Elbe Kliniken heben Maskenpflicht in Buxtehude auf

Die Maskenpflicht in den Elbe Klinken wird wieder aufgehoben, allerdings nur im Buxtehuder Krankenhaus. Foto: Bernd Wüstneck/dpa Foto: Bernd Wüstneck/dpa
Nach nur einer Woche heben die Elbe Kliniken in Buxtehude die Maskenpflicht wieder auf, im Stader Krankenhaus muss der Mund-Nase-Schutz beim Klinikbesuch weiterhin getragen werden. Das sind die Gründe.
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Landkreis. Die Corona-Lage im Buxtehuder Elbe Klinikum hat sich im Verlauf der Woche wieder entspannt. Aus diesem Grund wird die Maskenpflicht im Krankenhaus vorerst wieder aufgehoben. Das teilte Kliniksprecher Daniel Hajduk am Montag auf TAGEBLATT-Nachfrage mit. Die neue Regelung gelte ab sofort.
Insgesamt gebe es in Buxtehude weniger Corona-Fälle bei Patienten und Personal als in Stade, so der Kliniksprecher. Stade sei stärker betroffen, berichtet Hajduk, deshalb muss bei einem Besuch in der Stader Klinik weiterhin ein Mund-Nase-Schutz in den Patientenzimmern, der Zentralen Notaufnahme, den Intensivstationen sowie weiteren Funktionsbereichen wie beispielsweise Endoskopie, Röntgen und Sonographie getragen werden.
Wer einen positiven Corona-Test hat, solle zu Hause bleiben, ist auf der Internetseite der Elbe Kliniken nachzulesen. Auch bei Erkältungssymptomen soll auf einen Besuch verzichtet werden.
Elbe Kliniken: Wo die aktuellen Regelungen zu finden sind
Besuche in den Elbe Kliniken Stade-Buxtehude sind täglich in der Zeit von 14 bis 19 Uhr möglich. Zeitliche oder personelle Besuchseinschränkungen sind nicht geplant. In Corona-Hochzeiten war beispielsweise nur ein Besucher für eine Stunde pro Tag zugelassen.
Die Maßnahmen für die Elbe Kliniken würden wöchentlich überprüft, so Hajduk. Die aktuell geltenden Regelungen können Besucher und Patienten auf der Internetseite der Elbe Kliniken www.elbekliniken.de nachlesen.
So reagiert das Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide
Auch im Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide (KBR) hat die Zahl der Patientinnen und Patienten, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, in den vergangenen Wochen wieder zugenommen. Das Klinikum reagiert nun auf die ansteigende Anzahl von Infektionen mit SARS-CoV-2 und verstärkt in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt Bremerhaven das gültige Corona-Schutzkonzept.

Das Klinikum Bremerhaven-Reinkenheide verstärkt daher jetzt sein Corona-Schutzkonzept. Foto: Hartmann
„Ab sofort wird bei der Aufnahme aller Patientinnen und Patienten im Haus wieder ein Antigen-Schnelltest durchgeführt“, heißt es in einer Mitteilung. Darüber hinaus gilt die dringliche Empfehlung zum Tragen einer FFP2-Maske, vor allem im direkten Patientenkontakt, aber auch in hochfrequentierten Bereichen des Klinikums. Diese Empfehlung richtet sich an Mitarbeiter, Patienten, Besucher und Dienstleistende.
Angehörige sollten auf Besuche in größeren Gruppen verzichten. „Eine Einschränkung der Besuchsregelungen im Klinikum ist derzeit nicht vorgesehen“, heißt es in der Mitteilung. Patientinnen und Patienten sowie Besuchende werden jedoch um einen verantwortungsvollen Umgang mit der Situation gebeten.“
Schnupfen, Husten und Corona - Was tun in der Infektionswelle?
Nahezu jeder kennt irgendjemanden, der gerade hustet oder schnieft. Die Virenmenge in Deutschland ist nicht nur gefühlt sehr groß, sondern auch statistisch belegt auf hohem Niveau, Tendenz steigend. Nach einer Erhebung des Robert Koch Instituts (RKI) gab es 8500 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner in der Woche vom 23. bis 29. Oktober. Das ist für diese Kalenderwoche der höchste Wert seit Beginn der Datenreihe im Jahr 2011. Allerdings schwanken die Zahlen im Herbst und Winter meist stark. Ursache für den hohen Wert sind laut RKI neben den für die Jahreszeit typischen Erkältungen auch die seit Anfang Juli „kontinuierlich steigende Zahl“ von Corona-Infektionen.
Die Atemwegserkrankungen führten laut RKI in der Oktoberwoche zu 1,4 Millionen Arztbesuchen (1700 pro 100.000 Einwohner). Diese Zahl ist für Ende Oktober eine der höchsten in den vergangenen Jahren. In den Proben von Atemwegspatienten, die von Ärzten zu Laboren geschickt wurden, fanden sich vor allem Corona- und Erkältungserreger.

Sich die Nase putzen - das tun aktuell viele Menschen. Foto: Maurizio Gambarini/dpa Foto: Maurizio Gambarini/dpa
Eine Prognose für die weitere Saison ist laut RKI nicht möglich. Das hänge unter anderem davon ab, ob und wann weitere Erreger wie das Atemwegsvirus RSV oder Grippeviren dazu kommen und ob die bisher zirkulierenden Viren dann bleiben oder eher ablöst werden.
„Die ersten kalten Wochen im Herbst sorgen erfahrungsgemäß immer für einen deutlichen Anstieg der Infekt-Fälle in unseren Praxen“, sagte Markus Beier, Bundesvorsitzender des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes. Diesmal scheine es aber besonders viele Atemwegsinfektionen zu geben, darunter seien Covid-19-Fälle, aber auch „klassische“ Erkältungskrankheiten, bestätigte er.
Covid-Symptome
„Covid-19 beginnt oft wie andere Infektionen der Atemwege – etwa mit Halsschmerzen, Schnupfen oder Heiserkeit“, sagte Beier. „Häufig kommt es auch zu Fieber, Kopfschmerzen oder Abgeschlagenheit. Allerdings kann man bei Covid-19 schwer einen typischen Verlauf beschreiben, da die Krankheit von Fall zu Fall sehr unterschiedlich verlaufen kann.“ Geruchs- oder Geschmacksverlust wie zu Anfang der Pandemie wird laut RKI nicht mehr häufig beobachtet. Es mahnt: „Infizierte können bereits ein bis zwei Tage vor Symptombeginn ansteckend sein.“
Wichtig ist es laut Beier, umsichtig mit sich selbst und anderen umzugehen und sich daheim zu schonen, „wenn man spürt, dass man krank wird“. Das RKI rät generell: „Wer Symptome einer akuten Atemwegsinfektion hat, sollte drei bis fünf Tage und bis zur deutlichen Besserung der Symptomatik zu Hause bleiben.“
Covid-Aussicht
Wird es wieder mehr und auch schwerere Corona-Fälle geben? „Alle Einschätzungen gehen derzeit dahin, dass es zwar saison- und variantenbedingt wieder mehr Infektionen gibt, dass es aber bei der Erkrankungsschwere kaum zu Änderungen kommt“, sagte Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen. „Dennoch gilt: mehr Infektionen, mehr schwere Erkrankungen, weil es immer einen gewissen Anteil gibt, der nicht günstig verläuft.“
„Corona ist derzeit nicht das Thema der Intensivstationen“, berichtete Nina Meckel, Sprecherin der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi). „Wir versorgen derzeit mehr als 14.000 schwerstkranke Patienten, darunter 749 Patienten mit oder wegen Corona“, sagte sie Anfang November. Im Vorjahreszeitraum der vergangenen Jahre waren es wesentlich mehr, doch auch hier steigt die Zahl derzeit.
Mit Blick auf den Winter verwies Meckel auf die relativ vielen älteren Covid-Intensivpatienten. „Deshalb empfehlen wir auch dringend allen Menschen über 60 Jahren eine Grippeschutzimpfung sowie eine Auffrischung der Covid-Impfung in Absprache mit dem Hausarzt. Wir denken, dass eine Mischung aus vielen Viruserkrankungen die Intensivstationen in diesem Winter belasten wird.“
Impfen
Das RKI rät Menschen ab 60 Jahren, aber auch solchen mit Grundleiden, zur Grippeschutzimpfung - und zwar von Oktober bis Mitte Dezember. Eine Basisimmunität gegen Corona haben Erwachsene laut RKI in der Regel nach zwei Impfungen und einer Erkrankung oder nach drei Impfungen. Menschen ab 60 Jahren oder solche, die durch einen schweren Covid-19-Verlauf gefährdet sind, empfiehlt das RKI weitere Auffrischimpfungen jeweils zwölf Monate nach der letzten Impfung oder Erkrankung - vorzugsweise im Herbst. Für gesunde Kinder und Jugendliche seien derzeit keine Covid-19-Impfungen notwendig.
Ärzte impfen auch gegen Grippe und Covid gleichzeitig. „Es ist möglich, dass es bei einer gemeinsamen Verimpfung der Influenza- und Corona-Impfstoffe zu vermehrten vorübergehenden lokalen und systemischen Impfreaktionen wie beispielsweise muskelkaterartige Schmerzen an den Injektionsstellen oder etwas verstärkte Müdigkeit kommt“, sagte Hausarzt Beier und betonte: „Eine Impfreaktion ist keine Nebenwirkung. In der Regel werden Impfreaktionen durch die erwünschte Aktivierung des Immunsystems ausgelöst und klingen nach wenigen Tagen folgenlos ab.“
Weiterer Schutz
Das RKI rät, stets in die Armbeuge zu husten, Hände vom Gesicht fernzuhalten und sie regelmäßig zu waschen. Auch medizinische Masken könnten Übertragungen reduzieren. Zeeb hebt das Maskentragen zum Schutz anderer hervor: „Wenn man verhindern möchte, mit einem möglichen oder vorhandenen Atemwegsinfekt Menschen um sich herum anzustecken, kann dies gerade in engen Innenräumen sehr sinnvoll sein.“ Abstandsregeln seien allein schwer umsetzbar, so Zeeb. Besser sei es, Menschenansammlungen zu meiden. Ansonsten bleibe: „Immunität durch ordentliche Ernährung und Bewegung stärken und auf die Psyche achten - die hat während der intensiven Corona-Zeit bei vielen gelitten.“