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Leichtathletik

TEinem Olympiasieger gefällt das: Stader Leichtathleten in Niedersachsen Spitze

Seit Jahren laufen Merle Schmidt, Bernice Amofa und Mayleen Bartz (von links) in der deutschen Spitze mit.

Seit Jahren laufen Merle Schmidt, Bernice Amofa und Mayleen Bartz (von links) in der deutschen Spitze mit. Foto: Verein

Die Leichtathleten des VfL Stade haben sich bei einem Finanzdienstleister um eine Förderung beworben. Beim Drehen des Bewerbungsvideos stellten sie fest, wie gut sie eigentlich sind. Die Ziele für 2024 sind hoch. Und einem Olympiasieger gefällt das.

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Von Daniel Berlin
Dienstag, 02.01.2024, 05:56 Uhr

Stade. Knapp drei Minuten dauert der Beitrag. Ein Imagefilm, den die Leichtathletik-Abteilung für die Bewerbung um eine finanzielle Nachwuchsförderung bei der Volkswagen Financial Services gedreht hat. Fast die gesamte Sparte war für dieses Video auf den Beinen, die Athleten und der Trainer- und Betreuerstab. Die Jury hat sich zwar für andere Vereine entschieden. Aber bei den Recherchen für den Film bewies sich schnell: Die Leichtathleten des VfL Stade gehören zur absoluten Spitze in Niedersachsen.

Die Namen von insgesamt 25 jungen Athletinnen und Athleten des VfL Stade tauchen in den Bestenlisten des Niedersächsischen Leichtathletikverbandes 84 Mal in den Top-10 auf. Liv-Kluthe-Janssen zum Beispiel ist mit 25,78 Metern die beste Diskuswerferin der Altersklasse 13 in Niedersachsen. Merle Schmidt läuft die 400 Meter Hürden in der Altersklasse U20 in 61,82 Sekunden und ist damit die Schnellste auf dieser Strecke. Bernice Amofa steht bei der U20 im Vierkampf ganz oben auf der Liste. Mads Wigger ist mit 3 Metern in der Altersklasse 14 der beste Stabhochspringer, die U20-Fünfkampfmannschaft um Luis Wolf, Felix Tonn, Max Lorenz, Philipp Zastrow und Jannik Kühlke sind im Land Niedersachsen das Maß aller Dinge.

Dennis Dodt läuft von Sieg zu Sieg

Bei den Senioren gilt Dennis Dodt als Ausnahmeathlet. Der 50-Jährige hat im vergangenen Jahr bei den Mittelstrecken fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Sogar international lief er vorne mit.

Der Verein schickte 2023 mit Merle Schmidt, Mayleen Bartz, Bernice Amofa und Mads Wigger vier junge Athletinnen und Athleten zu den Deutschen Meisterschaften. Bartz startet seit dem 1. Januar für Hannover 96. 2024 sollen erneut einige Stader die Qualifikation für den prestigeträchtigen Wettbewerb auf Bundesebene schaffen.

Bennett Pauli will bei den Deutschen Meisterschaften Speerwerfen und 110 Meter Hürden laufen. Erst mal muss er dafür die Norm schaffen.

Bennett Pauli will bei den Deutschen Meisterschaften Speerwerfen und 110 Meter Hürden laufen. Erst mal muss er dafür die Norm schaffen. Foto: Archiv

Mads Wigger versucht sich im Mehrkampf, Merle Schmidt über die 400 Meter Hürden, Bernice Amofa im Mehrkampf und die 100 Meter Hürden. Bei der U16 gilt Florian Vorberg über die 300 Meter Hürden als aussichtsreicher Kandidat. Bennett Pauli will die Norm in seinen Paradedisziplinen Speerwerfen, 110 Meter Hürden und Zehnkampf schaffen. Großes Potenzial sagen die Landestrainer Anna von Rönne und Greta Pauli nach. Deshalb trainieren die beiden bereits im Landeskader.

VfL schöpft aus der Masse die Top-Athleten ab

Das Konzept des VfL Stade scheint aufzugeben. Der Verein investiert in die Breite. „Aus der Breite generiert sich die Spitze“, sagt Abteilungsleiter Matthias Meier. „Die Top-Leute können wir von der Masse abschöpfen“, sagt Trainer Guido Clostermann. Die Leichtathletik sei zwar ein Individualsport. Aber beim VfL Stade herrsche Wir-Gefühl und Teamcharakter. „Die Gruppe jubelt und tröstet zusammen“, sagt Sabine Hesse von der Spartenleitung. Verletzte Athleten sind bei den Wettkämpfen dabei und tragen für die Aktiven das Wasser.

Zum Credo gehört auch, Trainerinnen und Trainer gut auszubilden. Beim VfL haben sich Spezialisten herauskristallisiert. Clostermann bildet die Hürden-Talente aus. Bianca Zastrows Steckenpferd sind die Wurfdisziplinen. Es ist also kein Zufall, dass die Stader Athleten gerade in diesen Disziplinen niedersächsische Spitze sind und auf deutscher Ebene mithalten können.

Der VfL Stade hält sich an das vom Deutschen Leichtathletikverband vorgegebene System. Der Dachverband fordert ein breites Leistungsspektrum für die Deutschen Meisterschaften. Wer bei den Wettkämpfen den Speer werfen will, muss nicht nur die Speerwurf-Norm erfüllen, sondern auch gut laufen können. Die Spezialisierung beginne frühestens in der U16. „Beginnt sie früher, würden wir die Kinder und Jugendlichen kaputttrainieren“, sagt Meier.

Speer-Olympiasieger Thomas Röhler lässt ein Like da

Vor allem Kinder melden sich beim VfL Stade für die Leichtathletik an. Die Fluktuation ist zwar hoch, weil sich die Kinder sich ausprobieren und vielleicht später umorientieren. Aber einige bleiben. 250 aktive Kinder und Jugendliche zählt der Verein heute. Um gut zwölf Prozent stieg die Mitgliederzahl der Sparte im vergangenen Jahr. 610 Menschen sind insgesamt in der Stader Leichtathletik organisiert. Viele davon allerdings nur auf dem Papier.

Der Zulauf von jungen Leuten hat Gründe. Die Sparte zählt aktuell knapp 1800 Abonnenten bei Instagram. Der VfL ist sehr aktiv in den sozialen Netzwerken. Die Anzahl derer, die die Videos schauen, liegt im Schnitt im fünfstelligen Bereich. Mehr als 28.000 Besucher haben im Jahr 2023 insgesamt 145.000 Mal die Internetseite der Sparte aufgerufen. Aufmerksamkeit erhält der VfL Stade zudem von Prominenten. Der deutsche Speerwurf-Olympiasieger von 2016, Thomas Röhler, hat jüngst ein Like hinterlassen.

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