TEine halbe Million für Assel: So soll das Geld investiert werden
Das Dorfgemeinschaftshaus aus der Luft: Das Dach muss saniert werden. Foto: Rambow
Es ist eine ungewöhnlich hohe Summe: Die Dorfregion „Pro Elbstromdörfer“ erhält die Höchstförderung von 500.000 Euro. Das ist mit dem Geld geplant.
Assel. Ende der 1980er Jahre wurde in der Dorfmitte die Gemeinschaftsanlage mit Dorfgemeinschaftshaus, Schützenhalle und Schießstand fast komplett in Eigenleistung errichtet, erzählt Jan Steffens, Vorsitzender des Asseler Schützenvereins.
Jetzt ist der Gebäudekomplex in die Jahre gekommen. Da kommt das Dorferneuerungsprogramm für die Dorfregion „Pro Elbstromdörfer“ gerade recht.
Dorfgemeinschaftshaus komplett in Eigenleistung gebaut
1989 war Steffens 16 Jahre alt und selbst gerade erst in den Verein eingetreten. Sein Vater war Elektriker und legte die Steckdosen in der Schützenhalle. Das ortsansässige Bauunternehmen Neuber hatte Maschinen zur Verfügung gestellt.
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„Wir hatten damals viel fachliche Expertise im Verein: Maurer, Elektriker, Sanitär und Statik - alles da.“ Nur einige wenige Leistungen mussten damals eingekauft werden. „Einige Mitglieder hatten mehrere Hundert Stunden hier eingebracht“, so Steffens.
Heute, nach 36 Jahren, steht die energetische Sanierung des mit dem Kleinkaliberstand gut 70 Meter langen Komplexes an. Im Förderantrag der Gemeinde Drochtersen wird von Kosten in Höhe von knapp 830.000 Euro ausgegangen. Vor allem muss das circa 2000 Quadratmeter große Blechdach repariert und gedämmt werden.
Knackpunkt ist das Dach
Wie Bauamtsmitarbeiter Jan Beckmann erklärt, dehnen sich die großen Platten bei Wärme aus und ziehen sich bei Kälte zusammen. „Hin und wieder knackt es laut. Die Schrauben scheren ab und so entstehen Löcher, durch die Feuchtigkeit dringt. Für die Bausubstanz ist das nicht gut“, führt Beckmann weiter aus.
Auf dem Dach seien mehrere 1000 Schrauben verschraubt. Bei jedem Revisionsgang des Hallenwarts, der gelernter Zimmermann ist, müsse dieser 50 bis 100 Schrauben ersetzen.

Mareike Abbenseth, Jan Beckmann und Jan Steffens (von links) vor der Asseler Schützenhalle mit Dorfgemeinschaftshaus. Foto: Helfferich
Nun soll das Dach mit kleineren Platten, nach neuer Technik und mit anderen Abständen verlegt werden, damit die thermische Ausdehnung genug Platz hat. Außerdem soll das Dach mit einer Zwischendeckendämmung - also einer zusätzlichen Dämmschicht - energetisch saniert werden.
Nach den Vorgaben der Dorferneuerung würden nicht wahllos irgendwelche Platten eingebaut, sondern es werde sich daran orientiert, was vor Ort typisch ist, erklärt Mareike Abbenseth, die als Verwaltungsvertreterin die Dorfentwicklung in der Dorfregion „Pro Elbstromdörfer“ begleitet.
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Auch sollen zwei Heizungsanlagen ausgetauscht werden, berichtet sie. Und es wird einen eigenen Stromanschluss geben, sagt Steffens, bisher sei die Gemeinschaftsanlage von einem Nachbargebäude versorgt worden. „Wir wollen uns als Verein unabhängig machen, um auch für die Zukunft gut aufgestellt zu sein.“

Trostlos wirkt der Vorplatz von Schützenhalle und Dorfgemeinschaftshaus. Hier sollen Büsche gepflanzt werden. Foto: Helfferich
Ein Teil des Sanierungspaketes umfasst auch die technische Ausstattung: So soll es eine neue Lautsprecher- und Mikrofonanlage geben. Vor der Mobilwand, die bei großen Veranstaltungen weggenommen werden kann, soll an der Decke eine ausfahrbare Leinwand installiert werden und im Nachbarraum ein größerer Fernseher. Davon profitieren nicht nur die Schützen: „Schützenhalle und Dorfgemeinschaftshaus werden auch von anderen Vereinen genutzt“, sagt Steffens.
Außenanlage soll zum Teil entsiegelt werden
Spannend ist, wie mit den Außenanlagen umgegangen wird: Sie sind eher funktional als schön oder gar ökologisch wertvoll. So umrahmen graue Poller die Fläche vor den Eingängen, damit sie nicht zugeparkt wird. Denn sie ist nicht für das Gewicht heutiger Fahrzeuge ausgestattet.
Jan Steffens möchte die Poller behalten, eventuell mit Farbe aufgehübscht. Auch die graue Pflasterung an der Längsseite bleibt erhalten. „Sie ist befahrbar und wird von Müllfahrzeugen sowie Schaustellern genutzt“, so Steffens. Immerhin: Es soll dort eine Hainbuchenhecke gesetzt werden. Sie ist ein heimisches Gehölz mit hoher ökologischer Bedeutung.

Auch hier soll die Dorfgemeinschaftsanlage begrünt werden. Foto: Helfferich
Geplant ist eine Teilentsiegelung der Pflasterfläche vor den Eingängen. Auch dort sollen Hecken gesetzt werden. Der Bereich vor dem Dorfgemeinschaftshaus wird mit Sitzplätzen und Fahrradanlehnern sowie Sträuchern und Bäumen aufgewertet. Auch die Grünfläche im rückwärtigen Grundstücksbereich, neben dem Kleinkaliberstand, wird neu geplant.
Es sollen mehrere Habitate - für Fledermäuse, Vögel und Eidechsen - geschaffen werden. Jan Steffens bleibt skeptisch: „Es muss ja auch alles gepflegt werden.“
Plan für Sanierung ist ambitioniert
Bis Ende 2026 sollen die Arbeiten beendet sein. Geht es nach dem Vorsitzenden des Schützenvereins, sollte die Schützenhalle schon im Sommer fertig sein.
„Wir feiern im nächsten Jahr unser Jubiläum, der Verein wird 125 Jahre alt“, sagt Steffens. Der Plan ist sportlich. Alle Beteiligten hoffen auch dieses Mal auf das Engagement der knapp 900 Mitglieder.
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