werden, studierte Englisch und Geografie auf Lehramt und nahm der alten Sprachen wegen als weiteres Fach Theologie dazu. Schließlich wechselte sie zur Theologie fürs Pfarramt.

Zur Theologie über einen Umweg gefunden

Auch ihr Mann Phillipp kam über einen kleinen Umweg zur Theologie. Er hatte Chemie studiert. Das Richtige war es nicht. Parallel engagierte er sich in seiner Kirchengemeinde in Berlin, gestaltete den Internetauftritt, übernahm die Konfirmandenbetreuung und wurde mit 20 Jahren in den Kirchenvorstand gewählt. Die tolle Gemeinschaft, die Phillipp Sapora erlebte, und die Menschen, die er auf dem Weg zum Glauben kennenlernte, rückten immer mehr in den Mittelpunkt.

„Ich verbrachte so viel Zeit in der Gemeinde, da überlegte ich, es wäre toll, das zum Beruf zu machen.“ Erst mit Beginn des Theologiestudiums habe Phillipp Sapora realisiert, dass er Latein, Altgriechisch und Hebräisch lernen musste. „Das hatte ich verdrängt“, sagt er und lacht. Als er von Berlin nach Kiel wechselte, lernte er Sonja kennen.

Hochzeit kurz vor dem Umzug

Nach dem Vikariat in Ostfriesland und Probedienst in Holzminden haben die beiden jetzt ihre ersten ordentlichen Pastorenstellen in Kehdingen angetreten; sie die Pfarrstelle für Freiburg, Krummendeich und Balje, er die für Hamelwörden und Oederquart.

Noch im Juni haben Sonja und Phillipp Sapora geheiratet. „Das war eher eine pragmatische Entscheidung“, sagt die 32-Jährige, „heiraten wollten wir eh und dann ist es ja sinnvoll, die neue Stelle mit meinem neuen Namen anzutreten.“

Per Google in Nordkehdingen gelandet

Sonja und Phillipp Sapora hatten sich wohlgefühlt in Holzminden, und die Gemeinde dort hätte die beiden auch gerne als Pastoren behalten. Aber sie suchten die Nähe zu seinen Eltern, die seit einigen Jahren in Stade leben.

Um den Jahreswechsel mussten sie sich entscheiden, ob sie nach dem dreijährigen Probedienst im Weserbergland bleiben oder sich in Richtung Elbe bewerben wollten, erzählen sie. Sie googelten die unbesetzten Pfarrstellen in der Hannoverschen Landeskirche und stießen auf die noch junge Gesamtkirchengemeinde Kehdingen. Zwei volle Stellen waren da vakant.

Beeindruckt vom Imagefilm der Gesamtkirchengemeinde

Das Pastorenpaar schaute sich den von der Gesamtkirchengemeinde online gestellten Imagefilm an - und war beeindruckt: „Der Film ist sehr professionell und liebevoll gemacht, mit guten Einstellungen und guten Schnitten, das hatte mich überrascht“, sagt Sonja Sapora. „Das zeigt, dass die Kirchengemeinde bereit ist, etwas auszuprobieren“, ergänzt ihr Mann. Die Bilder von der Weite der Landschaft beeindruckten ihn besonders. Denn sie suchten ja eine Kirchengemeinde auf dem Land.

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Ende Januar machten die beiden Urlaub in Cuxhaven und verabredeten sich für ein inoffizielles Gespräch mit Susanne Kuhlmann und Susanne Ottersbach-Flimm aus dem Kirchenvorstand.

„Geplant waren je eine halbe Stunde, aber es wurde ein ganzer Tag“, so Phillipp Sapora. Beide hätten sich enorm viel Zeit genommen, öffneten die Kirchen und die Pfarrhäuser in Balje und Hamelwörden. „Wir erlebten eine große Offenheit“, erzählt Sonja Sapora, und es habe sich richtig gut angefühlt. Am Ende des Urlaubs stand fest, dass sie sich nach Kehdingen bewerben. Mit Erfolg.

Gemeinschaft endet nicht an der Kirchentür

Beeindruckt sind die Pastorin und der Pastor auch von dem Engagement der Ehrenamtlichen bei der Fusion zur Gesamtkirchengemeinde. „Den Menschen hier ist es sehr wichtig, wie es mit der Kirchengemeinde weitergeht“, stellt Sonja Sapora fest. In den vergangenen anderthalb Jahren, als eine Vakanz auf die nächste folgte, hätten die Ehrenamtlichen die Kirchengemeinde getragen. Das sei enorm viel Arbeit gewesen. Eine Gesamtkirchengemeinde geschaffen zu haben, heiße nicht gleich, eine Einheit zu sein. „Aber es zeigt die Bereitschaft, den Weg gemeinsam zu gehen“, so Phillipp Sapora.

Diese Gemeinschaft endet für die beiden nicht an der Kirchentür. Sie wollen auch sonst am dörflichen Leben teilhaben; etwa bei Schützenfesten oder dem Hafenfest, wie sie es nach ihrem Aufstellungsgottesdienst im Mai in Freiburg erlebt haben. „Da trifft man auf die Menschen und kommt mit ihnen ins Gespräch“, sagt Sonja Sapora. Das seien wichtige Begegnungen, „schließlich wollen wir hier auch heimisch werden“.

Die neuen Pastoren in der Gesamtkirchengemeinde Kehdingen: Sonja und Phillipp Sapora.

Die neuen Pastoren in der Gesamtkirchengemeinde Kehdingen: Sonja und Phillipp Sapora. Foto: Helfferich

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