TEinmalig im Kreis: BBS II Stade wird Botschafterschule

David McAllister übergab die Plakette „Botschafterschule für das Europäische Parlament“ im Beisein von Landrat Kai Seefried (rechts) an Schulleitung und Schüler. Foto: Stehr
Für ein freies Europa: Was bedeutet das? Und warum benutzte David McAllister bei der Feier Fäkalsprache?
Stade. Auf Malta in einem Golfclub oder in einer Anwaltskanzlei ein vierwöchiges Praktikum absolvieren, in einem Großküchenkonzern in Finnland oder in einer Schule in Estland - das können Schülerinnen und Schüler der BBS II in Stade. Im Rahmen des Programms Erasmus+ sind darüber hinaus auch Praktika in Irland möglich.

Schüler und Gäste kamen zur Feierstunde in die Aula der BBS II. Foto: Stehr
Weil es zudem bilingualen Unterricht gibt, und weil Schülerinnen und Schüler hier auch als qualifizierte Europakaufleute viel über internationalen Handel und europäische Wirtschaftsthemen lernen, wurde die BBS II kürzlich bereits zum dritten Mal als Europaschule ausgezeichnet (das TAGEBLATT berichtete).
Engagiert für europäische Werte und interkulturellen Austausch
Jetzt ist eine neue Auszeichnung dazu gekommen: Die BBS II hat den Titel „Botschafterschule für das Europäische Parlament“ verliehen bekommen. Bisher hat diesen noch keine andere Schule im Landkreis Stade. Mit der Auszeichnung würdigt das Europäische Parlament das Engagement der Schule für europäische Werte, politische Bildung und die Förderung des interkulturellen Austauschs.
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Dass die Schule nun zu einem europaweiten Netzwerk von mehr als 1000 Botschafterschulen gehört, sei maßgeblich den Klassen BG3B und BG4B zu verdanken, die durch ihren Einsatz bei der Bewerbung und Verwirklichung der Botschafterschul-Projekte entscheidend zum Erfolg beitrugen, so Schulleiterin Claudia Voß im Rahmen einer Feierstunde.

David McAllister und Schulleiterin Claudia Voß mit den Schülern Jasper Tiedemann (links) und Fiete Heinsohn. Foto: Stehr
Ehrengast David McAllister, ehemaliger niedersächsischer Ministerpräsident, Mitglied des Europäischen Parlaments und Vorsitzender des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten, übergab dabei die Zertifizierungsplakette.
Bevor er einige Fragen der Schülerschaft zu seinem Arbeitsalltag beantwortete, gab er den Anwesenden noch mit auf den Weg, dass Friede, Freiheit, Stabilität und Sicherheit nicht hoch genug eingeschätzt werden könnten und gerade in heutigen Zeiten wichtiger denn je seien. Gleichwohl seien diese europäischen Werte von außen und innen bedroht.
Werden Sie keine Nationalisten und glauben Sie nicht jeden Scheiß
Sein Appell: „Werden Sie niemals Nationalisten, informieren Sie sich über die Tageszeitung und glauben Sie nicht jeden Scheiß auf Tiktok.“ Es dürfe nicht unterschätzt werden, wie vor allem russische Falschinformationen gezielt über soziale Medien verbreitet würden, um unsere Demokratie zu destabilisieren. Die Resilienz, also die Widerstandsfähigkeit und mentale Stärke zu fördern, sei die größte Aufgabe unserer Zeit, so McAllister. Europa habe nur eine Chance in der immer gefährlicher werdenden Welt, wenn sich alle 27 Staaten gemeinsam gegen Fake News, Cyberattacken und Kriegsverbrecher wie den russischen Präsidenten Putin verteidigen.

Schülerinnen interviewten David McAllister im Rahmen der Feierstunde. Foto: Stehr
Am Ende der Feierstunde überreichte der EU-Politiker aus Bad Bederkesa noch die sogenannten Europapässe Mobilität an alle, die ein vierwöchiges Praktikum im europäischen Ausland absolviert haben. Die Europass-Empfänger appellierten an die anderen Schüler, die Chance auf eine Zeit im Ausland auf jeden Fall zu nutzen, um den eigenen Horizont zu erweitern. In Estland könne man zudem wunderbar lernen, wie Digitalisierung in Schulen funktionieren kann, so eine Schülerin.
Auf Einladung von David McAllister darf eine kleine Schülergruppe der BBS II demnächst das Europäische Parlament besuchen.