TEr hatte sie alle: Masseur Jens knetet beim Deichbrand die Stars durch

Beat Halberschmidt, Bassist von Marteria, lässt sich auf der Massage-Bank im Deichbrand-Künstlerdorf durchkneten. Foto: Freese
Das Deichbrand-Festival 2024 lockt mit über 100 Acts Musik-Fans nach Wanhöden bei Cuxhaven. Seit 2017 sorgt ein Backstage-Masseur aus Sahlenburg für das körperliche Wohlbefinden der Stars - und hat inzwischen einige Geschichten im Gepäck.
Wanhöden. Weit über 100 Acts werden von Donnerstag bis Sonntag, 18. bis 21. Juli, beim Deichbrand 2024 auftreten. Hunderte Musikerinnen und Musiker kommen nach Wanhöden. Und damit es ihnen körperlich gut geht, tritt seit 2017 der Backstage-Masseur Jens Freese aus Sahlenburg in Aktion.
Massage-Einsatz beim Deichbrand wird von langer Hand geplant
„Ich freue mich schon sehr auf die Zeit“, blickt er lachend voraus. „Meine Frau Astrid und ich planen die Tage in unsere beruflichen Termine rechtzeitig ein.“ Der Masseur, der seit 35 Jahren im Beruf ist, hatte bereits Showgrößen wie Sido, Mando Diao, Biffy Clyro, Placebo, Beatsteaks und andere unter seinen Händen.

Im Jahr 2022 schaut Sido bei Masseur Jens Freese vorbei - und scheint von der Behandlung begeistert zu sein. Foto: Freese Foto: Freese
„Die Musiker haben aufgrund ihrer Instrumente unterschiedliche Beschwerdebilder. Der Schlagzeuger bekommt oft eine andere therapeutische Behandlung als der Gitarrist“, weiß der erfahrene Masseur. Gitarristen hätten meist einseitige Beschwerden.
Zitat von Deichbrand-Musiker: „Alte Rockstars und Masseure sterben aus“
Der Profi plaudert aus dem Nähkästchen: „Die Künstler sind locker, offen und freundlich, haben kaum Starallüren. Einige kennen mich schon aus den Vorjahren und freuen sich, wenn sie anhand unserer Aufsteller sehen, dass ich wieder da bin.“ Ein bekannter Musiker soll bereits gesagt haben: „Alte Rockstars und Masseure sterben langsam aus.“
Stars beim Deichbrand zeigen sich dem Masseur gegenüber dankbar
Freese sagt, er erlebe „dankbare Momente von den Künstlern“. Der Schlagzeuger einer Headliner-Band sei eine Stunde vor seinem Auftritt mit Rückenbeschwerden zu ihm gekommen. „Nach der Massage ging er zurück zu seiner Band, kam anschließend zum Auftritt aus der Garderobe, sprang hoch und zeigte den Daumen nach oben.“
Auch ein Nachteinsatz war schon dabei: „Um 1.20 Uhr sprach mich ein Künstler an, dass er nach seinem Auftritt verstärkte Rückenprobleme hätte und fragte, ob ich ihn behandeln würde. Hinterher ging es ihm besser und er war sehr dankbar“, erzählt der Masseur.

Ski Aggu dankt dem Masseur per Handschlag. Foto: Freese Foto: Freese
Massage beim Deichbrand: Vorbereitung muss sein
Einen Tag vor dem Festival-Start treffen Astrid und Jens Freese auf dem großen Gelände am Seeflughafen Cuxhaven/Nordholz ein. Dort wird ein Containerdorf aufgebaut für die Garderoben und Waschräume der Künstler.
Der therapeutische Arbeitsraum befindet sich zwischen den Garderoben der Musiker. „Wir richten uns dort ein, legen ein großes Kuhfell unter die Behandlungsliege und hängen ein paar Bilder zum Schmunzeln an die Wand. Das lockert die Stimmung und sorgt für Wohlfühlatmosphäre.“
Deko und Beleuchtung schaffen ein angenehmes Ambiente im Arbeitsraum. Mit Therapieliege, Lagerungsmaterial, Handtüchern, Öl und Tapes ist der Masseur gut ausgerüstet.

Die britische Sängerin Freya Ridings zeigt sich begeistert von der Massage beim Deichbrand. Foto: Freese Foto: Freese
Astrid Freese deckt die Terminvergabe und Organisation ab. „Da entsteht schon mal ein netter Plausch der Wartenden vor der Massage“, erzählt sie.
Für die Künstler wird mit abendlichem Lagerfeuer und beleuchteten Palmen eine wohlige Atmosphäre im Künstlerdorf geschaffen. Bälle und Tischtennisplatten sorgen für sportliche Abwechslung. „Und mittendrin wir“, versprüht Ehepaar Freese Vorfreude.
Deichbrand-Start für Massage-Team aus Sahlenburg am Donnerstagvormittag
Am Donnerstag geht es bereits ab 11.30 Uhr los für das Massage-Team: Um 11 Uhr kommen erfahrungsgemäß bereits die Ersten zum Eintragen in die Terminliste. Nach stundenlanger Anreise - oft per Flugzeug oder mit dem Tourbus - sind alle ausgepowert.
„Auch wenn die Arbeit an den vier Tagen häufig bis 21 Uhr dauert, habe ich Freude am Job und der Musik, die nicht zu überhören ist“, weiß Freese, „sonst würde ich das nicht schon zum sechsten Mal mitmachen.“

Axel Bosse, Künstlername Bosse, freut sich über die Behandlung von Jens Freese beim Deichbrand. Foto: Freese Foto: Freese