Zähl Pixel
Heinbockel

TErste Steuererhöhung nach 18 Jahren: Gemeinde will weiter investieren

Heinbockels Bürgermeister Andreas Haack freut sich, dass die alte Schule in Hagenah als Gebäude erhalten bleibt.

Heinbockels Bürgermeister Andreas Haack freut sich, dass die alte Schule in Hagenah als Gebäude erhalten bleibt. Foto: Helfferich

Nach 18 Jahren erhöht die Gemeinde Heinbockel erstmals ihre Steuerhebesätze. Das beschloss jüngst der Rat. Nach wie vor hat die Gemeinde große Projekte vor der Brust. Eines davon steht kurz vor dem Abschluss.

author
Von Susanne Helfferich
Dienstag, 13.02.2024, 08:30 Uhr

Heinbockel. Die Gemeinde Heinbockel braucht das Geld. Den Einnahmen von 1,77 Millionen Euro stehen Ausgaben von 1,82 Millionen gegenüber. Heike Borowski aus der Kämmerei berichtete, dass nicht nur die Personalkosten im Kindergarten steigen, um 100.000 Euro auf 596.600 Euro, sondern auch die Umlagen für Samtgemeinde und Kreis, um 60.000 Euro auf 839.700 Euro. Da bleibt nicht mehr viel übrig, um eigene Projekte umzusetzen.

Ein Projekt, das kurz vor dem Abschluss steht, ist der Umbau der alten Schule im Heinbockeler Ortsteil Hagenah. Seit 2019 wird das 128 Jahre alte Gebäude saniert und umgebaut. Im Erdgeschoss haben Kindergarten und Krippe ihren Platz gefunden, ebenso die Dorfgemeinschaft und die Hagenaher Sportsänger. 690.000 Euro hatte der Umbau gekostet. Jetzt ist das Dachgeschoss dran: Der Ausbau ist fertig. Wärmepumpe und Fußbodenheizung sind installiert. Derzeit streichen Maler die Wände, anschließend soll der Bodenbelag gelegt werden. Fertigstellung soll Ende Februar sein. 47.000 Euro stehen noch im Haushalt für dieses Jahr.

Helle Räume für den Jugendförderverein

Das Herzstück im Dach ist ein großer, heller Raum mit alten Ständern, der künftig vom Jugendförderverein genutzt wird. Die Jugendlichen mussten für die Umbauphase im Erdgeschoss ihre frühere Bleibe zugunsten der Krippe aufgeben. Jetzt werden sie mit einem hellen Saal inklusive Küche, einem Werkraum und einem Büro belohnt. Positiv ist auch, dass das Dachgeschoss einen eigenen Treppenzugang und eigene sanitäre Anlagen hat.

Bürgermeister Andreas Haack ist stolz darauf, dass dieses ortsbildprägende Gebäude aus dem Jahre 1896, in dem früher auch die Feuerwehr untergebracht war, erhalten werden konnte. Mancher habe für einen Abriss plädiert, berichtet er. „Wenn wir alle alten Häuser abreißen, verlieren die Dörfer ihren Charakter“, sagt Haack. Die Entscheidung für die Sanierung wurde aber auch durch eine hohe Fördersumme erleichtert.

Beim Dachausbau wurden die alten Ständer erhalten. Jetzt fehlen noch der Anstrich und der Fußboden, dann kann der Jugendförderverein einziehen.

Beim Dachausbau wurden die alten Ständer erhalten. Jetzt fehlen noch der Anstrich und der Fußboden, dann kann der Jugendförderverein einziehen. Foto: Helfferich

Hohe Förderung vom Landwirtschaftsministerium

557.000 Euro kosteten der Ausbau des Dachgeschosses und die Sanierung der Außenfassade inklusive neuer Fenster. Ursprünglich sollte das Projekt 500.000 Euro kosten, für das das Landwirtschaftsministerium 90 Prozent Förderung, also 450.000 Euro, aus dem Fördertopf Basisdienstleistung Land Niedersachsen zugesagt hatte. Mit diesem Programm werden auf dem Land Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und Senioren erhalten und erweitert. Durch Kostensteigerungen erhöhte sich der Eigenanteil der Gemeinde schließlich auf 107.000 Euro.

Auch in diesem Jahr wird in Heinbockel investiert. 681.000 Euro sind hierfür veranschlagt, plus 536.000 Euro aus dem Vorjahr. Finanziert werden die Investitionen aus Eigenmitteln, Grundstücksverkäufen und Zuschüssen. 251.000 Euro sind für die Erschließung des Baugebietes Kötnerende eingeplant. Die Gesamtkosten liegen bei 651.000 Euro. 102.000 Euro werden für die Gestaltung eines Dorfplatzes an der alten Schule bereitgestellt. 75.000 Euro sind für das Regenrückhaltebecken im Gewerbegebiet Hagenah Trift eingesetzt, 73.000 Euro für die weitere Sanierung des Kirchweges (Gesamtkosten: 150.000 Euro), 40.000 Euro für die Bushaltestelle Ortsmitte Heinbockel und 30.000 Euro als Planungskosten für die Sanierung der Straße Überschuss.

Steuererhöhung spült wieder Geld in die Kasse

Unterm Strich bleiben Eigenmittel von etwa 677.600 Euro übrig, hat Heike Borowski ausgerechnet; gerade ausreichend für die anstehende Sanierung der Straße Überschuss. Es muss also wieder Geld in die Kasse kommen. Darum werden die Grundsteuern A und B um 55 Prozentpunkte auf 440 Prozent angehoben und die Gewerbesteuer um 35 Prozentpunkte auf 420 Prozent.

„Pro 100 Euro jährlich zu zahlender Grundsteuer ist das eine Erhöhung um 14 Euro“, rechnet Borowski vor. Die Anhebung der Steuerhebesätze stabilisiert die Finanzen der Gemeinde und verbessere die Einnahmen um 50.000 Euro jährlich. Dennoch seien die Ausgaben höher als die Einnahmen. Noch sei die Situation der Gemeinde stabil, so die Verwaltungsmitarbeiterin, der Bestand an Zahlungsmitteln liege aktuell bei einer Million Euro und Kreditaufnahmen seien nicht vorgesehen.

Weitere Themen

Weitere Artikel