Zähl Pixel
Schwimmen

TErschreckend: Zahl der Badetoten steigt auch im dritten Jahr in Folge

Immer mehr Badeunfälle in Deutschland enden tödlich. Der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister schlägt daher Alarm.

Immer mehr Badeunfälle in Deutschland enden tödlich. Der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister schlägt daher Alarm. Foto: dpa

Die Zahl der Menschen, die bei Badeunfällen ums Leben kommen, steigt an. Laut Peter Harzheim, Präsident der deutschen Schwimmmeister, liegt das unter anderem an unzureichenden Schwimmfähigkeiten bei jungen Menschen.

Von David Grzeschick Mittwoch, 16.07.2025, 12:55 Uhr

Die Zahl der Menschen, die in Deutschland ertrinken, steigt an: Laut der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gab es im vergangenen Jahr mindestens 411 Tote. Damit hat sich die Zahl laut DLRG im dritten Jahr in Folge erhöht. Und auch in diesem Sommer scheint der Trend anzuhalten: Allein in Düsseldorf sind im Juni binnen zwölf Tagen fünf Menschen bei Badeunfällen im Rhein tödlich verunglückt.

Peter Harzheim ist Präsident des Bundesverbands Deutscher Schwimmmeister (BDS). Die hohen Zahlen alarmieren den Mann, der selbst Jahrzehnte lang als Schwimmmeister am Beckenrand stand. „Mir treibt es die Sorgenfalten auf die Stirn, wenn jetzt viele an die Seen gehen, die nicht gut genug schwimmen können. Vor allem an Badeseen und Flüssen ist die Gefahr größer, dass etwas passiert, wenn man kein guter Schwimmer ist“, sagt er.

Nachholbedarf aus der Corona-Zeit

Harzheim beklagt, dass es um die Schwimmfähigkeiten junger Menschen schlecht steht. „In der vierten Klasse kann heutzutage circa die Hälfte der Kinder nicht sicher oder gar nicht schwimmen. Das ist unzureichend.“ Nachholbedarf sei „auf jeden Fall da“, sagt Harzheim. Ein Grund aus seiner Sicht: die Corona- und Energiekrise. In dieser Zeit „hatten wir etwa drei Jahrgänge, die kaum in die Bäder gekommen sind. Die Kinder waren die Leidtragenden davon und hinken jetzt hinterher“.

Deutschlands oberster Schwimmmeister fordert, dass das „dringend aufgeholt werden“ müsse – und nimmt auch Mütter und Väter in die Pflicht. „Wichtig ist, dass Eltern mit ihren Kindern in die Bäder gehen und ihnen dort unter Aufsicht richtig schwimmen beibringen“, so Harzheim. Denn: „Die Kommunen schaffen es alleine nicht mehr, die Zahl an Schwimmkursen anzubieten, die es jetzt bräuchte.“

Lesen Sie auch

Die Regierung in Berlin scheint erkannt zu haben, dass Handlungsbedarf besteht. „Wir wollen die Schwimmfähigkeit der Menschen in unserem Land verbessern“, heißt es im Koalitionsvertrag. Zur Modernisierung und Sanierung von Sportstätten sollen deshalb „mindestens eine Milliarde Euro zur Verfügung“ gestellt werden. Diese Summe ist aber nicht nur für Schwimmstätten, sondern auch für Sporthallen vorgesehen.

Aus Sicht der Linkspartei ist das jedoch viel zu wenig. „Gebraucht würden mindestens eine Milliarde Euro jährlich allein für die Schwimmbäder bis Mitte der 2030er-Jahre, um den Sanierungsstau zu beseitigen“, sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Janine Wissler unserer Redaktion. Die von der Regierung in Aussicht gestellte Summe werde „die Lücken in der Schwimmbildung nicht schließen“.

Bademeister fehlen im vierstelligen Bereich

Doch nicht nur das Geld ist knapp, auch Bademeister werden gesucht. „Bundesweit fehlen mindestens 3.000 Schwimmmeister“, sagt Harzheim. Das sind mehr als vor einigen Jahren. „Dass wir zu wenig Fachkräfte haben, hängt auch mit der Energie- und Coronakrise zusammen und den Babyboomern, die jetzt in Rente gehen. Die Folge davon sind schon jetzt verkürzte Öffnungszeiten in den Bädern“, so Harzheim weiter. Angesprochen auf Gewalttaten in Freibädern fordert Harzheim einen harten Kurs.

Weitere Artikel